Funkmaststandort in Dietzhof wird nur um 100 Meter verrückt
Von Thomas Weichert
LEUTENBACH
Zu Beginn der jüngsten Sitzung des Gemeinderats im Pfarrzentrum erklärte Bürgermeister Florian Kraft das die Maske am Platz nun abgenommen werden kann, wer will, kann sie aber auch auflassen. Dies wollte dann keiner der Räte und der zwei Zuhörer, die gekommen waren. Die Zuhörer wurden jedoch aufgefordert, sich in die ausliegende Anwesenheitsliste einzutragen.
Raimund Dörfler bemängelte anschließend eine Formulierung im Protokoll der letzten Gemeinderatssitzung. Dies wird nun im aktuellen Protokoll mit aufgenommen. Anschließend ging es noch einmal um den Tekturantrag der Deutschen Funkturm GmbH zur Errichtung eines 34 Meter hohen Mobilfunkmasten in schleuderbetonbauweise im Ortsteil Dietzhof. Dagegen hatte sich die Bürgerinitiative (BI) „Technik und Natur in Einklang“ gebildet die den Maststandort weiter weg von der Wohnbebauung haben wollte. Dem ursprünglich angedachten Maststandort hatte der Gemeinderat am 18. Mai das gemeindliche Einvernehmen verweigert. Die Deutsche Funkturm GmbH war in der Zwischenzeit bereit, den Maststandort zirka 100 Meter weiter von der Ortschaft weg zu errichten. Allerdings ist auch dies nicht der Wunschstandort der BI und des Gemeinderats. Wie Bürgermeister Kraft erklärte könne der Gemeinderat eigentlich dagegen nichts mehr machen da es sich um ein privilegiertes Bauvorhaben im Außenbereich auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche befindet und mit dem Grundstückseigentümer auch schon ein Pachtvertrag abgeschlossen wurde. Würde der Rat das gemeindliche Einvernehmen am nun neuen Standort erneut verweigern, würde in letzter Konsequenz das Landratsamt den Ratsbeschluss aufheben. Für den Antragsteller kommt es schon jetzt teurer, da mehr Kabel verlegt und ein längerer Zufahrtsweg gebaut werden muss, so Kraft. BI-Sprecher Andreas Weig, der als Zuhörer gekommen war, bemängelte in einem Schreiben an den Bürgermeister, dass es vom Antragsteller keine weiteren Informationen zum jetzigen Maststandort mehr gab. „Versuche kooperativ zusammenzuarbeiten seien von der Deutschen Funkturm GmbH nicht angenommen worden“, erklärte Kraft.
Telekom muss keine Auskunft geben
Allerdings müsse der Antragsteller der Gemeinde auch keine Auskunft erteilen, so Kraft, der betonte, dass es Ziel der BI und der Gemeinde war, einen verträglicheren Standort zu erreichen als den jetzigen. Denn auch der neue Standort, 100 Meter weiter weg und neun Meter höher gelegen, führe zu neuen Betroffenheiten. Der Wunschstandort der Gemeinde oberhalb der Gemeindeverbindungsstraße war auch wegen Umweltschutzgründen nicht möglich. Ebenso der Standort am Wasserhaus in Dietzhof nicht, weil es sich der Grundstückseigentümer hier inzwischen anders überlegt hat. „Unsere Forderung sollte nun darauf hinwirken, die Masthöhe zu reduzieren, weil der Standort nun neun Meter höher liegt“, zitierte Kraft weiter aus dem Schreiben der BI. „Ich finde den Standort allgemein nicht schön und finde auch, dass dies kein Kompromiss ist“, war die erste Wortmeldung von Drittem Bürgermeister Bernd Held (WVE) zu der neuen Ausgangslage. „Für die Landschaft ist es eine deutliche Verschlechterung und mein Wunsch ist, dass der Mast nicht so hoch wird“, gab ihm Zweiter Bürgermeister Roland Schmitt (WVO) recht. Raimund Dörfler (WVE) sah dies zwar genauso, betonte aber: „Wenn die verärgert sind können sei auf den alten Standort zurückgreifen.“
Mit der Faust in der Tasche
Notgedrungen müsse man daher „mit der Faust in der Tasche“ zustimmen, so Dörfler. „Denn klar ist auch, dass wir moderne Technik im Tal der Ahnungslosen brauchen.“ „Fakt ist, dass es eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera ist“, sagte Igor Lamprecht (FWG). Denn wenn man nicht zustimme, habe die Telekom die Karten wieder in der Hand und könnte auch wieder den alten Standort nehmen. Der Maschinenbauingenieur wollte im Beschluss festgehalten wissen das die Kommunikation dürftig war und es nun nur ein minimaler Kompromiss sei. Schmitt will außerdem geprüft wissen, ob man die Masthöhe um neun Meter reduzieren kann. Schließlich stimmte der Rat schweren Herzens bei drei Gegenstimmen dem neuen Maststandort zu, mit den Hinweisen das die Kommunikation unzufriedenstellend war und es sich bei der Zustimmung um einen Minimalkompromiss handelt, dem man damit Rechnung trägt.