Die letzte Führung des Urgesteins der Teufelshöhle – Karl Josef Deinlein geht in Pension
Von Thomas Weichert
POTTENSTEIN
Die letzte Führung seiner regulären aktiven Dienstzeit war eine Sonderführung für alle Kollegen, Mitarbeiter und Vertreter des Zweckverbands Teufelshöhle und der Stadt Pottenstein. Danach wurde Karl Josef Deinlein von Zweckverbandsvorsitzendem und Bürgermeister Stefan Frühbeißer (CWU/UWV) als Betriebsleiter und Vorarbeiter des Teufelshöhlenteams offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
44 Jahre lang war der Pottensteiner Karl Josef Deinlein das „Geschicht“ der weltbekannten Teufelshöhle. 1974 wurde der heute 63jährige Deinlein als Höhlenführer beim Zweckverband fest angestellt. Schon vorher hat der Naturfreund aber schon an den Wochenenden als Höhlenführer ausgeholfen. Da war Deinlein noch als Maurer bei der früheren Pottensteiner Baufirma Deiml beschäftigt bei der er dieses Handwerk auch gelernt hat. Begeistert war er schon immer von der Teufelshöhle und hat somit dann auch seinen Traumjob gefunden. Im Jahre 2007, zu seinem 25jährigen Dienstjubiläum, wurde Deinlein zum Betriebsleiter und Vorarbeiter ernannt. Schon zuvor war er stellvertretender Betriebsleiter. Betriebsleiter in der Teufelshöhle bedeutet viel Verantwortung, vor allem was die Sicherheit betrifft. Da Deinlein Mauer ist kam ihm dieser erlernte Beruf sehr zugute. Als Betriebsleiter hat er dann alle Arbeiten koordiniert und selbst mit Hand angelegt als die ganzen Wege und neuen Stufen in der Tropfsteinhöhle neu betoniert wurden. Oder im Außenbereich im gesamten Umgriff der Höhle die Wege neu gemacht wurden. Zweimal wurden in der Höhle während seiner langen Dienstzeit die gesamten Geländer erneuert. In den 1980er Jahren wurden verzinkte Geländer eingebaut, vor fünf Jahren wurden alle Geländer in Edelstahl ausgetauscht Zweimal wurde in den 44 Jahren auch die komplette elektrische Beleuchtung erneuert. 1977 wurde erdverkabelt und 2007 dann alles auf die stromsparende LED-Technik umgestellt. Die Wasserleitung wurde in die Höhle verlegt um Reinigungsarbeiten durchführen zu können. Auch Telefone wurden in der Höhle für Notrufe installiert. Vor über 25 Jahren wurde dann auch die Therapiestation eingerichtet.
Besucherhalbierung
Als Deinlein als Höhlenführer anfing kamen noch weit mehr Besucher als heute. 300000 Besucher im Jahr waren es bis zu Wende im Durchschnitt. Heute hat sich die Besucherzahl etwa halbiert und auf rund 150000 Besucher pro Jahr eingependelt. Den Besucherrückgang führt Deinlein auch auf die vielen neuen Einrichtungen der Pottensteiner Erlebnismeile zurück, die im Laufe der Zeit immer mehr wurden. Früher gab es eben als fast einzige Attraktion in Pottenstein nur die Teufelshöhle. „Früher kamen auch wesentlich mehr Busse“, erinnert sich Deinlein, der in den 44 Jahren etwa 12 Millionen Besucher durch die Teufelshöhle geführt hat. Früher seinen die Leute auch viel wissbegieriger gewesen, weil sie Vieles noch nicht kannten. „Heute ist das anders, weil sich die meisten Besucher schon vorher im Internet informieren“, so Deinlein. Auch das Besucherverhalten hat sich grundlegend verändert. Früher bezahlte man den Eintritt anstandslos, heute wird oft an der Kasse verhandelt und gefeilscht. Man will alles billiger haben. „Höhlenführer zu sein ist schon sehr anstrengend. Denn bei jeder Führung muss der Höhlenführer 300 Stufen rauf und runter steigen. Und das in Stoßzeiten oft fünf bis sechs mal am Tag. Dazu braucht es mindestens zwei Höhlenführer, in Spitzenzeiten aber vier und mehr. Sonst ist das nicht zu bewältigen, zumal es keine festen Führungszeiten gibt.
Auch schöne Zeiten
Es waren aber auch sehr schöne Zeiten in der Höhle. Zum Beispiel bei den Kabarettabenden im Rahmen der Reihe Kultur in der Teufelshöhle, so Deinlein. Sein Beruf hat ihm aber auch immer Spaß gemacht. Bis auf wenige Ausnahmen, Nämlich dann, wenn Menschen sehr unvernünftig sind. Vor kurzem war ein Notfall in der Höhle. Ein Mann erlitt einen Herzinfarkt an der Kreuzigungsgruppe. Deinlein entschied als Betriebsleiter die Höhle für den Publikumsverkehr zu sperren damit der Rettungsdienst ungehindert helfen konnte. Das passte einigen Besuchern an der Kasse gar nicht. „Die wollten unbedingt in die Höhle“, so Deinlein. Der Mann konnte zum Glück gerettet werden. Eigentlich ist Deinlein seit Ende August schon im Ruhestand. An vier Tagen in der Woche sitzt er aber immer noch an der Kasse. Bis zu Saisonende jedenfalls, denn jetzt einen neuen Höhlenführer einzustellen geht nicht. Ob er nächstes Jahr als Rentner dann noch ab und zu als Höhlenführer aushilft wird sich zeigen. Erst einmal will er kürzer treten und sich mehr um seine Familie kümmern. Denn die kam oft zu kurz, vor allem an den Wochenenden. „Ich werde nun mehr Zeit haben für meine Enkelkinder. Die sind zwei und fünf Jahre alt“, so Deinlein. Die Teufelshöhle wird aber immer seine Handschrift tragen.