Die Energiewende frisst ihre Kinder - Ab Januar droht die Stromrationierung – gegen den Willen der Verbraucher
Von Daniel Weinmann
Rot-Grün treibt die Energiewende geradezu obsessiv voran. Allein bis 2030 sollen sechs Millionen Wärmepumpen installiert sein und 15 Millionen Elektroautos über Deutschlands marode Straßen rollen. Derweil geht die Bundesnetzagentur in ihrem „Bedarfsentwicklungsplan Strom“ davon aus, dass hierzulande in 15 Jahren 14 Millionen Wärmepumpen in Betrieb sein werden. Zum Vergleich: Heute ist es nur gut eine Million. Die Zahl der Elektrofahrzeuge soll sich demnach auf 32 Millionen Fahrzeuge vervielfachen.
Fragt sich, woher der dafür nötige Ökostrom kommen soll, wenn Scholz, Habeck & Co. zugleich die Atomkraftwerke vom Netz nehmen. McKinsey prognostiziert, dass bereits 2025 die höchste Leistungsnachfrage im Stromnetz die verfügbare Kapazität um vier Gigawatt übersteigt. Standen 2010 noch 105 Gigawatt Spitzenkapazität zur Verfügung, waren es Ende vergangenen Jahres nur noch 90 Gigawatt, rechnet das Beratungsunternehmen in seinem aktuellen Energiewende-Index vom März vor. Zum Ende des Jahrzehnts könnten 30 Gigawatt fehlen.
Damit das Stromnetz angesichts der rasant zunehmenden Knappheit stabil bleibt, dürfen Netzbetreiber ab Januar kommenden Jahres den Verbrauchern den Strom rationieren. Sie dürfen künftig darüber bestimmen, ob der Ladevorgang für ihr klimakonformes E-Auto in der heimischen Garage nachts für ein paar Stunden unterbrochen wird, oder die Wärmepumpe abschalten.
Bankrotterklärung der grün-roten Energiestrategie
„Wenn nachgewiesen ist, dass es diese Netzüberlastung geben könnte, dann gibt es ein Recht des Verteilnetzbetreibers zu dimmen“, bestätigte Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, die Pläne Ende März im Gespräch mit „BR24“. Dies kann bereits dann passieren, wenn in einer Wohnstraße abends alle Anwohner gleichzeitig das Ladekabel ihres E-Autos einstöpseln.
Die Netzbetreiber greifen dabei aus der Ferne ein, um die Last zu verringern – gegen den Willen ihrer Kunden. Eine Totalabschaltung soll es gnädigerweise nicht geben. Wer ein Elektrofahrzeug sein Eigen nennt, darf es immerhin noch so lange laden, bis dessen Akku für 50 Kilometer reicht. Die Bankrotterklärung der grün-roten Energiestrategie ist im Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) geregelt, das laut Regierung eine „effiziente Steuerung und Stabilisierung der Netze“ ermöglichen soll.
Ganzjährige und dauerhafte Reduzierung der Stromversorgung zu befürchten
Bereits Ende Januar gingen zehn Unternehmen, darunter Tesla und der Wärmepumpenbauer Viessmann, auf die Barrikaden. Die behördlich geplanten Eingriffe in die Stromversorgung gefährdeten „die Akzeptanz und die Kundenzufriedenheit für Schlüsseltechnologien der Energiewende“, schrieben sie in einem Brief an Netzagentur-Chef Müller, dessen Behörde dem grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck unterstellt ist. Eine „Stromrationierung“ könne mancherorts für eine längere Zeit zum Normalzustand werden. Zu befürchten sei „eine ganzjährige und dauerhafte Reduzierung“ der Stromversorgung, bis zu schwache Netze endlich aufgerüstet würden.
Angesichts dieser Prognosen drängt sich eine Frage auf, die sich auch die Adepten der rot-grünen Klimaträumer stellen sollten: Was nützen klimafreundliche Heizungen und Fahrzeuge, wenn sie nicht zuverlässig mit Strom versorgt werden können? Die Antwort muss zwangsläufig offenbleiben, da die Energiewende schon seit den Merkel-Jahren einer von unbedarften, profilierungssüchtigen Politikern zusammengewürfelten Flickschusterei gleicht.