1. Berufsmesse der Mittelschulen Gößweinstein und Pottenstein
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Die Premiere war ein voller Erfolg. Die Rede ist von der ersten Berufsmesse der Mittelschulen Gößweinstein und Pottenstein in der Mittelschule Gößweinstein an der sich zehn Firmen von Pegnitz bis Obertrubach beteiligt haben. Die Schüler der siebten bis zehnten Klassen aus Gößweinstein und Pottenstein bekamen dabei viele Einblicke in die unterschiedlichsten Berufe aus Handel, Handwerk und Industrie. Organisiert hatten diese erste Berufsmesse Lehrer der Mittelschule Gößweinstein, die Schulleiter beider Verbundschulen und Gößweinsteins Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG). Ideengeber war Anton Schreiber, Chef der Gößweinsteiner Medienfirma „Tonkom“. Deutlich wurde bei dieser Veranstaltung das vor allem Handwerks- und Gastronomiebetriebe händeringend Auszubildende suchen aber keine bekommen weil sich niemand für diese Berufe bewirbt.
Für den Malermeister Winfried Eckert aus dem Pottensteiner Ortsteil Kühlenfels war es jedoch ein kleiner Erfolg. Gleich zwei Schüler haben sich bei ihm gemeldet die ein Praktikum als Maler machen wollen. Vielleicht lag dies ja auch am riesigen Truck des Farbenherstellers Brillux den Eckert organisiert hatte. Ein Hightechtruck der über den vielfältigen Beruf des Malers informierte. Auch Metallbaumeister Klaus Will aus Geschwand sucht händeringend nach einem Lehrling und findet keinen, weil den Beruf keiner mehr ausüben will. Er würde auch ein Mädchen als Auszubildende einstellen und zeigt zwei Mädchen wie eine Rose geschmiedet wird. Dies fängt bei der Planung am Laptop an und endet in der technischen Ausführung am Amboss mit dem Schmeidehammer. "Metallbauer", früher hieß dieser Beruf Schlosser, ist ein schöner und vielseitiger Beruf mit dem man richtig gutes Geld verdienen kann", sagt Will. Auch Heinrich Schmitt vom Gasthof Drei Linden in Bärnfels sucht verzweifelt nach Auszubildenen als Koch und im Service. "Stellenweise herrschen noch falsche Meinungen über den Beruf Koch vor. Tarifmäßig und in der Arbeitsweise haben wir uns inzwischen aber so weiterentwickelt wie die Großbetriebe auch. Auch die Arbeitsweise als Koch hat sich geändert.
Leichte Küche
Wir setzten auf die leichte Küche von vegetarisch bis vegan, auch die Produktionsweise hat sich verändert", sagt Heinrich Schmitt. Bei ihm auf der Speisekarte stehen nicht nur fränkische Gerichte. Sondern zum Beispiel auch der amerikanische Signalkrebs aus der Wiesent und dem Ailsbach. „Koch ist ein sehr abwechslungsreicher und interessanter Beruf“, so Schmitt. Er rät den Schülern so viele Praktika wie möglich in den verschiedensten Berufen zu machen. "Vor allem ist es wirklich so das die meisten Schüler nicht wissen was wir hier in der Region für gute Arbeitgeber haben die Spitzenunternehmer und auch überregional und teilweise sogar weltweit tätig sind. Da ist so eine Berufsmesse sehr gut um dies vermitteln zu können", sagt Daniela Singer, Chefin des Bus- und Reiseunternehmens Schmetterling Reisen aus Geschwand. Ihre Auszubildenden kommen quasi aus der gesamten Republik.
