Insgesamt 25 mittelalterliche Lagergruppen aus allen Epochen sowie 37 Händler und elf Handwerker sind noch bis zum morgigen Sonntag beim inzwischen größten Mittelaltermarkt auf Burg Rabenstein zu bewundern. Wegen des schönen Wetters an Fronleichnam und am gestrigen Freitag waren bereits wahre Besuchermassen zu verzeichnen. Am Donnerstagnachmittag war es aber fast etwas zu heiß.
Eine der Mittelaltergruppen die schon jahrelang dabei ist der eingetragene Verein Arcium Domini mit Sitz in Lichtenfels. Die Mitglieder dieses mittelalterlichen Freundeskreises kommen jedoch aus dem gesamten fränkischen Raum und darüber hinaus. Denn zweiter Vorsitzender ist Thomas Waiblinger aus Auerbach in der Oberpfalz. Seine Vorfahren waren Schwaben und stammen aus Waiblingen in der Nähe von Stuttgart. Waiblingen ist Firmenhauptsitz der bekannten Firmen Stihl und Kärcher. Laut Waiblinger stellt sein historischer Verein einen mittelalterlichen Zug mit Rittern und Kaufleuten dar die sich im 13. Jahrhundert auf dem Weg von Bamberg in die Kaiserpfalz nach Forchheim befinden um dort dann an einem ritterlichen Turnier teilzunehmen. Die Händler schlossen sich im Hochmittelalter den Ritterzügen an um Schutz zu genießen, so Waiblinger, der betont das man so authentisch wie nur möglich wirken will. Sowohl von der Ausrüstung als auch vom Lagerleben her. Wer Interesse hat reinzuschnuppern, kann dies gerne tun. „Gewandete Tagesgäste sind uns jederzeit herzlich willkommen“, so Waiblinger. Das Lagerleben vor Burg Rabenstein findet er toll. „Da wird die Kameradschaft gefördert, man lernt viele neue Leute kennen und die Geselligkeit ist prima.“ Das finden auch Basti, Max und Anja. Sie sehen zwar Furcht erregend aus in ihren „Kostümen“, im Gespräch mit unserer Zeitung stellt sich aber heraus das sie in ihrer Freizeit „Roleplayer“ sind die Fantasiespiele spielen. Bürgerlich heißen die drei Bastian Aumüller, Max Walesch und Anja Eckert und sie kommen aus der Nähe von Nürnberg. Den Markt auf Rabenstein finden sie „superschön“ und es sei „cool“ wenn man durch die Lager geht und alles so original dargestellt ist. „Auch von den Ständen ist es sehr abwechslungsreich und die Leute sind alle supernett“, sagt Basti. Einen dieser Stände betreibt die „Käsmaus“ von der „Königlichen Hofkäserei von Stinkeberg“. Im realen Leben heißt die Käsmaus Denise Smalla und kommt aus Villach im österreichischen Kärnten. Schon seit acht Jahren ist sie und ihr Käseteam regelmäßiger Gast auf Burg Rabenstein und hat schon viele Stammkunden die den Käse ihrer Verwandtschaft aus Vorarlberg lieben. Im Angebot: Berg-, Alm- und Schafskäse. „Es ist ein ganz lieber Markt“, sagt Denise Smalla und vom Geschäft her passt es auch. Während der Gaukler Oskar auf der Turnierwiese die Leute unterhält oder die mittelalterliche Musikgruppe Viesematente auf der Bühne für Klänge vergangener Zeiten sorgt, drechselt Georg Graf aus Nabburg in seinem Stand. Er ist schon seit 15 Jahren immer dabei und sagt: „Der Markt ist schön und es passt alles.“ Gleich daneben webt Brettchenweberin Isolde Nürbauer aus Waldsassen neue farbenfrohe Gürtel. „ich bin jetzt schon zum sechsten Mal hier, immer begeistert und die Vorfreude ist schon groß“, sagt sie. „Lavabrum Luxurium.“ Das ist nicht etwa ein luxuriöser Vulkanausbruch, sondern ein mittelalterliches Badehaus in dem man nicht nur in den Bottichen baden, sondern sogar ganz luxuriös warm duschen kann. Und gerade bei der Bruthitze hat das mobile Badehaus als einzige Einrichtung dieser Art Hochkonjunktur. Es sind aber auch „Einzelkämpfer“ dabei. So wie Rufus von Rabenberg aus Hof. Ganz in blau. Nicht vom Zustand sondern vom Aussehen her. So mit einem blauen Zelt und in blauem Gewand. Rufus von Rabenberg stellt einen Ritter um 1250 nach Christus dar. Am Ende findet er sogar sein Burgfräulein. Eben falls in ganz blau.