Zur jüngsten Gemeinderatssitzung war Diplomingenieur Ingolf Eckert vom Bamberger Ingenieuraktiengesellschaft Höhnen & Partner nach Leutenbach gekommen um über die bereits durchgeführten Maßnahmen und das weitere Vorgehen der Sanierung von Kanal- und Wasserleitungen im Gemeindegebiet zu berichten.
Da es aktuell 60 Prozent Fördermittel des Freistaats dafür gibt, hatte sich der Gemeinderat entschlossen vieles zu erneuern. Fertig ist bereits Mischwasserkanal und der Beipasszum Regenwasserkanal in Mittelehrenbach. Auch abgeschlossen Zubringerleistung zum Hochbehälter die von privat- auf öffentlichen Grund verlegt wurde. Für dieses Jahr geplant zwei mal 100 Meter Kanalerneuerung in Dietzhof. Geschätzte Baukosten 135 000 Euro. Derzeit bestehe allerdings Materialmangel und die Materialkosten könnten daher um mindestens 20 Prozent steigen. Im Siedlungsbereich von Oberehrenbach soll der Kanal ebenfalls erneuert werden und eventuell auch gleich die Wasserleitung mit. Zudem ist die Straße hier sehr schlecht und soll auch saniert werden. „Eine Maßnahme die auswachsen kann, da auch die Schieber sehr schlecht sind“, so Eckert der betonte, das es eine Förderung auf die Erneuerung der Wasserleitung gibt. Größtes „Problemkind“ ist jedoch die Rosengasse in Leutenbach. Eine lange Geschichte die zurückreicht bis ins Jahr 2010. Damals wurden massive Fremdwassereintritte in den Mischwasserkanal festgestellt. Diese sind jetzt nicht mehr zu beobachten. Einer der Anwohner hatte inzwischen auf eigene Kosten ein Rohr zum Regenwasserkanal gelegt. Problem ist auch das die Böden sandig und kiesig sind und dadurch Grundwasser großflächig zugeführt wird. Weiteres Problem: Fördergelder gibt es nur noch für ein echtes Trennsystem, nicht jedoch auf Reparaturen. Wenn man dies in der engen Rosengasse fordert wäre es ein Politikum, weil es eine teuere Angelegenheit für die sieben Anlieger wäre. Aufgrund der enge in der Rosengasse wäre es auch schwer den Mischwasserkanal zu erneuern, der noch in einem Super-Zustand, bis auf diverse Problembereiche, ist. Erneuert man nur den Regenwasserkanal, kommt man später an den Mischwasserkanal nicht mehr rann, weil der darunter liegt. Außerdem verlaufen in der Rosengasse alle möglichen Leitungen – Glasfaser, Strom, Wasser. Um diesen Trassenbereich komplett freizulegen um an die darunterliegenden Kanalrohre rann zu kommen, müsste dies alles raus. Wenn man in der Rosengasse alles neu machen würde müsste man mit einer Bauzeit von mindestens zwei Jahren rechnen, so der Planer. Dies würde für die Dauer der gesamten Bauzeit die Zufahrten zu den Grundstücken massiv einschränken und zu erheblicher Lärmbelästigung der Anwohner führen. Sinnvoll wäre es die Wasserleitung gleich mit zu erneuern. Baukosten dafür rund 300 000 Euro, abzüglich der Förderung 120 000 Euro für die Gemeinde, beziehungsweise letztendlich den Wasserkunden. Im Mischwasserkanal könnte man auch mit modernster Technik einen so genannten „Inliner“ einziehen und die Anschlussleitungen zu den Häusern komplett auswechseln. Kosten etwa 260 000 Euro auf die noch 30 Prozent wegen Materialverteuerung hinzu kommen könnten. Bei dem vollen Programm der Erneuerung aller Leitungen musste man alle Fundamente freilegen und einen Statiker mit ins Boot holen. Da wäre man dann etwa bei Gesamtkosten von 1,85 Millionen Euro. Für die Gemeinde bleiben abzüglich der Förderung noch rund 740 000 Euro übrig. „Ich wage es mir nicht für die Rosengasse eine Empfehlung abzugeben“, so Eckert nach seinem Vortrag. Bürgermeister Florian Kraft (FW) schlug zunächst vor den Mischwasserkanal zu renovieren und keinen neuen Oberflächenwasserkanal zu bauen. „Bist du befugt hier überhaupt zu verhandeln“, wollte Raimund Dörfler (WVE) vom Rathauschef wissen. Ja dies sei er, gab ihm Kraft zurück, weil das Haus in der Rosengasse nicht ihm, sondern seinen Eltern gehört. Für Oberehrenbach schlug Kraft dann vor, die Wasserleitung im Siedlungsbereich gleich mit auszutauschen und einen Teil der Straße mitzumachen. Außerdem vom Brunnen bis zur Bushaltestelle in der Kreisstraße. Und in Dietzhof den Regenwasserkanal bis zum Bach zu verlegen. Die Maßnahme in der Rosengasse soll reduziert und noch einmal verschoben werde. Hier mahnte der Planer jedoch das man nur vier Jahre Zeit habe bis zu Abschluss aller Maßnahmen. Sonst gibt es die 60-prozentige Förderung nicht. Leutenbach sei heute in der glücklichen Lage unter die Härtefallregelung dieses einmaligen Förderprogramms zu fallen. Letztendlich beschloss der Gemeinderat einstimmig das Ingenieurbüro mit der Ermittlung der genauen Kosten für alle Maßnahmen zu beauftragen und die Unterlagen für die Förderanträge zu erstellen. Bis auf die Rosengasse. Darüber soll zu einem späteren Zeitpunkt entschieden werden. Im Haushaltsplan sind heuer für die Sanierung von Abwasserleitungen noch 1 Millionen Euro eingeplant, für die Verbindungswasserleitung zwischen Mittelehrenbach und Leutenbach 400 000 Euro und für die Wasserleitungserneuerungen in Mittel- und Oberehrenbach 360 000 Euro.