Trinkwasser schlägt hohe Wellen im Marktrat Wiesenttal
Von Thomas Weichert
WIESENTTAL
Konrad Rosenzweig ist empört ! Während der Detailplanungsvorstellung für die Sanierung des Hochbehälters Birkenreuth durch den Nürnberger Diplomingenieur Alexander Dürrschmidt platzte dem CSU-Marktrat während der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend der Kragen. „Sie gehen in die Detailplanung, aber es geht um das Gesamtkonzept“, unterbrach Rosenzweig den Planer.
Hintergrund des Ganzen ist ein Schreiben des Landratsamts Forchheim in dem es unter anderem heißt, dass die weitere Nutzung des Hochbehälters Trainmeusel aus hygienischen Gründen nicht mehr länger toleriert werden könne. Die Rechtsaufsichtsbehörde fordert Bürgermeister Helmut Taut (FWW) in dem Brief ultimativ dazu auf mitzuteilen, wann der Hochbehälter Trainmeusel saniert wird. Taut beauftragte Dürrschmidt mit der Lösung des Problems und setzte die Wasserversorgung des Marktes Wiesental mit den Fragestellungen einer Konzeption für das gesamte Versorgungsgebiet und der notwendigen Sanierungen, beziehungsweise Neubauten, der Hochbehälter Birkenreuth und Trainmeusel auf die Tagesordnung. Die Forderung der Rechtsaufsicht, umgehend wegen des Hochbehälters Trainmeusel zu handeln, hält Taut für „völlig berechtigt“. Dürrschmidt wurde jedoch nicht für die Erstellung einer Gesamtkonzeption für die gesamte Wiesenttaler Wasserversorgung beauftragt. Der Ingenieur, dessen Vater schon für den Markt tätig war, hatte daher auch kein Konzept mitgebracht, sondern sich lediglich Gedanken darüber gemacht wie man das Problem mit dem Hochbehälter Trainmeusel kostengünstig und wirtschaftlich schnell lösen kann. So kam Dürrschmidt zu dem Schluss, den Hochbehälter Trainmeusel aufzulassen und stattdessen den Hochbehälter Birkenreuth zu sanieren aus dem man dann mit einer Druckminderungsanlage auch die Orte Trainmeusel und Wartleithen mit versorgen könne. Laut Dürrschmidt sei es sinnvoll die Hochbehälter des Marktes auf ein nötiges Maß zu minimieren und sich stattdessen Gedanken über ein Löschwasserkonzept zu machen. Eventuell mit separaten Löschwasserbehältern. Zwingend nötig ist ohnehin die Erneuerung der Leitungen zum Hochbehälter Birkenreuth. Ebenfalls hier ein Stromanschluss. Damit kann der Hochbehälter dann auch an die Fernwirkanlage der Stadtwerke Ebermannstadt angeschlossen werden, wie Wassermeister Harald Herbach bestätigte. Nach Dürrschmidts Meinung macht es keinen Sinn einen nur 80 Kubikmeter großen separaten Hochbehälter für Trainmeusel zu sanieren. Das auch der Hochbehälter Birkenreuth saniert werden muss, steht außer Frage. Während Taut kürzlich Urlaub hatte war dieser Hochbehälter plötzlich leer und die Birkenreuther hatten kein Wasser mehr. Auch in Oberfellendorf war das Trinkwasser für zwei Stunden weg. „Da ist die Stimmung im Urlaub auf dem Nullpunkt“, so Taut, der den Tiefbrunnen II favorisiert. Als Dürrschmidt ausführte das im Hochbehälter Birkenreuth alles in Edelstahl ausgeführt wird, kam es beinahe zum Eklat. Wie Rosenzweig meinte sei man nun wieder unter Zeitdruck und müsse reagieren, anstatt zu agieren. Erster Schritt sei ein Gesamtkonzept, erst dann eine eventuelle Detailplanung für einen Hochbehälter, wetterte Rosenzweig, der in die Runde fragte ob es noch andere Alternativen gäbe diese drei Orte auf der Jurahöhe mit Trinkwasser zu versorgen. Beispielsweise mit einem Anschluss an die benachbarte Wiesentgruppe. Außerdem schütte der Tiefbrunnen der Gemeinde nur noch 1000 Kubikmeter, der andere gar nichts mehr. „Reicht das Wasser in Zukunft für alle aus ?
