Startschuss für Willkommenspakete für die Ukraine-Flüchtlinge
Von Thomas Weichert
OBERTRUBACH
„Es ist ein schönes Projekt dass in schlimmer Situation auch weiterhilft.“ Dies sagte Landrat Hermann Ulm (CSU) beim Startschuss im Dorfladen von Obertrubach für die vom Landkreis Forchheim organisierten „Willkommenspakete“ für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die über das Ankerzentrum in Bamberg in den Landkreis Forchheim kommen. Die Idee dazu hatte seine Pressesprecherin Kathrin Schürr, die das Ganze auch organisiert.
Bürgermeister Markus Grüner, VR Bank Chef Joachim Hausner, Landrat Hermann Ulm, Initiatorin Kathrin Schürr, und Dorfladen-Geschäftsführer Thomas Laitsch mit den Willkommenspaketen. Von links nach rechts. Foto: Thomas Weichert
Entstanden ist die Idee nach einem Anruf des Vorstandsvorsitzenden Joachim Hauser von der VR Bank Bamberg-Forchheim beim Landrat mit der Ankündigung das sein Geldinstitut 10 000 Euro im Landkreis Forchheim Kriegsflüchtlinge im Landkreis als Ersthilfe zur Verfügung stellt. Insgesamt sind es 25 000 Euro die VR Bank Bamberg-Forchheim als Hilfe vor Ort in ihrem gesamten Einzugsgebiet zur Verfügung stellt, Für ganz Bayern sind es 1,5 Millionen Euro an Spenden der Volks- und Raiffeisenbanken, für Oberfranken davon 90 000 Euro. Weil die VR Bank auch der größte Genossenschafter der drei Dorfläden im Landkreis Forchheim – also in Obertrubach, Muggendorf und Unterleinleiter – ist, bot es sich an auch die Dorfläden mit dem Projekt der Willkommenspakete zu unterstützen. Das der Startschuss nun in Obertrubach stattfand freut „Dorfladen-Geschäftsführer“ Thomas Laitsch ganz besonders. „Unsere ehrenamtlichen Helfer waren gleich Feuer und Flamme für dieses Projekt“, sagt Laitsch. Die Logistik und Erfahrung ist zwar schon vorhanden, es bedarf aber viel Arbeit die Pakete zusammenzustellen. 500 solcher Pakete werden nun zunächst vorbereitet. Partner ist auch die landkreiseigene Mülldeponie in Gosberg die das Fahrzeug zur Verfügung stellt in dem die fertig gepackten Pakete von Obertrubach zunächst ins Landratsamt Forchheim transportiert werden von wo aus sie dann in die sieben verschiedenen Flüchtlingsunterkünften in Forchheim und den weiteren im Landkreis wie in Obertrubach, im Wiesenttal, in Kersbach oder in der Gemeinde Egglofstein verteilt werden. Aktuell sind im Landkreis 180 Ukrainerinnen und Ukrainer dezentral und 450 in privaten Unterkünften registriert. „Auf insgesamt 1000 Kriegsflüchtlinge müssen wir uns vorbereiten die im Landkreis untergebracht werden müssen“, informiert Landrat Ulm. In der Regel kommen im Landkreis pro Woche 50 neue Flüchtlinge an. Dazu angemietet wurde auch schon das ehemalige Bildungshaus in Obertrubach. Auch in das ehemalige BRK Altenheim in Behringersmühle sollen Kriegsflüchtlinge vorerst unterkommen. Die Idee hinter den Willlkommenspaketen ist, das die Geflüchteten erst einmal in Ruhe ankommen können und in den ersten beiden Tagen mit den nötigsten Lebensmitteln wie beispielsweise Brot, Käse, Nudeln, Wurst oder Milch versorgt sind. „Damit sie sich das erste Frühstück und Mittagessen machen können“, erklärt Schürr. 20 Euro wert ist ein Päckchen für Erwachsene, das für Kinder 10 Euro. Zusätzlich gibt es pro Person noch das offizielle Willkommensgeld in Höhe von 100 Euro. Im Päckchen für die Kinder sind unter anderem Süßigkeiten, Äpfel oder Cornfalkes drin. Wenn die großzügige Spende der VR Bank aufgebraucht ist, soll die Aktion mit den Willkommenspaketen – falls nötig – nicht enden. Firmen, Vereine oder Privatleute sind aufgerufen weiter dafür zu spenden damit diese Päckchen in den drei Dorfläden weiter gepackt werden können. In Obertrubach gibt es bereits einen Helferkreis der sich um die geflüchteten Ukrainer, hauptsächlich Frauen mit Kindern, kümmert. Auch dies läuft über Thomas Laitsch, der auch Gemeinderat ist, und dessen Elke Stein, die die Antragsstellung für die Sozialhilfe und die Schulen macht und den Kontakt zur Gemeindeverwaltung, Ärzten, Schulen und zum Landratsamt herstellt. Lissi Grüner, ehemalige Angestellte des Bildungshauses und Gattin von Bürgermeister Grüner kümmert sich um die Versorgung der Flüchtlinge mit den Dingen des täglichen Bedarfs. „Insgesamt haben wir jetzt Platz für gut 200 Schutzsuchende aus der Ukraine in Obertrubach. 150 im einstigen Bildungshaus und gut 50 im ehemaligen Hotel Grüner. Wir wollen im Bildungshaus vom neuen Eigentümer Werner Bauer eine Vorzeigeunterkunft anbieten und gleichzeitig dafür sorgen, dass es ein harmonisches Miteinander zwischen den Gästen aus der Ukraine und den Bürgern der Gemeinde Obertrubach gibt“, sagt Laitsch. Kürzlich hatte man im Fränkischen Schweiz Verein die Girlanden für den Osterbrunnen gebunden und Flüchtlinge dazu eingeladen, mitzumachen. Es kamen vier Frauen und ein Mann die sehr glücklich und dankbar waren in das Dorfleben mit eingebunden zu werden, sagt Laitsch. Die Verständigung funktioniert über das Handy mit dem Google-Übersetzter hervorragend. Kaum jemand der Geflüchteten spricht deutsch, ganz wenige etwas englisch, so Kathrin Schürrs bisherige Erfahrung.