Mogelpackung Atomausstieg

Mogelpackung Atomausstieg

12.04.2023 23:56

Besser könnte ich es selbst nicht beschreiben.

Von Boris Reitschuster

Der Ausstieg aus der Atomenergie war von Anfang an nichts anderes als eine Mogelpackung. Die große Frage ist: Warum griffen unsere politischen Eliten – wie sie sich nennen – zu dieser? Schon zu Gerhard Schröders Zeiten war klar: Um den Verzicht auf die deutschen Meiler zu kompensieren, muss mehr Gas aus Russland importiert werden. Russland machte keinen Hehl daraus, wie es den benötigten Mehrbedarf an Energie decken würde: durch den Bau neuer Atomkraftwerke.

Rational zu Ende gedacht bedeutete dies: Es handelte sich bei dem vermeintlichen „Ausstieg“ um nichts anderes als einen Umstieg: Von deutschen Atomkraftwerken, laut TÜV die sichersten der Welt, hin zu russischen – die bei allem Respekt vor der russischen Technik in Sachen Sicherheit doch eher einem Lada näher sind als einem Mercedes.

Es war also ein Etikettenschwindel – und mithin eine Lüge. Genau darauf gründete auch Angela Merkels Ausstieg aus dem zwischenzeitlichen Ausstieg aus dem Ausstieg. Ich wähle bewusst diese absurde Formulierung, um die Absurdität des Vorgehens deutlich zu machen: Merkel hatte zwischenzeitlich Schröders Ausstieg abgesagt – nur um dann doch wieder auszusteigen. Der Anlass: Die Katastrophe im japanischen Fukushima. Dass die unzähligen Toten dort nicht auf die Havarie im Atomkraftwerk, sondern auf die Flutwelle zurückzuführen waren, ist eine der weiteren großen Mogelpackungen in Sachen Atomausstieg – die bis heute weiter gepredigt wird in großen Medien.

Der deutsche Michel zahlt

Der zweite Ausstieg war nicht weniger verlogen als der erste. Wieder sollte russisches Gas herhalten, für das Moskau neue Atommeiler und neue Kohlekraftwerke plante. Zudem war klar: Der Importbedarf an Strom wird derart steigen, dass auch Frankreich und Belgien neue Anreize haben, weitere Atomkraftwerke zu bauen. Und auch andere Nachbarländer. Die Deutschland dann auch noch – als Gipfel der Absurdität – mitfinanzieren muss.

Rational ist dieser Betrug, der in weiten Augen ein Selbstbetrug ist, nur schwer zu erklären. Versucht man es dennoch, kommt man in den Bereich der Psychologie. Eine grüne Utopie der Sauberkeit und Reinheit? Geht man deren Wurzeln in der deutschen Geschichte nach, und ihren Auswüchsen, wird einem eher unheimlich.

Auch Infantilität dürfte eine Rolle spielen: Wenn ich die Atomkraftwerke nicht mehr sehe, also nicht mehr im eigenen Land habe, sondern diesseits der Grenze (manchmal nur ein paar hundert Meter), empfinde ich sie nicht mehr als so gefährlich.

Dass sich der Atomausstieg kardinal beißt mit dem anderen ideologischen Großprojekt der Grünen – der Rettung des durchschnittlichen Welt-Wetters, also Klimas – fällt den Glaubenskriegern offenbar kaum auf. Bzw. wer es anspricht, wie Greta, muss mit der Exkommunizierung aus der Gemeinschaft der „Guten“ rechnen.
Keine Rücksicht auf den ‘Pöbel‘

Dass bei alldem wirtschaftliche Erwägungen oder gar das Wohlergehen und der Wohlstand der Bevölkerung, für den Strompreise nicht ganz unerheblich sind, keine Rolle spielen, braucht wohl nicht extra betont zu werden.

Das bittere Fazit: Die Abschaltung der Atomkraft hat einen geradezu rituellen, religiösen Charakter. Sie ist der Auswuchs einer von Ideologie beherrschten Politik, die sich vom Rationalen nicht nur verabschiedet hat, sondern jede Erinnerung an das Rationale verketzert.

Dass dies nicht lange gut gehen kann, zeigt die Geschichte. Die Frage ist nicht, ob diese Politik an ihr Ende gerät – sondern wann, wie viel Schaden sie bis dahin angerichtet hat und ob erst eine große Katastrophe zur Umkehr führen wird.

So erschreckend einerseits das Tempo ist, mit der die rot-grünen Ideologen unser Land gegen die Wand fahren – so sehr kann es doch dazu führen, dass immer mehr Menschen aufwachen aus ihrer politischen Apathie und die Gesellschaft die Notbremse noch vor einer großen Katastrophe zieht.

Ursprünglich veröffentlicht auf: https://reitschuster.de/post/ohne-atom-m...in-den-abgrund/

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