Heute auf den Tag genau vor 20 Jahren konnte der Waischenfelder Bürgermeister Edmund (BBS) Pirkelmann seinen 44. Geburtstag feiern. Dies war gleichzeitig sein erster Arbeitstag im Waischenfelder Rathaus als neuer Bürgermeister des Wiesentstädtchens nachdem er die Stichwahl gegen seinen späteren Stellvertreter Kurt Neuner (BBN) gewonnen hatte. Zuvor war der gelernte Banker schon seit 1984 Mitglied des Stadtrats. Wir sprachen daher mit Bürgermeister Pirkelmann.
Immer am "Ball" für die Belange der Stadt Waischenfeld: Seit 20 Jahren leitet Edmund Pirkelmann die Geschicke des Wiesentstädtchens. Foto: Thomas Weichert
Die größte Herausforderung zu Beginn seiner Amtszeit war es für ihn, das so genannte „Ferienparkproblem“ abzuwickeln. Übernacht hatte die Stadt dadurch drei Millionen Euro Schulden mehr, bekam aber dafür das 20 Hektar große „Ferienparkgelände“ aus dem dann das Baugebiet Waischenfeld-Nord wurde. Bis heute konnten dort auf zehn Hektar Fläche 70 neue Häusern gebaut werden. Aus heutiger Sicht betrachtet ein Glücksfall, da sich dort viele junge Familien angesiedelt haben. Weitere zehn Hektar könnten noch als Bauland erschlossen werden. Jedenfalls konnten diese Schulden, auch dank der Stabilisierungshilfe, komplett abgebaut werden. In den 20 Jahren in denen Pirkelmann nun Bürgermeister ist hat sich nicht nur das Bild der Stadt, sondern auch vieler Außenorte, gravierend verändert. Vor 20 Jahren hatte Waischenfeld 6,1 Millionen Euro Schulden. Heute sind es zwar immer noch 5,5 Millionen Euro, dafür wurden in den 20 Jahren in die Infrastruktur der gesamten Gemeinde weit über 40 Millionen Euro investiert. Vieles davon sieht man nicht, da es unter der Erde liegt. Dafür sind heute aber trotz manchem Widerstand die Wasser- und Abwassermaßnahmen in der gesamten Gemeinde erledigt.
Erfolgsgeschichte Spendenaktion für Sport- und Bürgerhalle
Sein erstes großes Projekt als Bürgermeister war trotz schwieriger Grundstücksverhandlungen der Bau der neuen Wiesentbrücke. Eine Erfolgsgeschichte war der Bau- der Sport- und Bürgerhalle mit Spendengeldern und hohen Zuschüssen. Der Uferpromenadenweg wurde gebaut, die Tankstelle und der Rewe-Markt angesiedelt, Fraunhofer und SeniVita kamen nach Waischenfeld und sogar die Burg konnte gekauft sowie dort ein Parkplatz und eine neue Zufahrt geschaffen werden. In der Bevölkerung zunächst umstritten der Kauf und die Sanierung des Badershauses und die Schaffung des Stadtparketts davor. Durch den Bau des Feuerwehrhauses im Mönchsgrund konnte auch der Malteser-Standort in Waischenfeld langfristig gesichert werden. Wichtig für die Stadtentwicklung war die Schaffung des heute durchgängigen Geh- und Radwegs von der Pulvermühle bis Nankendorf der nun komplett auf öffentlichem Grund verläuft. Nicht zu vergessen die Dorferneuerungen und Flurneuordnungen in den Außenorten.
Immer an einem Strang gezogen
Auch der Bauhof wurde modern ausgestattet. Als Pirkelmann Bürgermeister wurde hatte man dort nur eine Handbohrmaschine. „Das alles waren Kraftakte“, sagt Pirkelmann und betont, dass dies alles nur möglich war, weil alle seine Stellvertreter und Stadträte immer am gleichen Strang zogen. Er habe nie versucht etwas durchzudrücken, sondern immer alles gemeinsam zu machen. Er betont, dass es die wesentlichste Aufgabe eines Bürgermeisters sei, die Gemeinde strategisch weiterzuentwickeln. Und wichtig sei auch immer Fördermittel zu bekommen. Das Kernwegenetz sieht Pirkelmann als große Chance für die ländliche Region an. Wenn Pirkelmann in knapp zwei Jahren in Pension geht kann er seinem Nachfolger eine gut entwickelte Gemeinde mit neuem Kindergarten und neu sanierter Grundschule übergeben. Für die Zukunft könnte er sich vorstellen, das den Ortschaften ein gewisses jährliches Budget zur Verfügung gestellt wird mit dem die Bürger selbst eigene Projekte für ihren Ort verwirklichen können. Damit werde die Gemeinschaft gestärkt und das Engagement stärker gefördert und wertgeschätzt, ist er sich sicher. Eine Verwaltungsgemeinschaft mit dem Ahorntal hält Pirkelmann nach wie vor für sinnvoll. Die Nachbarn hätten zwar anders entschieden, kleinere Kommunen werden aber in Zukunft zusammenarbeiten müssen. Im Ruhestand wird Pirkelmann dann oft in seinem Wald sein und Holz machen. Darauf freut er sich bereits. Er wird es dann nie bereut haben Bürgermeister von Waischenfeld gewesen zu sein
Mit einem großen Transparent, angebracht am Rathaus, haben die Beschäftigten der Stadt Waischenfeld heute ihrem Chef für 20 Jahre im Amt als Bürgermeister gratuliert: