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Dr. Preis: „Es ist unerträglich“ - Staat muss den Bürgern die Selbstverantwortung mit dem Umgang mit dem Corona-Virus sofort zurückgeben
Dr. Preis: „Es ist unerträglich“ - Staat muss den Bürgern die Selbstverantwortung mit dem Umgang mit dem Corona-Virus sofort zurückgeben
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Für den in der Fränkischen Schweiz und darüber hinaus bekannten praktizierenden Allgemeinmediziner Dr. Klaus-Dieter Preis aus Gößweinstein sind die verhängten Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung und der Bundesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie unerträglich. Preis fordert im Gespräch mit dem Journalisten Thomas Weichert die Ausgangsbeschränkungen zum Teil sofort aufzuheben und in anderen Bereichen mit einem klar umrissenen Zeitplan vorzunehmen.
Dr. Klaus-Dieter Preis während des Pressegesprächs mit dem Journalisten Thomas Weichert in seinem Behandlungszimmer seiner Arztpraxis in Gößweinstein.
Es sei der Entschluss Deutschlands, wie auch der meisten europäischen Staaten gewesen, sich bei der Einschränkung der Coronapandemie an China, einem totalitären Staat, und dessen Vorgehen zu orientieren und Einschränkungen der Grundrechte vorzunehmen, wie es sie seit dem Bestehen der Bundesrepublik nicht gegeben hat. Dafür wurde ein freiheitlicher Ansatz wie in Schweden, der die Selbstverantwortung der Menschen in den Vordergrund stellt, verworfen. Bestimmte Maßnahmen, die Preis jedoch für angemessen hält, wären auch ohne Einschränkungen der Grundrechte der gesamten Bevölkerung möglich gewesen und hätten, neben Schutz- und Hygienegeboten für den täglichen Umgang, die Menschen auch mitgenommen. Er erwähnt dabei zum Beispiel das Verbot von Großveranstaltungen, die Isolation von Patienten mit verdächtigen Symptomen und vorsorglicherweise auch ihrer unmittelbaren Kontaktpersonen sowie ausreichende Schutzmaßnahmen für besonders betroffene Ärzte und das Pflegepersonal.
Folgen weitaus schlimmer als das Virus
Aufgrund der politischen Entscheidung zu durchgängigen Ausgangsbeschränkungen müsse unsere Gesellschaft aber nun mit Konsequenzen zurechtkommen, bei denen die Folgen dieser „Therapie“ sich als schlimmer erweisen werden wie die Krankheitsfolgen der Corona-Pandemie. Diese, die Menschenwürde missachtenden Einschränkungen wurden mit der Begründung vorgenommen, dadurch die vom Virus besonders betroffenen alten und mehrfach kranken Menschen vor dem Tod schützen zu wollen. „Diese Menschen wurden aber gar nicht gefragt, ob sie eine solche politische Maßnahme wollten. Sie und ihre Angehörigen, denen dadurch Besuchsverbote in Krankenhäusern, Altenheimen und Behinderteneinrichtungen seither verboten sind, werden nach wie vor ihres grundlegenden persönlichen Freiheitsrechts zu Besuchen beraubt“, betont Preis. „Wie viele von ihnen, ob als Betroffene, die in Krankenhäusern oder Heimen sind, oder als ihre Angehörigen, sind dadurch erst krank geworden, sind dadurch in Einsamkeit gestorben?
Es ist unerträglich !
„Ich finde das unerträglich“, ihnen nicht die gleichen Schutz- und Hygienemaßnahmen anzubieten, die es dem Personal der Einrichtungen erlaubt dort zu arbeiten. Ebenso unerträglich und aus seiner Sicht auch ein Verstoß gegen die Menschenwürde sei es, Beerdigungen dann auf eine allerkleinste Zahl unmittelbarer Angehöriger zu beschränken. „Auch hier wäre mit Einhaltung von Abstand ein menschenwürdiger Anstand gewahrt gewesen“, so Preis. Genauso unerträglich sei der politische Umgang mit den Kindern. Die ihnen gegenüber durchgeführten Verbote ihre Freunde, die Kindergärten und Schulen zu besuchen, behandelt sie einzig und allein als potentielle Virusüberträger und übersieht sie als Menschen. Kinder brauchen dringend den sozialen Kontakt für ihr Leben und den Gewinn ihrer Persönlichkeit. Darauf wird in keiner Weise geachtet.
Keine Belege, nur Vermutungen
„Die tiefe Verunsicherung, die sicherlich bei nicht Wenigen in den letzten Wochen hervorgerufen worden ist, lässt sich in ihren langfristigen sozialen Auswirkungen nicht absehen“, sagt der Mediziner. Auch für ihre Familien könnten beim Auftreten von Beschwerden die genannten entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen gelten, Maßnahmen, die übrigens bisher bei Infekten wie selbstverständlich durchgeführt worden sind. Die andere Begründung für die Einschränkung der Grundrechte der gesamten Bevölkerung war, dass durch eine steigende Anzahl von Schwerstkranken Corona-Patienten das Gesundheitswesen überfordert wird. Für die horrenden Zahlen von intensiv pflegebedürftigen Patienten mit denen die Kontaktverbote endgültig abgestützt wurden, gab es keine sicheren Belege.
