Zehntes Ritterfest in Waischenfeld bei Hitzerekord gefeiert
Von Thomas Weichert
WAISCHENFELD
Am Wochenende fand das inzwischen zehnte Ritterfest bei hochsommerlichen Temperaturen auf Burg Waischenfeld mit einem Mittelaltermarkt wie aus einem Bilderbuch und mehreren Tausend Besuchern statt. Laut den Veranstaltern von Aktiv Reisen zählt der Markt inzwischen zu den schönsten dieser Art in Deutschland was Besucher, Händler und Mitglieder der vor der Burg zeltenden Mittelaltergruppen bestätigen. Im lauschigen Burghof boten über 50 Händler, Garköche mit ihren Tavernen und Handwerker ihr vielfältiges Sortiment an Waren und ausgefallenen Spezialitäten an und auf der Turnierwiese wurde der neue „Waischenfelder König“ „Ulrich von Wischenfeld“ mit „Handgeklapper“ des Publikums gefeiert nachdem er in der Schlacht seinen ärgsten Widersacher besiegt und erdolcht hatte.
Es ist heiß an diesem Wochenende im mittelalterlichen Waischenfeld und für die edlen spanischen Rösser und deren stattliche Reiter in Ritterrüstung der Reitergruppe „El Montesa“ aus Mengersdorf sicherlich kein Zuckerschlecken in vollem Galopp oder anmutig über den Turnierplatz zu traben. Konrad von Schlüsselberg hätte wohl aber seine wahre Freude daran gehabt wenn gerade vor seiner Burg der neue Waischenfelder König gekürt worden wäre. Beim Publikum kommen die Ritterspiele jedenfalls gut an während dies im Lager daneben einen Mann der wie Bud Spencer aussieht nicht kümmert. Der „Walpote“ grillt sich über dem Holzfeuer gerade genüsslich seinen Mittagsbraten, schwitzt aber ebenso in der Sonne.
Varo und Nagilius wieder dabei
Gleich daneben gibt es Spanferkel am Spieß für die Mitglieder einer der weiteren lagernden Mittelaltergruppen die jedes Jahr mehr werden. „Varo zu Halazestatt“ ist ein Söldner und gehört den „Schwarzen Wölfen“, einer Söldnertruppe aus Bamberg und Umgebung an die das Söldnerwesen vom 13. bis 16. Jahrhundert präsentiert. Auch er schwitzt in seiner Rüstung neben seinem Freund „Nagiluis zu Feuerstein“ der einen einfachen Bauern aus dem 13. Jahrhundert darstellt. „Varo zu Halazestatt“ heißt im richtigen Leben Daniel Linstädt und kommt aus Hallstadt bei Bamberg. „Es ist unser Hauptmarkt bei dem wir jedes Jahr dabei sind“, sagt sein Freund Christian Nagengast aus Weigelshofen der sich an diesem Wochenende in Waischenfeld eben „Nagilius zu Feuerstein“ nennt. Die Burg Feuerstein oberhalb Ebermannstadt lässt grüßen. Obwohl dies nie eine mittelalterliche Burg war. „In Waischenfeld lagern wir immer wieder gerne“, sagt Christian Nagengast, für den es der schönste Mittelaltermarkt überhaupt ist. Im romantischen Burginnenhof erfreut zur gleichen Zeit die Mittelalterband SchattenSchweif die Besucher mit Klängen längst vergangener Tage und ein Gaukler bespaßt die Kinder. Wer einmal in seinem Leben König sein will braucht nur die Stehleiter hinter der großen Ritterrüstung die auf einem Königsthron mitten im Burghof sitzt hinaufklettern und den Ritterhelm aufsetzen. Schon ist man König. Die Königsritterrüstung ist eine Leihgabe des Scharfrichtermuseums Pottenstein.
Mit Käse aus Südtirol nach Waischenfeld
Für Speis und Trank ist gut gesorgt. So zum Beispiel mit Käse. Riesige Käselaibe lachen die Besucher beim Käse- und Rächerwurststand von Corina Klaas an die man auch kostenlos probieren kann. Corina Klaas und ihr Mann Frank, der gleich daneben einen Stand mit mittelalterlichem Schmuck und Waffen hat, kommen aus der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn und sind schon das zweite mal dabei. Mit dem Käse- und Wurststand allerdings das erste mal. „Wir kaufen den Käse und die Hartwurst direkt bei den Erzeugern in Tirol und Südtirol“, sagt Corina Klaas die mit ihrem Mann gerade von den „Südtiroler Ritterspielen“ aus Schluderns direkt nach Waischenfeld gekommen ist. „Wir kosten uns durch und was uns schmeckt, verkaufen wir dann auf den Mittelaltermärkten“, so Corina Klaas die ihren Käsesorten extra für die Mittelaltermärkte Namen wie „Burgfräulein Käse“, „Anno 1225“, „Kloster- oder Kreuzritterkäse“ oder „Kleiner Stinker“ gegeben hat. Ihr Käse kommt aus Österreich, Südtirol, der Schweiz und Schweden. Auf den Waischenfelder Mittelaltermarkt sind die Bonner auf der „Crana Historika“, dem Kronacher „Festival der Geschichte“ vor drei Jahren aufmerksam gemacht worden als sie dort auch als Händler dabei waren. Die Hitze macht aber auch dem Käsestand von Corina Klaas zu schaffen. Denn wenn es zu warm ist, ist es nicht gut für den Umsatz. Für Corina Klaas hat der Markt in Waischenfeld jedoch ein besonderes Flair. Da es im Burghof sehr romantisch ist. Im Herbst und Winter hat sie dann einen festen Stand auf dem Bonner Wochenmarkt.
Viele Attraktionen
Nicht weit weg vom Käsestand im hinteren Teil des Burggartens kann man das Bogenschießen üben. Eine besondere Attraktion vor allem auch für Kinder für die überhaupt viel geboten ist. Und die große Attraktion bei Einbruch der Dunkelheit ist natürlich wieder die Feuershow. Alles in Allem können die Veranstalter wieder eine positive Bilanz ziehen. Das Wetter hat jedenfalls gepasst, auch wenn es diesmal sehr warm war.
Corina Klaas aus Bonn mit ihrem Käse aus Tirol
Ein "Walpote" der an Bud Spancer erinnert grillt sein Mittagessen
Varo zu Halazestatt und Nagilius zu Feuerstein (v.l.)
Einmal König sein war kein Problem bei den 10. Waischenfelder Ritterspielen