Vor etwa drei Jahren kaufte die Gemeinde Leutenbach das frühere, heute baufällige, so genannte „Krämershaus“, in dem einst Johann Rumpler in der Dorfstraße 16 einen kleinen Lebensmittelladen eröffnet hatte. Weil das Grundstück mit der Flurnummer 64 der Gemarkung Leutenbach inzwischen auch zu einem zugemüllte Schandfleck in der Ortsmitte geworden war und sich zahlreiche Bürger darüber beschwert hatten. Dazu gehört auch ein Stadel der hinter dem Krämershaus steht.
Foto: Was soll aus dem Krämershaus in der Leutenbacher Ortsmitte werden ? Foto: Thomas Weichert
Bürgermeister Florian Kraft (FW) schlug nun während der Gemeinderatssitzung vor, die Gebäude auf dem Grundstück abzureißen und aus dem dann frei gewordenen Platz eine Art Dorfplatz mit Parkplätzen zu machen. Parkplätze würden in der Ortsmitte ohnehin fehlen, so Kraft. Dazu sollte ein Architekt beauftragt werden der eine Planskizze anfertigt mit Hilfe dieser bei der Regierung von Oberfranken Zuschussmittel aus dem Städtebauförderungsprogramm des Freistaats Bayern beantragt werden sollten. Im Gemeinderat löste Krafts Vorschlag nun große Verwunderung aus. Dass man einst das Grundstück nebst Krämershaus durch die Gemeinde erworben habe lag laut Reinhard Weber (WVE) eigentlich darin begründet, dass das Gebäude saniert und zu einem Dorfladen mit Bäckerei umgebaut werden sollte. Auch Igor Lamprecht (FWG) erinnerte daran, dass damals die Bevölkerung in ein noch zu findendes Nutzungskonzept eingebunden werden sollte. Doch dann kam Corona, Treffen mit Bürgern und Bürgerversammlungen waren nicht mehr möglich. Deshalb geriet das Projekt fast in Vergessenheit. Inzwischen hatte die Regierung immer wieder angemahnt, ein Konzept nebst Plan vorzulegen, was aus dem Grundstück mit oder ohne Gebäude einmal werden soll, um Städtebaufördermittel dafür zu bekommen.
Nicht gleich abreißen
Ulrike Götz (FWG) wollte nun auch nicht gleich alles abreißen, sondern erst die Bevölkerung fragen und die Bürger mit einbinden. Schließlich gab es damals einen Interessenten der ein Café eröffnen wollte. Kraft blieb zunächst dabei ein Planungsbüro zu beauftragen das einen Plan für Parkplätze mit einem Platz mit gestalterischen Elementen machen sollte um bei der Regierung einen Zuschuss beantragen zu können. Lamprecht hielt dies nun für eine „Fake-Planung“ und wollte einen anderen Beschlussvorschlag herbeiführen. Zuerst, so Kraft, müsse jedoch über den Verwaltungsvorschlag abgestimmt werden. Als über den Abriss der Gebäude und anschließender Parkplatzplanung mit gestalterischen Elementen. Dies wurde nun einstimmig abgelehnt. Daraufhin wollte der Rathauschef zum letzten Tagesordnungspunkt „Informationen und Anfragen“ übergehen.
Sehr erstaunt
Zweiter Bürgermeister Roland Schmitt (WVO) zeigte sich darüber erstaunt. „Jetzt laufen wir in einer Endlosschleife“, so Schmitt und Lamprecht ergänzte, das man doch gleichzeitig eine Bürgerbeteiligung starten könne. Beispielsweise bei der Bürgerversammlung. „Bei einer Bürgerversammlung holt man aber nicht alle Bürger ab“, wandte Götz daraufhin ein. Karsten Römer (FWG) schlug nun vor, das sich die Mitglieder des Bauausschusses das Gebäude erst einmal ansehen sollen. „Der Bauausschuss hat sich das schon angeschaut und kam zu dem Ergebnis, das man das Haus abreißen soll“, entgegnete Raimund Dörfler (WVE). Das war aber laut Römer der Bauausschuss des Vorgängergremiums. Götz war nun auch dafür, sich das Haus noch einmal anzuschauen. Dem stimmte schließlich auch Kraft zu. „Nehmt aber Bauhelme mit“, riet nun Dörfler. Da schon Ziegeln vom Dach fallen. Dieses Thema wird den Gemeinderat wohl noch länger beschäftigen.