Unter dem Vorsitz von Willi Bauernschmitt wurde am 30. Oktober 1966 der Brieftaubenverein Burgfalke Gößweinstein von zehn Freunden dieses Sports im Gasthof Stern in Gößweinstein gegründet. Nun feierten die gerade einmal noch fünf Mitglieder zusammen mit zahlreichen Brieftaubenzüchtern aus den 14 Brieftaubenvereinen der Reisevereinigung Fränkische Schweiz die in grober Linie von Pegnitz bis nach Forchheim reicht im Gasthof Zum Alten Deutschen in Kleingesee ihr 50-jähriges Vereinsjubiläum das eigentlich am letzten Wochenende mit einer großen Brieftaubenschau im Gößweinsteiner Schützenhaus als 40. Ausstellung der Reiseverreinigung gefeiert werden sollte. Der Vogelschau machte jedoch die Vogelgrippe einen Strich durch die Rechnung.
Ausstellungsleiter und Chef des Nachbarvereins Bergsegler Bösenbirkig, Reinhold Schatz, hält den Erlass des bayerischen Umweltministeriums auch die Brieftauben einer Stallpflicht wegen der Vogelgrippe zu unterziehen, für übertrieben. Wie Schatz erklärt können Brieftauben nachweislich an dem Erreger H5N8 nicht erkranken. Auch Tauben gelten jedoch als Überträger der Vogelgrippe. Dennoch hält Schatz diese Gesetzgebung, die auch besagt das keine Taubenausstellungen abgehalten werden dürfen, für völlig übertrieben, da die Tauben bei einer Ausstellung mit keinerlei Fremdgeflügel in Berührung kommen. „Das ist für uns nicht nachvollziehbar“, erklärt Schatz. Die Brieftaubenzucht sei aber inzwischen ein „Rentnerhobby“ geworden weil so gut wie kein Nachwuchs mehr nachkommt. Nur noch 114 Brieftaubenzüchter in der Fränkischen Schweiz
So haben die 14 Vereine der Reisevereinigung Fränkische Schweiz gerade einmal noch 114 Mitglieder die aktuell rund 2000 Brieftauben auf die Reise schicken. In Gößweinstein gibt es daher bereits Überlegungen die drei Brieftaubenvereine auf Gößweinsteiner Gemeindegebiet zusammenzulegen. Vor 50 Jahren war die Euphorie noch groß und gerade die Brieftaubenvereine blühten auf oder gründeten sich neu. So wie eben der Jubelverein Burgfalke Gößweinstein den Brieftaubenfreunde Burgfalke Gößweinstein gründeten und die Züchterfreunde aus Engelhardsberg die Patenschaft übernahmen. Gründerväter waren Willi Bauernschmitt und Heinz Rauh aus Gößweinstein, Baptist Herlitz und Fritz Götz aus Pottenstein, Fritz Brendel aus Allersdorf, Georg Berner aus Kleinlesau, Reinhold Körber aus Prüllsbirkig und Josef Weidl aus Leimersberg.
Gründungsmitglied Josef Weidl
Von diesen Gründungsmitgliedern ist heute nur noch Josef Weidl Mitglied der aus Krankheitsgründen jedoch nicht zur Feier kommen konnte. Schon bei der Gründung ging das Vereinsgebiet weit über die Grenzen von Gößweinstein hinaus. Später kamen auch Züchter aus Willenreuth, Wolfsberg, Elbersberg oder Haßlach hinzu, nur um einige Ortsnamen zu nennen. Das Einsatzgeschäft wurde nach Gründung des Vereins in der Einsatzstelle Ebermannstadt mit verrichtet und ab 1974 unterheilt man in Engelhardsberg eine eigene Einsatzstelle. Bis dann im alten Raiffeisengebäude in Gößweinstein und anschließend im Schützenhaus eigene Einsatzstellen eingereichtet werden konnten. 1982 ging aus dem Verein der zweite Gößweinsteiner Brieftaubenverein unter der Bezeichnung „Signalsteinbote“ hervor und 1993 dann der weitere Gößweinsteiner Brieftaubenverein „Bergsegler Bösenbirkig“. Über kurz oder lang wird es drei Brieftaubenvereine in Gößweinstein allerdings nicht mehr geben.
Schirmherr Hanngörg Zimmermann
Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann, der auch die Schirmherrschaft zum Vereinsjubiläum übernommen hatte, hob besonders den Zusammenhalt im Verein, und das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder hervor. Der Markt Gößweinstein könne sich glücklich schätzen wenn sich seine Bürger gemeinsam für ein Ziel stark machen, betonte Zimmermann. Die Brieftaubenzüchter ehre besonders das sie für diese Tiere einen Lebensraum schaffen. „Ein Brieftaubenzüchter muss für seine Tiere 365 Tage im Jahr da sein“, sagt Reinhold Schatz der jeden Tag den Schlag putzt. Das will heute keiner mehr machen. Ein besonderes Ärgernis für Schatz ist aber nicht nur die Vogelgrippe, sondern auch die Greifvögel. „Oft fängt der Habicht eine gute Brieftraube kurz vor dem Schlag weg“, sagt Schatz. Auch das war früher bei weitem nicht so schlimm.
Bild Repro Weichert: Ein Bild aus noch guten Tagen des Burgfalken Gößweinstein. Siegerehrung des Jahres 1969 mit den damaligen Vereinsmitbegründern Richard Brendel (Geiselhöhe), Heinrich Lang (Hühnerloh), Baptist Herlitz (Pottenstein), Willi Bauernschmitt (Gößweinstein) und Hans Rauh (Gößweinstein) v.l.n.r.