Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein: Kommandant Zweck kritisiert Fernbleiben der Gemeinderäte scharf
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Deutliche Kritik übte der Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein, Marcel Zweck, am Schluss der Dienstversammlung im Gasthof „Zur Fränkischen Schweiz“ am Verhalten der Marktgemeinderäte. Mit 3. Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) und FW-Chef Rainer Polster waren nur zwei von 16 Gemeinderäten seiner Einladung zur Dienst- und Jahreshauptversammlung gefolgt.
Hohe Ehrungen bei der Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein. Fotos: Thomas Weichert
Das nicht mehr Räte kamen, enttäuschte Zweck sehr. Seitens der Gemeinderäte bestehe offenbar kein Interesse was in der Feuerwehr läuft und wie viel Geld der Feuerwehrverein mit Anschaffungen aus der eigenen Vereinskasse dem Markt Gößweinstein erspart. Oder wie viele ehrenamtliche Stunden die Aktiven bei Einsätzen und Übungen leisten. „Vom Gemeinderat fehlt mir dafür die Wertschätzung“, kritisierte Zweck, der auch ein wichtiges Anliegen der Wehr vorbrachte. Denn schriftlich beantragte er die Anschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs da das alte LF 8 mit Baujahr 1996 schon viele Reparaturen hinter sich hat und nun Reparaturen anstehen die man nicht mehr selbst machen kann. Dies bestätigte auch Gerätewart Roland Wolf. So musste beim LF 8 die Ladeerhaltung komplett erneuert, eine neue Hecktür in Sonderanfertigung eingebaut und ein neuer Auspuff, ebenfalls eine Sonderanfertigung, angebracht werden. Weil die Arbeiten selbst erledigt wurden, ersparte dies der Gemeinde über 15.000 Euro. Laut Wolf sei man aber nun an einem Punkt angelangt an dem man die noch anstehenden Reparaturen nicht mehr selbst durchführen kann. So haben Radnaben, Motor und Getriebe massive Ölverluste, die Bremsen sind kaputt, die Stoßdämpfer und der Druckluftkompressor ebenfalls und neue Reifen braucht das Fahrzeug auch noch. Eigentlich, so Wolf, müsste man aus Sicherheitsgründen das Fahrzeug unverzüglich der weiteren Benutzung entziehen. Sprich aus dem Verkehr ziehen und stilllegen. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG), der selbst Feuerwehrmann mit Leib und Seele ist, dankte für die klaren Worte von Zweck und Wolf und nahm den Antrag zur Fahrzeugneubeschaffung entgegen. Auch das die Kameradinnen und Kameraden sauer sind weil nur zwei Gemeinderäte kamen konnte Zimmermann gut verstehen. „Das hätte mich auch gescheit geärgert“, so der Bürgermeister, der betonte, dass die Gößweinsteiner Wehr eine gute Truppe ist. „Wir bilden gut aus und haben auch einen hohen Freizeitwert“, so Zimmermann. Die Truppe besteht aktuell laut Zweck aus 61 aktiven Wehrleuten zuzüglich zehn jugendlicher Anwärter und 18 „Bambinis“ der Kinderfeuerwehr. Zu 78 Einsätzen musste die Stützpunktfeuerwehr im letzten Jahr ausrücken. 70 Prozent aller Einsätze waren technische Hilfeleistungen und nur noch zehn Prozent Brandeinsätze. 732 Einsatzstunden leisteten dabei die Aktiven. Hinzu kommen noch rund 400 ehrenamtliche Übungsstunden bei den insgesamt 24 Ausbildungs- und Übungsterminen. Rund 1000 Stunden arbeiteten die Gerätewarte um die Fahrzeuge und Geräte einsatzbereit zu halten. Alleine davon 210 Stunden für Arbeiten die normalerweise die Gemeinde in Auftrag hätte geben müssen. Dies ersparte der Gemeinde weitere 10.000 Euro, so Wolf. Neu in die aktive Wehr aufgenommen wurden Jakob und Moritz Distler, Michelle Wolf und Florian Schrüfer die alle aus der eigenen Jugend kommen sowie Alexander Reichelt. Die Wehr verfügt aktuell über 34 Atemschutzgeräteträger. Atemschutzgeräteträger der ersten Stunde waren Reinhard und Klaus Brendel. Der frühere Marktgemeinderat Reinhard Brendel könnte von Vorsitzender Elisa Egelseer-Bogner für 60-jährige Vereinstreue und der frühere Gößweinsteiner Tourismuschef Klaus Brendel für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Umfangreich war auch der Bericht der Vereinschefin die 156 Mitgliedern vorsteht. Das neunte Bockbier- und Weionfest war ebenso ein Erfolg wie der „Tag der offenen Tore“ am Pfingstwochenende in Verbindung mit dem 145-jährigen Gründungsjubiläum. Diese Feste stehen auch heuer wieder im Programm. Den Gemeindefeuerwehrtag wird die Gößweinsteiner Wehr mangels Beteiligung jedoch nicht mehr ausrichten. Jugendbetreuer Michael Failner konnte ebenfalls auf ein erfolgreiches Jahr der Jugendabteilung zurückblicken. Die Zahl der Jugendlichen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Daniel Müller berichtete von zwei Aus- und fünf Neueintritten bei der Kinderfeuerwehr „Bambinis“ die aktuell 18 Kinder im Alter von sechs bis 12 Jahren zählt. Höhepunkt in Gößweinstein für die Bambinis war die Kinderflämmchen-Olympiade zusammen mit den Ebermannstädter Löschmäusen.