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Bisher 19 Covid-Tote in Stadt und Landkreis Bayreuth – Panikmache oder gebotene Vorsicht ? – Landratsamt Bayreuth und Kassenärztliche Vereinigung Bayern beziehen Stellung – Offene Fragen bleiben trotzdem
Bisher 19 Covid-Tote in Stadt und Landkreis Bayreuth – Panikmache oder gebotene Vorsicht ? – Landratsamt Bayreuth und Kassenärztliche Vereinigung Bayern beziehen Stellung – Offene Fragen bleiben trotzdem
Von Thomas Weichert
BAYREUTH
Fast täglich teilt das Landratsamt Bayreuth die aktuelle Lage der Corona-Pandemie in Stadt und Landkreis Bayreuth mit. Nach der aktuellsten Pressemitteilung vom 22. April steigt die Anzahl der Corona-Infektionen seit Ausbruch der Pandemie noch immer an. Aktuell haben sich im Landkreis 387 und in der Stadt Bayreuth 183 Personen mit dem neuen Coronavirus infiziert. 13 Patienten aus dem Landkreis sowie sechs aus der Stadt Bayreuth sind bisher an der den Folgen der Infektionskrankheit COVID-19 verstorben.
Die Quarantäne wieder verlassen konnten 241 Personen aus dem Landkreis und 123 aus der Stadt, darunter sowohl Personen, die mit typischer Symptomatik erkrankt gewesen waren, aber auch solche, bei denen trotz fehlender Krankheitszeichen ein positiver Test auf COV-2 vorgelegen hatte.
Länger sind die Pressemitteilungen zur Corona-Lage in Stadt und Landkreis Bayreuth meist nicht. Doch was steckt hinter diesen Zahlen ? Wird beispielsweise ein tödlich verunglückter Motorradfahrer als „Corona-Toter“ gezählt wenn er den Virus hatte und nicht als Verkehrsunfallopfer ? Oder ein hochbetagter und ohnehin schwer kranker Mensch, der ohnehin schon Intensivpflege benötigt, stirbt an einem Herzinfarkt. Danach wird jedoch festgestellt, dass er das Corona-Virus hatte. Ist dann die Todesursache auch Covid-19 ?
„Nein“ erklärt das Landratsamt nach einer Presseanfrage, denn Post Mortem, also nach dem Tode, werde eine Covid-19-Diagnostik nicht durchgeführt. Und dies schon gar nicht bei Verkehrsunfallopfern oder nachweislich bei an einer anderen Erkrankung verstorbenen Personen.
Der Landkreis und die Stadt Bayreuth haben zusammen rund 179.000 Einwohner. Von diesen sind bisher laut Landratsamt 570 mit dem neuen Corona-Virus infiziert. Dies entspricht gemessen an der Bevölkerungszahl ein verschwindend geringem Prozentsatz von 0,1 von Corona-Infizierten. Zieht man die 364 geheilten Corona-Patienten davon noch ab so sind aktuell 206 Personen in Stadt und Landkreis mit COV-2 infiziert. Sind die drastischen Maßnahmen, wie Ausgangsbeschränkungen, die Schließung von Geschäften und der gesamten Gastronomie zur Eindämmung des Virus aufgrund der geringen Fallzahlen deshalb nicht übertrieben ? Oder ist es gar Panikmache ?
Dazu erklärt das Landratsamt in einer schriftlichen Stellungnahme das zu der bekannten Zahl aufgrund vorliegender positiver Testergebnisse noch eine gewisse Dunkelziffer hinzu käme, da es ja positive Träger des Virus gibt, die keine Krankheitssymptome aufweisen. „Die Zahl der nachgewiesenen Fälle konnte sicher auch durch die Maßnahmen der Kontaktunterbindung, der Quarantäne,und durch die konsequente Ermittlung der Erkrankten und ihrer Kontaktpersonen niedrig gehalten werden“, verlautbart aus dem Gesundheitsamt. Auch die Anzahl der Todesfälle sei aufgrund der ergriffenen Schutzmaßnahmen relativ niedrig und gerade die geringe Zahl von bisher 19 Verstorbenen in Stadt und Landkreis Bayreuth gäbe Anlass dazu, eine drohende Ausbreitung der Viruserkrankung mit allen Mitteln einzudämmen.
Auch von Panikmache könne nicht die Rede sein. Denn es gehe um den besonnenen Umgang mit dem Infektionsrisiko. „Wenn die Fallzahlen bei uns relativ niedrig sind, so ist das sicherlich auch eine Folge der ergriffenen Maßnahmen. Dennoch darf auch das Risiko der Covid-19-Erkrankungen nicht unterschätzt werden, da die Anzahl der schweren Krankheitsverläufe relativ hoch ist.“
Wie hoch diese Anzahl ist, konnte die Landkreisbehörde genau so wenig beantworten, wie die Zahl der bisher in Stadt und Landkreis Bayreuth auf Covid-19 getesteten Personen. Ebenso konnte das Landratsamt nicht mitteilen wie alt die 19 Personen waren die an dem Corona-Virus gestorben sind oder ob sie Vorerkrankungen hatten.
„Wie viele Personen in Stadt und Landkreis Bayreuth insgesamt getestet wurden, ist nur der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) bekannt, da dem Landratsamt und seinem Fachbereich Gesundheitswesen in den ersten Wochen nur die positiv ausgefallenen Tests mitgeteilt wurden“, so die Erklärung dazu.
Auch die Pressestelle der KVB mit Hauptsitz in München konnte auf Anfrage unserer Zeitung keine Angaben über das Alter und die Vorerkrankungen der an Covid-19 verstorbenen Menschen machen. Auf die Frage, wer dies denn dann könne, wusste der Fachbereichsleiter Michael Stahn auch keine Antwort. Auch die Frage, wie viele Menschen in Stadt und Landkreis Bayreuth bisher insgesamt auf das Corona-Virus getestet wurden, konnte der KVB-Sprecher nicht beantworten, weil die Zahl der Testungen in Bayern nicht auf einzelne Regionen heruntergebrochen werde. Laut Stahn sind in ganz Bayern bisher rund 50.000 Menschen auf das Corona-Virus getestet worden. Dies entspricht, gemessen an der Einwohnerzahl von Bayern mit rund 13 Millionen einem Prozentsatz von etwa 0,38. Somit ist also bisher nicht einmal ein halbes Prozent aller Bayern auf das Corona-Virus getestet worden.
Dazu teilte der Sprecher der KVB mit das in Bayern bisher rund 50000 Menschen auf das Corona-Virus getestet wurden. Dies entspricht, gemessen an der Einwohnerzahl von Bayern mit rund 13 Millionen einem Prozentsatz von etwa 0,38 Prozent. Somit ist also bisher nicht einmal ein halbes Prozent aller Bayern auf das Corona-Virus getestet worden. Wie viele Personen in Stadt und Landkreis Bayreuth auf das Corona-Virus bisher getestet wurden, konnte der Sprecher nicht sagen, da dies nicht auf einzelne Regionen heruntergebrochen wird.
„In anderen Regionen der Welt ist zu sehen, wie Gesundheitssysteme zusammenbrechen, wenn die Fallzahlen und somit die schweren Krankheitsverläufe unkontrolliert ansteigen.Das soll bei uns mit allen Mitteln verhindert werden“, verlautet abschließend aus dem Landratsamt Bayreuth.