Fränkische Schweiz Waischenfeld
»
Die Fränkische Schweiz
»
Nachrichtenarchiv 2022
»
Mord in Kleingesee – Tatverdächtiger festgenommen – Es soll sich um den Bruder des Opfers handeln
Mord in Kleingesee – Tatverdächtiger festgenommen – Es soll sich um den Bruder des Opfers handeln
Von Thomas Weichert
Kleingesee
Am frühen Montagmorgen ist es im kleinen Ort Kleingesee (Markt Gößweinstein) offenbar zu einer Bluttat gekommen. Dies bestätigt Rainer Erfurt, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Anfrage.
In der Nacht auf Montag soll sich die Tat in Kleingesee, einem Ortsteil der Marktgemeinde Gößweinstein ereignet haben. Laut Rainer Erfurt ist eine tote Frau in einer Wohnung aufgefunden worden. Nach unseren Informationen soll es sich beim Tatort um die Wohnung ihres Bruders handeln.
Der Tatort und das Tathaus.
Aus "ermittlungstaktischen Gründen" halten sich die Kripo und die Staatsanwaltschaft vorerst noch bedeckt, was die genauen Umstände und Hintergründe angeht. Vor Ort in Kleingesee waren am Montagvormittag Rettungsdienste, die örtlichen Polizeiinspektionen Ebermannstadt und Pegnitz sowie später die Kripo Bamberg und die Spurensicherung. Eine Gefahr für die Öffentlichkeit bestand zu keiner Weise, so Erfurt.
Am späten Dienstagnachmittag teilte die Polizei schließlich, dass im Zuge der Ermittlungen ein 59-jähriger naher Anverwandter festgenommen wurde. Gegen diesen bestehe der Verdacht, die 56-jährige Frau "bewusst und zielgerichtet" getötet zu haben. Bezüglich näherer Einzelheiten zur genauen Tatzeit, Tatausführung oder eines möglichen Motivs des Beschuldigten hält sich die Polizei derzeit noch bedeckt.
Der Tatverdächtige, nach unseren Informationen der Bruder der getöteten Frau, wurde am Dienstagmittag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bamberg erließ dieser Haftbefehl gegen den Mann, der nun in einer Justizvollzugsanstalt auf den weiteren Fortgang des Verfahrens wartet. Die Ermittlungen werden voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern, teilt die Polizei mit. Der Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW) war selbst als Helfer und Vertreter der Marktgemeinde Gößweinstein am Montag vor Ort. Zimmermann ist selbst tief betroffen von dem tragischen Vorfall, da er die ermordete Frau, die nach seinem Wissen Ende 50 gewesen ist und vier erwachsene Kinder hinterlässt – der jüngste Sohn ist erst 18 Jahre alt. Zimmermann kannte sie gut und schätzte sie sehr. „Sie war eine fürsorgliche Mutter“, so Zimmermann. Das Tatopfer wohnte zuletzt in einem Haus der Gemeinde in Gößweinstein, das Haus in dem die Tat geschah ist ihr Elternhaus. Früher trug sie in Gößweinstein auch das Gemeindeblatt aus. Sie hatte ihren Bruder, der dringend tatverdächtig ist, besucht um den sie sich kümmerte, wie auch schon zuvor um ihren Vater, den sie bis zu dessen Tod gepflegt hatte. Der Bruder des Opfers sei in Kleingesee ein Einzelgänger gewesen und lebte sehr zurückgezogen, sagt Zimmermann. Am Dorf- und Vereinsleben habe er sich nicht beteiligt. Es soll immer wieder Streit zwischen Bruder und Schwester gegeben haben, wird erzählt. Die Feuerwehr Kleingesee und die Polizei hatten die Kirchenstraße und die Brunnenstraße am Montag zwischen 8.30 Uhr und 13 Uhr komplett abgesperrt. Im Kleingeseer Feuerwehrhaus fanden die Vernehmungen und die psychologische Betreuung der Angehörigen statt, informiert Zimmermann. Die Polizei habe sich bei ihm inzwischen für die schnelle