Städtisches Freibad Waischenfeld wird privatisiert - Onlinebuchungssystem bei Vermieterversammlung vorgestellt
Von Thomas Weichert
WAISCHENFELD
Das städtische Freibad im Mönchsgrund an der Wiesent wird bereits ab der kommenden Badesaison privatisiert. Dies gab Bürgermeister Edmund Pirkelmann bei der Vermieterversammlung im Rathaus II bekannt zu der 20 Gastronomen und Zimmervermieter gekommen waren. Als Grund für die Privatisierung nannte Pirkelmann das der städtische Bademeister aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr einsatzfähig ist und das man beim Weiterbetrieb des Bades in städtischer Hand nun zwei neue Bademeister einstellen müsste.
Dies sei für die Stadt finanziell nicht zu schultern, auch sei die Risikolage in Zukunft viel zu groß um das Bad kommunal weiter zu betreiben. Mit dem bisherigen Badpächter sei man sich inzwischen einig geworden das dieser das Bad privat weiter betreibt, so Pirkelmann. Denn ein privater Betreiber hätte viel mehr Möglichkeiten das Badpersonal und vor allen den, beziehungsweise dann die Bademeister flexibler ein zu setzten. Pirkelmann verspricht sich dadurch auch längere und flexiblere Öffnungszeiten in der Badesaison als bisher. Der Betreiber bekommt dann von der Stadt einen jährlichen Betriebskostenzuschuss in Höhe von 60.000 Euro. Dies ist in etwa der Betrag den die Stadt bisher ohnehin jedes Jahr beim Freibadbetrieb im Durchschnitt draufgezahlt hat. Dafür muss der Pächter dann auch kleinere Reparaturen selbst ausführen. Größere Arbeiten an der Technik oder zum Unterhalt und Erhalt des Gebäudes werden jedoch weiterhin von der Stadt durchgeführt.
Fünfjahresvertrag
Dies war in der Vergangenheit auch schon zusätzlich der Fall. Wie Pirkelmann weiter erklärte sei vorerst ein Fünfjahrsvertrag mit dem Pächter vorgesehen. An den bisherigen Eintrittspreisen soll sich nichts Gravierendes ändern und Gäste mit Kurkarte sollen weiterhin ermäßigten Eintritt bekommen. „Das ist die beste Lösung das Bad überhaupt aufrecht zu erhalten“, betonte Pirkelmann. Unterstützt wird der Pächter vor allem bei Arbeiten im Frühjahr zum Herrichten des Bades nach wie vor vom Förderverein Freibad und aller Voraussicht nach auch wieder von den Mitgliedern des Burschenvereins Waischenfeld.
Kurbeitrag soll steigen
Weiterhin kündigte Pirkelmann ab nächstem Jahr eine Erhöhung des Kurbeitrags von bisher einem auf dann 1,25 Euro an. Dies soll jedoch nicht im Alleingang geschehen, sondern nur wenn andere Tourismusgemeinden der Fränkischen Schweiz mitziehen. Hammermüller Robert Hofmann hielt diesen „unrunden“ Betrag nicht für gut und schlug gleich eine Erhöhung auf 1,50 Euro vor. Man wolle jedoch nur moderat anheben und die Gäste, die die Kurtaxe bezahlen müssen, nicht über Gebühr belasten, dazu Pirkelmann. Der Waischenfelder Rathauschef bedauerte außerdem das die Nachbargemeinde Ahorntal nicht enger mit Waischenfeld zusammenarbeiten will. „Wir hätten den Fremdenverkehr gerne mit dem Ahorntal besser aufgebaut, doch die sind da eher zurückhaltend“, so Pirkelmann in Richtung Gemeinderat Ahorntal. Das Ahorntal, das im Fremdenverkehr gar nicht aufgestellt sei, würde davon jedoch am ehesten profitieren, betonte Pirkelmann.
Kopfstelle Therme Obernsees ?
Da die Tourismuszentrale dabei sei ein neues Tourismuskonzept für die Fränkische Schweiz aufzustellen sollen bestimmte Schwerpunkte mit so genannten „Kopfstellen“, also Außenstellen der Ebermannstädter Tourismuszentrale mit bestimmten Schwerpunkten geschaffen werden. Für den Bereich Waischenfeld und Umgebung hielt Pirkelmann die Therme Obernsees als ideal dafür so eine Kopfstelle zu bilden die dann auch an den Wochenenden mit Personal besetzt ist. Denn die Therme Obernsees ist Anlaufpunkt für viele Besucher und zudem ein neutraler Ort. „Die Kirchturmpolitik ist nicht mehr angebracht. Alte Zöpfe müssen da abgeschnitten werden“, so Pirkelmann. Als touristischen Schwerpunkt für Waischenfeld nannte Pirkelmann unter anderem das Fliegenfischen. Außerdem sollen alle Wanderwege in der Fränkischen Schweiz digitalisiert werden. Nachteil sei dann jedoch das es noch keine durchgängige Handyverbindung in der Region gäbe. Als Pirkelmann kürzlich auf der Grünen Woche in Berlin war hat er sich fast geschämt als er den winzigen Stand der Fränkischen Schweiz dort entdeckte. Andere Ferienregionen klotzen dort richtig. „Ich wundere mich daher das bei uns überhaupt noch Leute rumlaufen“, so Pirkelmann der weiter informierte das bis Mitte des Jahres acht Ortsteile von Löhlitz bis Breitenlesau an das schnelle Internet angeschlossen sind. Danach folgen die Orte der bisherigen Köttweinsdorfgruppe. Es gäbe dann kein Anwesen in der Gemeinde mehr das unter 30.000 Megabits mit DSL versorgt sei.
An Onlinebuchung führt kein Weg vorbei
Christina Hagen von der Tourismuszentrale stellte das neue Online-Buchungssystem für die Fränkische Schweiz vor bei dem jeder Zimmervermieter kostenlos mitmachen kann. Bucht ein Gast über dieses System zahlt er 12 Prozent mehr an Vermittlungsprovision. Das Onlinebuchungssystem läuft seit etwa einen Dreivierteljahr und die Onlinebuchungen sind bereits auf 37 Prozent angestiegen obwohl erst 50 Vermieter der Fränkischen Schweiz mitmachen. Insgesamt hatte man bisher 250 Onlinebuchungen zu verzeichnen. In Waischenfeld ist es erst ein Vermieter der dabei ist. Nämlich der Gasthof Krems in Heroldsberg-Tal. Wie dessen Chef Joachim Krems bestätigte, habe er über das System aber schon einige Buchungen rein bekommen, und dies in der eher toten Zeit. „Für den einen oder anderen ist das sicherlich noch gewöhnungsbedürftig, doch wir werden darum nicht herumkommen“, sagte Pirkelmann. Zum geplanten Radweg zwischen der Pulvermühle und Doos informiert Pirkelmann, das dieser nun heuer endlich gebaut werden soll. „Immer wieder mussten wir hier Druck machen und man hatte fast den Eindruck, die wollen den Radweg bewusst einschlafen lassen“, dazu Pirkelmann. tw
Bild 1: Mitglieder des Burschenvereins Waischenfeld beim Früjahrsputz im städtischen Freibad das nun privatisiert wird.
Bild 2: Christina Hagen von der Tourismuszentrale stellte das neue Onlinebuchungssystem vor.