Sanierung von Schloss Hundshaupten ist ein Millionenprojekt
Von Thomas Weichert
HUNDSHAUPTEN
Die Glücksspirale von Lotto Bayern ist ein Glück für die glücklichen Gewinner. Und für diejenigen, die nicht gewinnen. Einer von den Letzteren ist nun Heinrich Freiherr von Pölnitz, der Eigentümer des altehrwürdigen Schlosses Hundshaupten, dass erstmals urkundlich im Jahre 1369, damals noch im Besitz der Herren von Wiesentau, erwähnt ist. Für die Instandsetzung des Daches über dem Südflügel der seit 350 Jahren in Familienbesitz derer von Pölnitz befindlichen Burg übergaben nun Uwe Franke von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und Bezirksleiter Fred Handrischik von Lotto Bayern einen symbolischen Fördervertrag in Höhe von 80.000 Euro an den Schlossbesitzer.
Personen v.l.n.r. Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU), Architekt Hans-Heinrich Häffner, Architekt Samuel Klein, Fred Handrischik (Bezirksleiter Lotto Bayern), Stefan Seewald (Geschäftsführer Oberfrankenstiftung). Christine Schnörer (Mitarbeiterin Oberfrankenstiftung), Uwe Franke (Deutsche Stiftung Denkmalschutz), Freiherr Heinrich von Pölnitz und Fiona Freifrau von Polnitz. Foto: Thomas Weichert
80.000 Euro sind zwar eine schöne Summe. Angesichts der geschätzten Gesamtsanierungskosten des alten Gemäuers in Höhe von 2,2 Millionen Euro jedoch nur ein Tropfen auf den sprichwörtlichen heißen Stein. Alleine den ersten Bauabschnitt, der im Herbst nächsten Jahres mit der Dachsanierung des Südflügels beginnen soll, schätzt Architekt Hans-Heinrich Häffner aus Ellingen, auf Baukosten von rund 1,1 Millionen Euro. Ein Jahrzehnt ist seit dieser ersten Schätzung jedoch schon ins Land gezogen bis die Finanzierung nun endlich auf die Beine gestellt werden konnte. Der Experte für Denkmalpflege verweist auf ständig steigende Preise im Bausektor und auf die andererseits gedeckelten Zuschuss-Budgets der Fördergeber für die Denkmalpflege. Kostenintensive Herausforderungen sind vor allem auch die Sanierung der vielen denkmalgeschützen Fenster und der Fassade sowie die thermische Instandsetzung. „Daher wird man nun kreative Wege gehen müssen um die Burgsanierung stemmen zu können“ so Häffner. Immerhin soll in drei bis vier Jahren alles fertig sein. Im Vordergrund steht für den Burgherrn zunächst der Erhalt der Bausubstanz. Das die Familie von Pölnitz alleine so eine teure Maßnahme nicht stemmen kann, versteht sich von selbst. Da bedarf es vieler Förderer. Einer davon ist die segensreiche Oberfrankenstiftung von der Geschäftsführer Stefan Seewald mit seiner Mitarbeiterin Christine Schnörer zum Ortstermin gekommen waren. Mit 231.000 Euro beteiligt sich die Oberfrankenstiftung an dem Sanierungsprojekt. Weitere Zuschussgeber sind das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege aus dem Entschädigungsfonds und der Bund. Dennoch bleiben bei der Familie von Pölnitz erhebliche Eigenmittel hängen. Freiherr von Pölnitz schätzt, das er etwa 600.000 Euro selbst beisteuern muss. „Das Ganze wurde über Generationen weitergereicht und da ist auch viel Verzicht dabei“, sagt von Pölnitz, der sich bewusst ist, das er die ein oder andere Wiese wohl verkaufen muss um den Eigenanteil aufzubringen.
Karies unter der Goldkrone
Durch ein Schadensgutachten wurde jede Ecke des Schlosses mit dem Laser digital vermessen. „Es ist so ungefähr wie Karies unter der Goldkrone“, sagt der Burgherr. Auch wenn es für viele ein Traum ist so ein altes Haus zu besitzen sei es aber anspruchsvoll es zu bewohnen und zu unterhalten, auch wenn die Größenordnung das normal tragbare Maß überschreitet. Das Schloss Hundshaupten, überregional bekannt vor allem auch durch den gleichnamigen benachbarten Wildpark, will von Pölnitz in Zukunft der Öffentlichkeit nicht verschließen. Er denkt dabei nicht nur an Burgführungen. Durch den geplanten Begräbniswald ganz in der Nähe könnten zum Beispiel auch Trauerfeiern in der Burgkapelle und im Rittersaal stattfinden.Für Stefan Seewald ist es was ganz Besonderes, weil es sich um eine bewohnte Schlossanlage handelt. Es macht so viel mehr Spaß etwas zu fördern wenn es bewohnt ist, als ein totes Denkmal zu sanieren. Und Leben ist im Schloss, denn Fiona und ihr Mann Heinrich Freiherr von Pölnitz haben fünf Buben im Alter von vier bis 14 Jahren. Vor einem halben Jahr zog auch Dr. Winfrid von Pölnitz-Egloffstein, des Burgherrn Vater, von Landshut aus ins ehemalige Forsthaus auf dem Schlossgelände ein. „Danke das ihr euch so für dieses Familienhaus so einsetzt“, sagt Vater Winfrid zu seinem Sohn und seiner Schwiegertochter. Und betont, dass das Haus leben muss und nicht museal sein darf. Uwe Franke dank ebenfalls der Burgherrenfamilie weil sie sich der Verantwortung stellt. Auch wenn es heute nicht mehr üblich ist für Generationen zu bauen. Für Franke ist das Schloss ein Objekt das die Identität der Menschen und die ganze Gegend um Hundshaupten prägt. Es ist jedoch nicht alleine zu stemmen in alten Mauern ein modernes Leben führen zu können, so Franke. Ähnlich äußert sich auch Egloffsteins Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU). Auch wenn so eine Erbschaft auch eine Bürde ist, so müsse man solche prägenden Einrichtungen nicht nur erhalten, sondern auch mit Leben erfüllen, freut sich Förtsch das die Familie von Pölnitz nun die Sanierung angeht.