Offener Brief an Ministerpräsident Söder und die bayerischen Staatsminister und Landtagsabgeordneten - Kabinettsbeschlüsse nicht nachvollziehbar

Offener Brief an Ministerpräsident Söder und die bayerischen Staatsminister und Landtagsabgeordneten - Kabinettsbeschlüsse nicht nachvollziehbar

09.02.2022 12:47

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Söder,

Sehr geehrter Herr Innenminister Herrmann,

Sehr geehrter Herr Wirtschaftsminister Aiwanger,

Sehr geehrter Herr Gesundheitsminister Holetschek,

Sehr geehrte Mitglieder des Bayerischen Landtages,





Wir haben Ihre heutigen Verkündungen des Kabinetts (bzw. der Staatskanzlei) mit teils größtem Bedauern an der Basis zur Kenntnis genommen. An Ihren Entscheidungen erkennt man auch weiterhin die Hilf- und Planlosigkeit in verschiedenen Bereichen – auch im Vergleich zu anderen Bundesländern.



WARUM ist dies nach wie vor der Fall?





Verlierer seit 24.11.2021 – die Ehrenämter mit ihren Amateursportvereinen mit 4,3 Millionen Mitgliedern zzgl. Hunderttausenden Fitnesstudio-Mitgliedern in Bayern sowie auch die Schülerinnen & Schüler



Die Verlierer Ihrer heutigen Entscheidung – und das seit 24.11.2021 durchgehend – sind die Amateur-Sportvereine mit ihren knapp 4,3 Millionen Mitgliedern (bei ca. 13 Millionen Einwohnern) bayernweit sowie die Mitglieder in den Fitnessstudios – als auch weiterhin die Schülerinnen & Schüler.

Während es bei 2 G+ bleibt, explizit und genauestens in Sportvereinen und Fitnessstudios auf die AHAL-Regeln durch Vorstände, Abteilungsleiter, Übungsleiter und Ehrenamtliche geachtet wird zur Einhaltung der Corona-Regeln – und das schon seit fast 2 Jahren, werden in Schwimmbäder, Saunen & Thermen, die teils überfüllt sind, keine Luftzirkulation bieten und hier alles andere als auf Abstandsregeln geachtet werden, künftig 2G Einlaß gewährt werden.

Sogar körpernahe Dienstleistungen wie Massagepraxen, Friseure, die Hautkontakt haben – und das durchaus über einen längeren Zeitraum mit OP-Maske durch die Betreiber & Angestellten -werden auf 3G gelockert.



Mir tut es als Vorstand, Abteilungsleiter und Ansprechpartner der ortsansässigen und teils auch überregionalen Vereine – gerade seit Corona – gegenüber meinen verantwortlichen, ehrenamtlich tätigen Übungsleitern & Jugendleitern im Herzen weh, wie man das Ehrenamt in den letzten 22 Monaten teils mit Händen & Füßen schlägt.

Wie groß war eigentlich die Freude vieler Bayerischer Verbände & Vereine im Vorfeld, daß man analog anderer Bundesländer hoffentlich endlich von der 2G+ abrückt, umso die Wettbewerbe indoor ab Februar & März 2022 weiterfortzuführen unter weitgehend normalen Bedingungen.



Die masslose, tiefe Enttäuschung ist allen Amateurvereinen seit Monaten ins Gesicht geschrieben – mit dieser heutigen Entscheidung mehr denn je!



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Schülerinnen & Schüler müssen weiterhin im Sportunterricht ordnungsgemäß Maske tragen, obwohl diese mit Abstand am häufigsten, gründlichsten & beständigsten getestet werden – ein Tragen der Maske mit Befreiung der Nase, weil man schlecht Luft nach einer gewissen Zeit der sportlichen Betätigung bekommt, wird auch teils nicht toleriert. Wie kann man daher als Staatsregierung (CSU & Freie Wähler) und zuständiges Kultusministerium das Tragen einer Maske im Sportunterricht während Trampolin, Geräteturnen, Ausdauerlauf uvm noch rechtfertigen - während man anderswo noch nie Maske tragen muss bei körperlicher Anstrengung oder sportlicher Betätigung?! Bedenklich, gerade nachdem auch viele Schülerinnen & Schüler seit Corona träge geworden sind und durch die ständigen Änderungen im Sportbereich nur noch unregelmäßig zum Sport kommen – und dies sich natürlich – wie bei den Erwachsenen auch – auf die körperliche, seelische & psychische Verfassung negativ auswirkt!



Warum müssen sich Schülerinnen & Schüler nach wie vor in den Pausen klassenweise getrennt aufhalten, wenn Sie nach der Schule wieder zusammen nach Hause laufen oder am Nachmittag Hobbies gemeinsam nachgehen?



Was Sie hier damit seit Monaten den Kindern & Jugendlichen in Bayern antun – im Gegensatz zu anderen Bundesländern oder Ländern – ist nur eine kleine Spitze des Eisberges in diesem Bereich – was Sie selbst auch wissen, aber leider ignorieren.

