Zum Sessionsstart hatten die Kühlenfels-Waidacher Narren noch kein Prinzenpaar. Zur ersten Prunksitzung im ausverkauften Pottensteiner Bürgerhaus traten nun gleich vier ehemalige Prinzenpaare zum Prinzenpaar-Casting an, weshalb schließlich das Los entschieden musste. Die rund 180 Aktiven zauberten mit insgesamt 32 Programmpunkten eine Wahnsinns-Faschingsshow auf die Bühne, bei der sich Tänze mit Sketchen, Büttenreden und Gesangsnummer abwechselten. Das Faschingskomitee der Soldatenkameradschaft Kühlenfels-Waidach ist, wie die Gößweinsteiner Narrenkübler auch, heute eine der wenigen Faschingsgesellschaften im Fastnacht Verband Franken, die ein fünfstündiges Programm nur aus eigenen Nummern locker stemmen kann.
Narren wären sicherlich keine Narren, würden sie sich nicht auch selbst auf die Schippe nehmen. Das man zum Sessionsstart im November noch kein Prinzenpaar hatte, war nun für Fünferrat-Chef Otto Brendel geradezu eine Herausforderung. Und so kam es das sich nun gleich vier ehemalige Prinzenpaare für dieses höchste närrische Amt bewarben. „Keiner will bei uns Prinzenpaar sein, das ist zum schrei`n“, sangen die Kühlenfelser Hofsänger und stellten dann erleichtert fest: „Eine Prinzenpaar-Lotterie, gab es bei uns noch nie.“ Petra Dümler, Chefin der Hofsänger, bewarb sich sann selbst mit ihrem ehemaligen Prinzen Clemens Häfner bei der Castingshow. Außerdem das bislang noch amtierende Prinzenpaar Sandra und Frank Eckert – „wir machen nun jedes Jahr das Prinzenpaar“ - und Tanja und Uwe Wiegärtner sowie Karin und Karl-Heinz Keller aus Auerbach. Letztere zog Vizebürgermeister Rainer Brendel als Glücksfee letztendlich als Prinzenpaar für diese erste Prunksitzung. Bei den kommenden wird nun jedes mal ein neues Prinzenpaar ausgelost. Richtig inthronisiert werden konnte dann das neue Kinderprinzenpaar Fabian Rupprecht aus Püttlach und Paulina Berner aus Prüllsbirkig nachdem die Schlossgarde einen ersten tänzerischen Höhepunkt gesetzt hatte. Der erste gemeinsamen Auftritt der Tanzmariechen Kim Berner und Laura Schuster war nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine Premiere. Die Kleinsten der Rasselbande, das sind 14 Mädels die von Jana und Lena Wiegärtner und Luisa Steinhäußer trainiert werden, lieferten sich als kleine Formel 1 Rennfahrerinnen ein spektakuläres Autorennen. Auffällig viele Sketche gibt es in dieser Faschingssession. Gleich zwei von der Jugend. Einmal als Schüler im Unterricht in dem sie sich „voll daneben“ benehmen und einmal als Bauarbeiter. Drei „Zweifrau-Sketsche“ boten Jana Wiegärtner und Franzi Brendel, letztere als Vegetarierin mit „Schwein gehabt, Moni Wolf und Silvia Markus in dem zum Brüllen komischen Auftritt „Ein leckeres Eis“ sowie Annette Zapf und Ute Langhojer die auf der Bühne ein Picknick machten. Karin Keller wollte Otto Brendel das tanzen beibringen, was aber nicht so recht klappte und Petra Dümler interviewte Klemens Häfner der sogar zwei Wcs mit Wasserspülung zuhause hat. Daniel Bothe ist nicht nur der dicke Mann in dem gleichnamigen Sketsch mit Tanja Wiegärtner als Kind und Andre Polster als dessen Mutter, sondern auch Tänzer der Schlossgazellen die sich diesmal auf der Suche nach dem untergegangenem Atlantis befanden und ganz am Schluss die Mauern des Bürgerhauses fast zum bersten brachten. Neben Andre Polster, urkomisch als Schneewitchen, spielte Bothe auch überzeugend den Trump-Zwerg der vergeblich um die Hand der Märchenschönheit anhielt. Weitere Zwerge zum Beispiel der Mager-Zwerg, der Bruckmayer-Zwerg oder der Butzi-Zwerg. Für Stimmung sorgten auch die vier Witwen Petra, Heidi, Karin und Silvia die ihre Männer elegant ins Jenseits befördert hatten und nun auf der Suche nach neuen „Opfern“ waren. Wahre Stimmungskanonen sind auch, wie jedes Jahr, Willi Adamczyk und Werner Mildner aus Pegnitz. Letzterer hatte wieder den neuen Faschingsorden kreiert der an die 150jährige Geschichte der Feuerwehr Pottenstein erinnert. „Trinkst du Mager-Bräu fünf Maß, dann macht das Pieseln richtig Spaß“, reimte Adamczk. Eine tolle Nummer ohne Worte auch von Marten Bayer der die Puppen tanzen ließ. Alle drei Garden hatten neben ihrem Gardetanz natürlich auch wieder einen Schautanz mitgebracht. So die Schlossgarde mit dem Titel „Wenn die Jugend flügge wird“, die Teenie-Dancers mit „Mary Poppins“ und die 28 Mädels der Faun-Kids mit einer Reise um die Welt. Stark auch die 17 Tänzerinnen und einen Tänzer zählende Tanzgruppe Maxi-Dancers als Krankenschwestern mit Arzt in der Notaufnahme. Da die Schlossgazellen natürlich nicht ohne Zugabe entlassen wurden konnten die Krankenschwestern den Herren zuvor schon mal einen Verband anlegen, nachdem die Damen des Damenballetts als Clowns ein sicherlich weiterer Augenschmaus waren. Durch das abendfüllende Programm führte gekonnt und witzig Sitzungspräsident Uwe Wiegärtner der auch als schwuler Wolf im Märchenstück die Lacher auf seiner Seite hatte, weil er das Schneewittchen einfach nicht fressen wollte. Das ein Schneewitchen auch Clubfan sein kann, bewies Andre Polster als „Clubberer“ in der Bütt. Gegen 0.30 Uhr endete ein grandioses Faschingsprogramm mit dem großen Finale der Mitwirkenden auf der Bühne. Das Motto der diesjährigen Session lautet frei nach dem Göthe-Spruch: „Wenn keine Narren auf der Welt wären, was wäre die Welt ?“