Insgesamt 25 mittelalterliche Lagergruppen aus allen Epochen sowie rund 40 Händler und elf Handwerker waren am Wochenende zum zweiten Mittelaltermarkt auf Burg Rabenstein in diesem Jahr gekommen. Für Groß und Klein war dabei wie immer Vieles geboten und für die stilechte musikalische Unterhaltung der vielen Tausend Besucher aus nah und fern sorgte diesmal die inzwischen sehr bekannte Mittelaltergruppe „Schattenschweif“.
Ramona Kriegler und Eva Schöner aus Weiden in der Oberpfalz sitzen vor ihrem Lagerfeuer und brutzeln in einem Kessel klein gehackte Zwiebeln. „Das wird ein Salatdressing“, sagt Ramona Kriegler die zum vierten Mal auf Burg Rabenstein mit dabei ist und eine schwedische Wikingerin aus Birka darstellt. Für Sie hat der Mittelaltermarkt auf Rabenstein ein „gutes Klima“ und der Platz ist hervorragend auch für Kinder geeignet, da eingezäunt und diese deshalb nicht ausbüchsen können. „Klein aber fein“ sei der Markt, meint ihre Freundin Eva Schöner für die dies eine hervorragende Gelegenheit ist vom Alltag und der Arbeit abzuschalten und auszuspannen. Und das ganz ohne jegliche Medien. „Zurück zu den Wurzeln eben“, so Schöner. Daneben campiert Günter Schuster aus Breitenlesau. „Skollfolk“ heißt seine Mittelaltergruppe und auch für den Installateur ist es Entspannung pur. Und das mit sehr leckerem Essen, denn in seinem Topf über dem Feuer schmort ein Lendentopf mit frischen Pilzen. „Hier hast die Ruh“, sagt Schuster der die Atmosphäre ebenfalls super findet. Seit zehn Jahren ist er jedes Jahr zweimal dabei. Nicht ganz so super finden das Ambiente allerdings Steffi und Mike aus Nürnberg die ihre Nachnamen nicht verraten wollen. Sie sind Besucher und haben sich als Piraten des frühen 18. Jahrhunderts aus der Karibik verkleidet. „Dem Markt fehlt es im Allgemeinem am Flair“, sagt „Pirat Mike“ der gerade Goulasch isst. Für ihn ist es mit nur einer Musikgruppe zu stupide. Kürzlich waren beide bei einer ähnlichen Veranstaltung in Herzogenaurach. „Da war das mitten in der Stadt und aus allen Ecken hat man Musik gehört und die Leute tanzten und klatschten. Hier fehlt diese Partystimmung“, so Mike, der allerdings die Mittelaltergruppen und das Lager schon gut findet. Die „Enskaton Sippe“, das sind „Wikinger aus dem Allgäu“, lagern gleich neben den „Russen aus Weißenohe“ im Landkreis Forchheim. Dirk, sein russischer Name ist „Ivar“ ist seit Jahren mit „Rudi dem Wikinger“ befreundet. Beide grillen ein Spanferkel über offenem Feuer. Schon früh um 11 Uhr muss damit begonnen werden bis es abends fertig ist. „Das ist Entspannung pur“, sagen sie ebenfalls beide. Christina Wolf aus Schrobenhausen ist eine der Färberinnen auf dem Markt. In ihrem Kessel über dem Lagerfeuer kocht keine Suppe, sondern ein Kleid in Essigwasser das ursprünglich weis war und nun rot werden soll. Den roten Farbstoff dafür gewinnt sie aus der auch bei uns heimischen Krappwurzel. Es bleibt jedoch immer eine Überraschung welchen Rotton das Kleid am Ende des Färbervorgans haben wird. Das reicht von rostbraun bis ganz hellrot und ist zum Beispiel auch vom Kochwasser abhängig. Ist das Wasser kalkhaltiger wird der Stoff dunkler. Auch die Witterung spielt eine Rolle. Auch wieder dabei die Wiener Fechtschule und diesmal der Gaukler Fabio Esposito. Das Gauckeln kann man übrigens in der Gauklerschule sogar lernen. Höhepunkte waren auch wieder die Feldschlachten und die Feuershows am Freitag- und Samstagabend.