Singende Fische begeistern im Höhenschwimmbad Gößweinstein - Theatersommer zieht von Hollfeld nach Forchheim um
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Mit rund 70 Zuhörern war das heitere Stück „Singende Fische in der Sommerfrische" von und mit Viola Robakowski und Ruth Weisel vom Fränkischen Theatersommer auf der Felsenbühne im Höhenschwimmbad nicht so gut besucht wie die Theaterabende des Fördervereins Höhenschwimmbad Gößweinstein in den letzten Jahren. „Sonst hatten wir immer so an die 100 Besucher“, meint Clemens Schrüfer, zweiter Vorsitzender des Fördervereins. Er führt den Besucherrückgang im Vergleich zu den letzten Jahren vor allem auch darauf zurück, dass das gleiche Stück nur ein paar Tage zuvor im Fränkische Schweiz Museum in Tüchersfeld aufgeführt wurde.
Für Theatersommer-Intendant Jan Burdinski konnte sich der Besuch gerade für dieses Stück im Höhenschwimmbad jedoch sehen lassen. Burdinski, der die beiden Schauspielerinnen für dieses Stück beraten hat, war selbst unter den Zuschauern und zeigte sich vor allem begeistert vom Veranstaltungsort der einmaligen Felsenbühne. Das Stück selbst ist eben unbekannter wie Werke großer Dichter die naturgemäß auch mehr Publikum anziehen. Nach dem Ende des ersten Teils war Budinski vom Stück und seinen beiden Schauspielerinnen begeistert. „Es war wunderbar und sehr stimmig“, so Burdinski.
Stammgäste aus Bremen
Stammgäste seit zwölf Jahren bei den Aufführungen des Theatersommers sind Carmen und Manfred Wischnewsky die extra dafür jedes Jahr aus Bremen anreisen und dies mit einem Urlaub in der Fränkischen Schweiz verbinden. Viele Jahre logierten sie in Gößweinstein, nun haben sie sich eine Ferienwohnung in Trainmeusel gemietet. In diesem Jahr haben die Wischnewskys noch nicht viele Stücke des Theatersommers gesehen, dieses aber nun schon zum zweiten Mal. „Ich finde die beiden phantastisch“ sagt Manfred Wischnewsky über Viola Robakowski und Ruth Weisel. Auf den Theatersommer sind die beiden Bremer 1998 aufmerksam geworden als ihr Sohn in Bayreuth studierte und sie so das erste Stück sahen. „Die Umgebung, die Vielfalt der Stücke und die Spielorte finden wir so toll“, pflichtet Carmen Wischnewsky ihrem Mann bei.
Theatergeist in Perfektion
„Das ist Theatergeist in Perfektion und wir haben schon Weltklassestücke vom Theatersommer gesehen“, schwärmt Manfred Wischnewsky. So zum Beispiel „Kamille von Macchiavelli“. Spitze fanden sie auch „Mandragola“, eine Komödie in fünf Akten oder den „fränkischen Schotten“ Adam MacThomas. Seit zwölf Jahren kommen die Wischnewskys ausschließlich wegen dem Theatersommer in die Fränkische Schweiz. „Das ist hier ein absolutes Highlight“, sagen beide übereinstimmend und schwärmen ebenso vom Spielort im Höhenschwimmbad. Zuvor haben sie auch schon Stücke des Theatersommers in der Theaterhöhle am Kreuzberg gesehen. Viola Robakowski und Ruth Weisel erfreuen mit einer gewagten Collage aus Texten über die Verrücktheit des Lebens und den Wahnsinn der Liebe und aus Liedern, deren Spannweite von Franz Schubert über Edith Piaf, Kurt Weill und Georg Kreisler bis hin zu George Gershwin reichten und verstehen es die Zuhörer nicht nur zum Lachen zu bringen, sondern auch zum Mitmachen zu animieren.
Das Sanatorium zur untergehenden Sonne
„Willkommen im Sanatorium zur untergehenden Sonne“, betont Burdinski die Verrücktheit gerade dieses Stücks. Am Ende ist auch Clemens Schrüfer zufrieden. Der Förderverein hat auch durch den Verkauf von Getränken und Snacks Geld eingenommen das wieder dem Freibad zugute kommen wird. Und das Wetter passte diesmal auch hervorragend. Demnächst wird der Theatersommer in Forchheim eine Theaterscheune bauen. Laut Burdinski wird dies jedoch kein Spielort, sondern eine Produktionsstätte für die Stücke und eine Scheune in dem die Requisiten dann endlich zentral gelagert werden können.
Carmen und Manfred Wischnewsky aus Bremen sind Stammgäste beim Theatersommer
Viola Robakowski und Ruth Weisel erfreuten das Publikum als "singende Fische in der Sommerfrische"
Klemens Schrüfer kritisierte, dass das gleiche Stück kurz zuvor im Fränkische Schweiz Museum aufgeführt wurde. Sonst wären mehr Zuhörer gekommen, meint Schrüfer.