Im Vergleich zu den Vorjahren gab es heuer bei der größten Lichterprozession in der Fränkischen Schweiz am Dreikönigsabend leicht rückläufige Besucherzahlen. Dennoch schätzt Einsatzleiter Harald Düplois von der Polizeiinspektion Pegnitz rund 18.000 Schaulustige die am späten Montagnachmittag das Lichterschauspiel der brennenden Berghänge rund um das bekannte Felsenstädtchen gesehen haben.
Wie Düplois weiter informierte sei alles geordnet und professionell abgelaufen. Verkehrsbehinderungen waren diesmal auch kaum zu verzeichnen und die Bergwacht, die mit 40 Mann angerückt war, hatte auch nichts zu tun. Lediglich ein Kleinunfall ereignete sich am Rande der Großveranstaltung. Für die Sicherheit der Besucher sorgten neben der Bergwacht auch das Rote Kreuz, alle Feuerwehren der Großgemeinde Pottenstein und Polizeikräfte der Inspektion Pegnitz sowie der Bereitschaftspolizei aus Nürnberg. Auch die Prozession selbst verlief andächtig und ruhig. Bereits drei Stunden vor Prozessionsbeginn waren die Zufahrtsstraßen vom Langen Berg und Bayreuther Berg in die Stadt komplett gesperrt. Zum zweiten Mal war auch die Zufahrt von Weidmannsgesees aus auf den Bayreuther Berg gesperrt und auf Anordnung des Landratsamts eine Einbahnstraßenregelung ab der Kreuzung bei Rackersberg eingerichtet. Diese neue Verkehrsregelung hatte sich im letzten Jahr bewährt. Wer in südlicher Richtung vom Berg aus nach Pottenstein fahren wollte hatte keine Chance. Die Umleitung war über Haselbrunn möglich, doch auch dort war ab etwa 15 Uhr kein Durchkommen mehr. Auf der Bundesstraße parkten die Autos in Richtung Behringersmühle bis zur Bärenschlucht und in entgegengesetzter Richtung bis zur Schüttersmühle. Reisebusse aus allen Himmelsrichtungen belegten die Parkplätze von der Teufelshöhle bis zum Bruckmayer-Parkplatz vor der Innenstadt. Das Pottensteiner Lichterfest ist längst zu einem lohnendem Ausflugsziel für die Busunternehmer geworden. Nachdem sich die Innenstadt bereits längst zuvor mit den Menschen gefüllt hatte setzte sich pünktlich bei Einbruch der Dunkelheit um 17 Uhr der Prozessionszug der Gläubigen von der Stadtpfarrkirche St. Bartholomäus mit Fahnen tragenden Ministranten an der Spitze in Bewegung. Alle Pottensteiner Vereine nahmen mit ihren Fahnenabordnungen teil und für die musikalische Umrahmung sorgte wie immer die Stadtkapelle Pottenstein. Kinder trugen die Wundmale Christi durch den Ort. Vorbeter im Zug waren Stadtrat Reinhold Thiem und Hildegard Löhr, beide schon altbewährt Das Allerheiligste mit dem Laib Christi und der Dornenkrone unter dem Baldachin trug zum zweiten Pottensteins Pfarrer Dominik Urban, flankiert von den Geistlichen der umliegenden Pfarreien. Prominenteste Prozessionsteilnehmer waren Landrat Hermann Hübner, Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer und Alt-Bezikstagspräsident Günther Denzler. Bürgermeister Stefan Frühbeißer führte die Prominenz und seine Stadträte mit Amtskette an. Auf den Berghängen rund um Pottenstein standen erstaunlich viele Menschen um das Lichterschauspiel von oben zu bestaunen. Hier waren auch etwa 130 „Feuerleschürer“ im Einsatz um die großen Holzfeuer rechtzeitig zu entzünden. Diesmal waren es etwas mehr Feuer da auch der Berghang gegenüber des Seniorenhauses St. Elisabeth in Richtung oberes Püttlachtal in Flammen stand. Etwa 100 Festmeter Holz wurden verbrannt. Claudia Fiedler aus Forchheim war mit ihrer Tochter Lorena, die in Nürnberg lebt, rein zufällig nach Pottenstein zum Wandern im Oberen Püttlachtal und rauf zur Himmelsleiter gekommen um das schöne Wetter am Feiertag auszunutzen. Das in Pottenstein an diesem Tag die Lichterprozession stattfindet wussten die beiden vorher nicht. Ihr Auto hatten sie am Parkplatz am Schöngrundsee geparkt, von wo aus sie wegen dem dichten Verkehr nach der Wanderung nicht mehr in Richtung Forchheim wegkamen. Die Überraschung war natürlich groß, aber da sie schon mal da waren sahen sie erstmals die vielen Lichter brennen. "Es ist sehr schön und romantisch" sagt Lorena Fiedler, der auch der Glühwein gut schmeckte. Auch erstmals zum Lichterfest nach Pottenstein kamen Carsten Friedrich, Stan Stroh und Franziska Mitlehner aus Nürnberg sowie Matthias Falk und Aida Musija aus Fürth. Die jungen Leute waren begeistert von den schönen Impressionen, der Stimmung und den guten Bildern. "Eigentlich wollten wir schon letztes Jahr kommen, denn schließlich ist das ein Highlight in der Region", sagt Carsten Friedrich und Aida Musija ergänzt, das man wegen der Lichter und nicht wegen dem religiösen Hintergrund des Kirchenfestes gekommen war. Irene von Felitsch aus Bayreuth hingegen ist schon Stammgast beim Pottensteiner Lichterzauber und kommt seit etwa sechs Jahren jedes Jahr. "Weil es eine schöne romantische Stimmung ist und ein beeindruckendes gelebtes Brauchtum der Ewigen Anbetung die ja schon bis ins Jahr 1759 zurückreicht", sagt Irene von Felitsch die noch einen der neuen Broschüren zur Ewigen Anbetung ergattern konnte. Außerdem leben bei ihr im Haus momentan zwei Studenten aus Südafrika die in Bayreuth studieren. "So was Schönes muss man den jungen Leuten doch zeigen", sagt sie und ergänzt, dass es ja kein Touristenfest ist. Der Brauch des "Lichterfestes", wie die Pottensteiner Lichterprozession im Volksmund heißt, geht historisch gesichert bis ins Jahr 1905 zurück. Damals wurde das Fest der Heiligen Drei Könige und der Tag zuvor als Tag der Ewigen Anbetung in Pottenstein festgelegt. Das Fest der Ewigen Anbetung an sich geht allerdings bis auf das Jahr 1759 zurück.