Reicht das Wasser für die Zukunft ?
„Ist ein Notverbund mit der Wiesentgruppe bei Wohlmannsgesees nicht sinnvoll ? Wie gewährleisten wir den Brandschutz ?“ Fragen über Fragen die Rosenzweig an den Planer hatte der diese jedoch nicht zufriedenstellend beantworten konnte. Viel zu teuer ist jedenfalls eine neue Leitung vom Hochbehälter Hohes Kreuz. Für Dürrschmidt ist der Hochbehälter Birkenreuth „alternativlos“. Die neuen Leitungen dort hin brauche man auf jeden Fall für alle späteren Lösungen. „Wir gehen damit für diesen Versorgungsbereich nicht in die falsche Richtung“, versicherte der Experte. Auch dritte Bürgermeisterin Susanne Braun-Hofmann (CSU) hätte sich ein Gesamtkonzept gewünscht. „Eine Variantenfestlegung hätte für mich Priorität“, betonte sie. „Ich kann Ihnen gerne ein Gesamtkonzept entwickeln“, antwortete Dürrschmidt. „Sie passen das Konzept dann so an das der Hochbehälter reinpasst“, hegte Braun-Hofmann jedoch Zweifel. „Ohne Konzept hängt man irgendwie in der Luft“, so auch Hans Heißenstein (WU). „Von Superlösungen mit Druckleitungen haben wir uns schon längst verabschiedet“, nun zweiter Bürgermeister Gerhard Kraus (BGS). Wie Kraus betonte müsse auch er das Ganze mitbezahlen und zwar gleich für drei seiner Anwesen. „Daher müsse man schauen das diese Wasserversorgung für unsere Bürger auch bezahlbar bleibt“, so Kraus. „Das Dümmste vom Dümmsten wäre, wenn uns das Wasser ausgeht“, so Krauß weiter. „Der Tiefbrunnen I funktioniert deshalb nicht weil die Zuleitung kaputt ist“, daraufhin Taut. Auch hier müsse was gemacht werden. Außerdem habe man ja die Aufseßgruppe inzwischen als Partner, so Taut. „Wir wollen erst wissen wie das Haus aussieht bevor wir die Garage bauen“, ließ Rosenzweig nicht locker. Schon jetzt habe man im Wiesenttal nicht nur das beste, sondern auch das teuerste Wasser. Da der Brunnen II nur noch 1000 Kubikmeter schüttet will Rosenzweig jedenfalls nicht, das der dann sanierte Hochbehälter Birkenreuth einmal von der Wiesentgruppe versorgt wird. „Ein Kirchturmdenken können wir uns als kleine Gemeinde nicht leisten“, betonte er. Für Heißenstein ist es „ein Blödsinn ohne Ende Streitberg von oben zu versorgen“. Nach Herbachs Meinung könne man Oberfellendorf und Störnhof an den Hochbehälter Hohes Kreuz anschließen. „Muss ich heute wieder resignieren und aufgeben“, fragte nun Taut. Für Kraus und Achim Windisch (FWW) ist die Sanierung des Hochbehälters Birkenreuth notwendig und sinnvoll. Am Schluss wurde schließlich einstimmig beschlossen das Dürrschmidt einen Ingenieurvertrag zur Erstellung eines Gesamtkonzepts bekommt und das der Hochbehälter Birkenreuth saniert werden soll. Kommt Dürrschmidt während der Konzepterstellung, die etwa in den nächsten drei Wochen vorliegen soll, zu einem anderen Ergebnis, wird er dies mitteilen.