Folgen noch nicht zu übersehen
Die erschreckenden Bilder von Toten in den Mittelmeerstaaten und in den USA wurden ungefragt auf Deutschland übertragen ohne die Besonderheiten dieser Länder wissenschaftlich zu berücksichtigen. Auch wurde das leistungsstarke deutsche Gesundheitswesen mit dem schwächeren dieser Länder gleichgesetzt. Arztpraxen und Krankenhäusern wurden vollständig auf die Pandemie mit dieser angenommen immensen Zahl an Corona-Infizierten ausgerichtet. Für diese Umorientierung mussten Untersuchungen, Behandlungen, Operationen vieler anderer, zum Teil schwerkranker Menschen, unterlassen werden. „Diese Folgen sind noch nicht zu übersehen“, so Preis.
Vorwurf an die Politiker
Die Furcht vor den stets für möglich gehaltenen tödlichen Auswirkungen des Viruskontakts hat mit den führenden Virologen und den Politikern zwischenzeitlich den Großteil der Bevölkerung erfasst und die Menschen dadurch erst in Angst und Schrecken versetzt. „Vergessen sei offenbar das Wissen der Psychoneuroimmunologie, dass Gesundheit und Abwehrkraft nicht allein von einem Kontakt mit einem Virus abhängen, sondern wesentlich vom Zustand der seelischen Harmonie beeinflusst werden. Diese seelische Abwehrkraft ist gegenwärtig in der Bevölkerung wesentlich geschwächt und diese Schwäche hat vor allem mit dem politischen Umgang mit der Virusinfektion zu tun“, wirft Preis den politischen Entscheidungsträgern vor.
Vergleicht man die gegenwärtigen Todeszahlen in Deutschland von nicht an, sondern in Verbindung mit dem Coronavirus Verstorbenen von zirka 6000 Toten mit etwa den gut 25 000 Menschen, die in der Grippesaison 2017/2018 gestorben sind, sehe man überdies, dass über die Hälfte der Intensivbetten in Deutschland gegenwärtig nicht belegt sind und dass in manchen Kliniken Kurzarbeit für das Personal durch die Einschränkung der Belegung erfolgt, wird allein auf die Infektionsgefahr bezogen klar, dass eine Beendigung der Grundrechtsbeschränkungen zwingend notwendig sei, so Preis. Diese sind nach seiner Ansicht aber auch deshalb notwendig, weil durch ihre Maßnahmen eine tiefgreifende gesamtgesellschaftliche Erschütterung erfolgt ist, die Krankheiten auf ganz anderen Ebenen ausgelöst hätten. „Arbeitslosigkeit, Kurzarbeit, Existenzgefährdungen von kleinen und größeren Unternehmen und Selbständigen sind Auswirkungen einer isolierten Sicht auf den Virus als eine Krankheitsgefahr“, so seine Diagnose. Daher sei es auch überfällig und mit nichts mehr zu rechtfertigen, dass die Einschränkungen von Gaststätten, für Selbständige, Kleinunternehmer und den Einzelhandel fortbestehen. Diese müssen umgehend aufgehoben werden, betont Preis. Abstandsregeln und Schutzmaßnahmen für die Bedienungen und Angestellten und klare Regeln sind nämlich ohne weiteres möglich. „Wenn wir nicht bald den Weg zur Rückkehr in ein freies Land einschlagen, wird der Staat sehr schnell an die Toleranzgrenze seiner Bürger und Bürgerinnen kommen und rechten Populisten in die Hand arbeiten, denen an der Wahrung der Demokratie nicht gelegen ist“, prophezeit Preis. „Es ist an der Zeit, den Menschen ihre Selbstverantwortung zurückzugeben und ihnen eigenverantwortliches Handeln zuzutrauen !“
INFO:
Dr. Klaus-Dieter Preis ist unter anderem Vorsitzender des Vereins „Zukunft Gößweinstein“, Initiator der Ökomodellregion Fränkische Schweiz und Bauchautor. Er verweist auf die Corona- Initiative des Deutschen Mittelstandsbunds (DMB). Im Netz abrufbar unter https://www.mittelstandsbund.de/themen/coronavirus/ . Der DMB hat ein klar umrissenes und nachvollziehbares Vorgehen vorgelegt. Die Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen sind mit guten Begründungen bei gleichzeitig einer großen Sicherheit gegenüber Neuinfektionen in einem klar überschaubaren Zeitrahmen weitgehend vorzunehmen, durchaus mit Blick auf Neuerkrankungen.