und große Unterstützung durch die Gemeinde bedankt. In dem 550-Seelendorf sitzt der Schock tief. Das Tathaus, von großen Bäumen und Büschen umgeben und es wirkt fast so wie ein verwunschenes Märchenschloss am Dienstagvormittag. Im oberen Stockwerk sind die Rollos zu. Davor steht ein blauer Kastenwagen der Kripo Bamberg. Die Beamtin und der Beamte haben noch etwas zu erledigen, wie sie sagen, geben aber keine Auskunft zur Tat und verweisen auf die Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken. Kleingesee wirkt wie ausgestorben an diesem herbstlichen Vormittag. Ein übernächster Nachbar, der gerade in seinem Garten ist, wiegelt gleich ab. Er wisse nichts und wir sollen andere fragen. Ein anderer Kleingeseer, ein älterer schwerhöriger Senior ist etwas gesprächiger. Er habe von dem Mord gehört. „Der Bruder war`s“, sagt er und weißt die Richtung. „Dort vorne über die Kreuzung und dann das vierte Haus links.“ Ganz stimmte seine Ortsangabe nicht, denn es war dann doch das fünfte Haus. „Da vorne ist es und es ist so schrecklich“, sagt dann eine junge Frau, die gerade mit dem Kinderwagen unterwegs ist. Sie habe das Opfer nicht gekannt, betont sie noch als sie schnell weitergeht. Keiner der Nachbarn will der Presse etwas erzählen. Sie sind entweder nicht zuhause, oder machen nicht auf. Sonst ist Kleingesee menschenleer, wie ausgestorben an diesem Vormittag nach der Tat.
Zur Info: Die Identitäten bzw. Namen von Opfer und Täter sind den Freunden der Fränkischen Schweiz natürlich bekannt, können hier jedoch aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden.
Der Bürgermeister war wahrscheinlich vor Ort weil er auch aktives Mitglied der Feuerwehr in Kleingesee ist. Und wenn der Bürgermeister der Gemeinde eh vor Ort ist wird der dann natürlich dazu interviewt.
Zitat von Gast im Beitrag #2Was zur Hölle hat die Meinung des Bürgermeisters damit zu tun????
Wie aus meinem Bericht klar hervorgeht war der Bürgermeister nicht nur als oberster Vertreter der Markgemeinde die ganze Zeit vor Ort, sondern auch als einer der zahlreichen ehrenamtlichen Helfer. Außerdem ist ein Bürgermeister einer Gemeinde für die Presse immer ein Ansprechpartner mit oberster Priorität für solche tragischen Fälle in seiner Gemeinde, weil diese auch unterstützend helfen muss. Die Polizei bedankte sich ausdrücklich bei Bürgermeister Zimmermann für die Hilfe und Unterstützung des Marktes Gößweinstein, dessen Aufgabe dies auch als politische Gemeinde ist. Weiterhin kannte der Bürgermeister das Mordopfer selbst persönlich gut, da dieses auch für den Markt Gößweinstein gearbeitet hatte indem die Ermordete viele Jahre das Gemeindeblatt in Gößweinstein austrug und Mieterin einer Wohung des Marktes Gößweinstein war.
Und wer es nicht wissen sollte: Ortspolizeibehörden sind die Gemeinden.
Die Aufgaben der Ortspolizeibehörde müssen die Gemeinden als Pflichtaufgabe laut Polizeiaufgabengesetz wahrnehmen und ein Bürgermeister ist der "Polizeichef" einer Gemeinde. Er ist auch weisungsbefugt. Oder anders ausgedrückt: Ein Bürgermeister hat im Rahmen der Gesetze Kraft seines Amtes Polizeigewalt. Die übrigens jeder Bürger bei Gefahr im Verzug auch ausüben kann. Jeder Bürger hat sogar das Recht bei einer unmittelbaren Straftat den Täter zu verhaften und solange festzuhalten, auch mit unmittelbarer Gewalt, bis die Polizei am Tatort eintrifft. Er muss dem maßgeblichen Täter dabei jedoch erklären, das er vorläufig verhaftet ist.