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Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht

Warum kritisiert das Kabinett mit Kanzleichef Florian Herrmann die aktuelle Ampel-Regierung hinsichtlich der Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht, daß diese die personellen Auswirkungen für die Kliniken & Pflege und weitere Faktoren nicht bedacht hätten und Chaos bei Behörden, Gesundheitsämtern, Praxen verursachen würde (ist schon unabhängig davon der Fall), obwohl die Union selbst im Bundesrat sich für die Einführung der allgemeinen & einrichtungsbezogenen Impfpflicht entschieden hat? Der Personalmangel & das Chaos in diesen Bereichen existiert nicht erst seit gestern oder seit der neuen Regierung. Die Faktoren waren schon vorher bekannt, wenn man z.B. eine Impflicht in Kliniken & Pflegeheimen einführt.



Bislang galt immer in der Jurisprudenz: Bundesrecht bricht Landesrecht – oder wie beim Genesenen-Status: EU-Regelung gilt vor Bundesregelung (6 Monate vs 3 Monate)



Wenn man das Pferd bzgl. Impfpflicht von hinten aufgezogen und die Kliniken & Pflegeheime als letztes in der Kette der Bevölkerung und Berufsgruppen „drangenommen“ hätte, hätte das mit der Impfpflicht sicherlich mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren können.



Aber die Basis mit sachlichem, wertvollem Input für Sie als Mandatsträger/innen wird ja leider wie so häufig – von Ihnen bei Ihren Verkündungen und Entscheidungen – leider außen vorgelassen.





Gastronomie mit 2G & Aufhebung der Sperrzeit



Die überwiegende Mehrheit der Gastronomiebetriebe, die Speisen anbieten, werden hiervon nur geringfügig profitieren (dies wäre mit 3G und Sperrzeitverlängerung bis 24 Uhr der Fall gewesen).

Profiteure werden „Barbetriebe“ sein, die bis 22 Uhr z.B. Speisen anbieten, um dann für das junge Partyvolk bis früh in die Morgenstunden ohne Sperrzeit da sein zu können (als Spreaderhochburg).

Laut Staatskanzleichef Florian Herrmann ist nach der heutigen PK das Abstandhalten künftig nicht mehr das Maß aller Dinge, so daß sich dies natürlich die Jugendlichen nicht 2x sagen lassen.



Daß die Gesundheitsämter in Bayern & anderen Bundesländern längst die Luft ausgegangen ist, weil u.a.

man schon mit dem normalen Alltagsgeschäft nicht mehr hinterherkommt
man die Kontaktnachverfolgung schon längst aufgegeben hat
der Genesenenstatus nach wie vor nicht geklärt ist trotz EU-Regelung (und dies auch Auswirkungen & Anpassungsprobleme bei den digitalen Apps wie Corona-Warn , CovPass hervorruft)
positiv getestete Personen auch mal mehrfach – aus unterschiedlichen Gründen - gezählt werden oder
der Boosterstatus auch in Bayern bis heute abweicht von der offiziellen Mitteilung der CSU am 12.01.2022 (geboostert: Genesen-geimpft-geimpft) und der Hinterlegung in den Regularien auf der Homepage (FAQ Corona),

ist nicht verwunderlich.



Häufige Fragen - Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration (bayern.de)

Hier nach gilt man – seit 12.01.2022 - nur als geboostert, wenn man zu den Personen gehört, die nachweisen können, dass sie nach ihrer vollständigen Immunisierung eine Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden haben.



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Summa Summarum: Wenn man bedenkt, wie normal manches Leben in anderen Bundesländern & Nachbarländern wie z.B. der Schweiz – sowohl im Amateur-Sport, den Schulen als auch der Gastronomie, Kultur & Kunst – schon seit geraumer Zeit geführt wird, so merkt man in Bayern immer mehr die Hilf- und Planlosigkeit sowie die nicht Nachvollziehbarkeit zahlreicher Entscheidungen, wie z.B. heute mal wieder:

SAUNA & BÄDER: 2G sowie körpernahe Dienstleistungen 3G

Aber: AMATEURSPORT indoor & Fitnessstudios: weiterhin 2G+



Warum entscheidet man nicht gleich flächendeckend 3G - da sich letztlich jeder weiter anstecken kann, egal ob geimpft, genesen oder ungeimpft?



Wir dürfen daher alle auf die Landtagswahlen im Herbst 2023 gespannt sein, die schneller kommt, als vielleicht manchem lieb ist!



Man kann nur hoffen, daß Ihre Entscheidungen mit mehr Plan & weniger Hilflosigkeit – sorry für den Ausdruck – aber mit einem glücklicheren Händchen getroffen werden.



Mit freundlichen Grüßen



Stellvertr. für unseren bayernweiten Arbeitskreis

Joachim Bittorf

Uttenreuth


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