Gute Chance sich über Firmen zu informieren
Die Auszubildenden Florian Hartmann aus Trockau und Elisabeth Distler aus Obertrubach von der Pegnitzer Firma BEKA (Baier und Köppel) informieren mit ihrem Ausbilder Alexander Körner über die Berufe Industriemechaniker und Zerspanungsmechaniker. Florian Hartmann ist im dritten Lehrjahr zum Zerspanungsmechaniker und Elisabeth Distler im ersten Lehrjahr zur Industriemechanikerin. "Die Berufsmesse ist auf jeden Fall eine gute Chance sich über Firmen und Berufe zu informieren", sagt Elisabeth Distler. Mit über 650 Mitarbeitern ist die Firma BEKA ein wichtiger Arbeitgeber in Pegnitz und im Zweigwerk in der Stadtgemeinde Pottenstein und bildet jährlich etwa zehn Lehrlinge in verschiedenen Berufen aus die sie dann auch übernimmt. "Wir bilden für unsere Firma aus", sagt Alexander Körner und ergänzt dass man bei BEKA bemerkt das immer mehr Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz auch aus dem Landkreis Forchheim kommen. Die Berufsmesse findet er sehr gut organisiert und sie ist vor allem eine Chance für die Schüler sich ein Bild über die Ausbildungsbetriebe vor der Haustüre zu machen. "Das macht sehr viel Spaß und zusehen ist interessant und selbst mitmachen spannend und lehrreich.
Lachsfilet
“ Dies sagt die die Schülerin der Klasse M 7 aus dem Pottensteiner Ortsteil Trägweis Sarah Feigl die mit dem stellvertretendem Küchenchef des Gößweinsteiner Hotels Stempferhof einen Lachs filetieren darf. Michelle Zeitler, ebenfalls vom Stempferhof, ist im zweiten Lehrjahr zur Hotelfachfrau und zeigte Katharina Hengel aus Geusmanns von der 7 Klasse der Mittelschule Pottenstein wie man einen Tisch richtig eindeckt. Für Michelle Zeitler ist es der Traumberuf. "Ich bin total gerne mit Menschen zusammen und als Hotelfachkraft immer in Bewegung", schwärmt sie und wirbt so gleichzeitig für Nachwuchs im Gastronomiegewerbe. "Wenn man was machen kann macht es sehr viel Spaß", meint Katharina Hengel dazu. Der künftige Leiter der Volksbankfiliale Gößweinstein Johannes Sebald leitete den Workshop "Assessmentübungen". Solche Übungen werden bei Einstellungen immer beliebter müssen die Bewerber um einen Ausbildungsplatz zusammen mit anderen in der Gruppe Aufgaben lösen. Nina Götz aus Sattelmannsburg, die Schulsprecherin der Mittelschule Gößweinstein findet die Erklärungen von Banker Johannes Sebald "total klasse, weil wir viel dabei lernen." Weitere Workshops bietet die Sparkasse, Schmetterling Reisen, Aldi, Tonkom und die Arbeitnehmerbildungs- und Begegnungsstätte Obertrubach an.
Zeichnen mit dem PC
Am Stand des Pegnitzer Ingenieurbüros BaurConsult informieren sich die Schüler über das Berufsfeld des Technischen Zeichners. Der Beruf Technischer Zeichner hat sich gravierend verändert. Er findet heute nicht mehr am Reißbrett statt sondern mit dem Computer. Und zwar dreidimensional, erfahren sie. Auch der Beruf einer Einzelhandelskauffrau kann spannend sein wie man am Stand von Edeka sehen kann. "Wenn wir die Kooperation der Schulen aus Gößweinstein und Pottenstein ernsthaft leben wollen müssen wir gerade bei einer Berufs- und Ausbildungsmesse eng zusammenarbeiten. Es ist die erste Berufsmesse mit großem Erfolg. Jedes Jahr soll diese nun wechselweise in Pottenstein und Gößweinstein stattfinden", sagt der Gößweinsteiner Bürgermeister Hanngörg Zimmermann. "Ich finde es grandios wie anschaulich die Firmen ihr Berufsbild den Schülern unter dem Motto "Nicht zuschauen, selbst ausprobieren" darstellen", so die Gößweinsteiner Rektorin Andrea Kohl. "Wenn man dann die Bewerbung schreibt kann man sich daran erinnern was man bei der Berufsmesse selbst ausprobiert hat", so Kohl. Sie findet es vor allem klasse dass die teilnehmenden Firmen so vielfältig sind. "Da ist für jeden was dabei, ob Handel, Dienstleistung, Handwerk oder Industrie", so Kohl.