Musik vom Hofe Toledos und der Alhambra in der Tüchersfelder Synagoge
Von Thomas Weichert
TÜCHERSFELD
Es war schon ein besonderes Konzert das in der Synagoge des Fränkischen Schweiz Museums stattfand und sicherlich mehr Zuhörer wie die 20 an der Zahl verdient gehabt hätte die kamen. Die beiden Musiker Sabine Loredo Silva aus Halle an der Saale und Ulf Dressler aus Lübeck ließen dabei die sefardische Kultur mit etwa 500 Jahre alten Volks- und Liebesliedern und Liedern für die heilige Jungfrau Maria wieder aufleben. Cantigas de Santa Maria und sefardische Lieder aus „AL-Andalus - Musik der spanischen Renaissance“, so lautet der Titel ihres Programms aus der Blütezeit der jüdisch-sefardischen Tradition des spanischen Hochmittelalters.
Sabine Loredo Silva aus Halle an der Saale und Ulf Dressler aus Lübeck in der Synagoge des FS-Museums. Foto: Thomas Weichert
Die sefardische Musik, abgeleitet von dem hebräischen Wort „S`fard“, ist die Musik der Juden, die nach der Verbannung aus Judäa nach Spanien flüchteten. Sie spiegelt den kulturellen Austausch zwischen Juden, Christen und Arabern wieder, der im mittelalterlichen Spanien Kunst und Wissenschaft zur Blüte brachte und friedlich, wenn auch nicht konfliktfrei, zusammenlebten. Die Sprache „Ladino“, auch „Judeo-Espagnol“ genannt, ist eine Mischung aus altspanisch und hebräischen Worten und steht in ähnlicher Beziehung wie das Jiddische zum Deutschen. Der spanische König Alfonso X, auch Alfonso El Sabio, der Weise genannt, machte seinen Hof im Toledo des 13. Jahrhunderts zu einem Treffpunkt für Christen, Juden und Mauren und damit zu einem einzigartigen Beispiel für das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Völker und Glaubensrichtungen. Die „Cantigas de Santa Maria“ - Lieder für die heilige Jungfrau Maria - sind eine der größten Sammlungen von Liedern des Mittelalters, bestehend aus etwa 420 Gedichten, zumeist in galizisch-portugiesischer Sprache. Diese Lieder werden dem König von Leon und Kastilien Alfons X zugeschrieben. Er sah in dieser Sammlung ein kulturelles Projekt von großer Bedeutung. Ihre Vollendung nahm den Großteil seiner Amtszeit in Anspruch (1252-1284). Er sah sie als ein wichtiges Mittel zu seinem politischen Überleben und seinem persönlichen Seelenheil.