Waidach: Feuerwehr fordert Auto und ist gegen Fusion mit Kühlenfels
Von Thomas Weichert
WAIDACH
Die erst 1952 gegründete und somit jüngste Pottensteiner Ortsfeuerwehr Waidach soll erhalten bleiben. Mehr noch: Anstatt eines neuen Anhängers wünschen sich führende Mitglieder der Wehr nun ein selbstfahrendes Spritzenfahrzeug und sogar noch ein größeres und neues Feuerwehrgerätehaus. Und einen neuen Dorfmittelpunkt. Dies ist der Tenor einer sehr lebhaften Diskussion am Ende der Hauptversammlung im Gasthof Zum Knopfloch mit Kreisbrandrat Hermann Schreck und der Pottensteiner Stadträtin Maria Dreßel (FWG), die als Vertreterin des Bürgermeisters gekommen war.
Ehrungsbild von der Ernennung von Günter Haberberger zum ersten Ehrenkommandanten der Wehr v.l: Kreisbrandrat Hermann Schreck, Kreisbrandmeister Andreas Lodes, der neue Ehrenkommandant Günter Haberberger und Vorsitzender Georg Hubert.
Fast etwas ins Hintertreffen wegen dieser Diskussion geriet der eigentliche Höhepunkt der Versammlung. Nämlich die Ernennung des langjährigen Kommandanten Günter Haberberger zum ersten Ehrenkommandanten in der Geschichte der Wehr. 1977 trat Haberberger in die Wehr ein, 1992 wurde er stellvertretender Kommandant und von 1997 bis 2015 war er erster Kommandant. Noch heute ist er als Gerätewart sehr aktiv und steht seinem Nachfolger Maximilian Dümler steht`s mit Rat und Tat zur Seite. Eigentlich hatte Kreisbrandrat Schreck an diesem Abend schon bei einer anderen Feuerwehr zugesagt. Das er dann doch nach Waidach kam und bei der anderen Wehr absagte, hat man der „intensiven Einladung“ durch Schriftführer Thilo Redel zu verdanken, der nicht locker ließ. Redel war es dann auch der unter dem letzten Tagesordnungspunkt die Diskussion anstieß in dem er auf den Feuerwehranhänger mit Baujahr 1963 verwies, der dringend erneuert werden müsste. Dafür hat die Wehr bei der Stadt schon einmal einen Antrag gestellt, aber bis heute nichts mehr davon gehört. Laut Vorsitzendem Georg Hubert hätte man alle halbe Jahre den Anhänger neu beantragen müssen. Er ging jedoch davon aus, dass einmal ein Antrag ausreicht und dieser dann im Feuerwehrbedarfsplan der Stadt fortgeschrieben werde.
Schriftführer wünscht Auto für die Feuerwehr
Thilo Redel ging jedoch noch weiter. Er wünschte sich für die Wehr ein selbstfahrendes Fahrzeug. Denn schließlich sei Waidach von der Einwohnerzahl her das viertgrößte Dorf im gesamten Stadtgebiet und außerdem müsse man den Jugendlichen etwas bieten. Dafür braucht es ein Feuerwehrauto genauso wie ein entsprechendes Gerätehaus und nicht nur eine kleine Garage ohne Heizung für einen Anhänger. Auch könne es nicht mehr sein das die Schläuche bei Privatleuten getrocknet werden müssen. „Wir sind in einem neuen Jahrhundert angekommen“, resümierte Redel und bat den Kreisbrandrat um Unterstützung. Schreck betonte, das die Stadt Pottenstein für die Beschaffung von Ausrüstung und Gerät zuständig sei, sicherste aber eine fachliche Prüfung durch die Landkreisfeuerwehrführung zu. „Wir werden zeitnah das Gespräch suchen“, so Schreck. Auch Kassenwartin Marina Hubert machte ihrem Ärger Luft. „Manchmal macht es einfach keinen Spaß mehr“, so die Feuerwehrfrau, die in die Runde fragte, was die Stadt auch allgemein für Waidach mache. Denn man habe auch keinen schönen Platz in Waidach und finanzielle Unterstützung von der Stadt habe man in Waidach noch nie für irgendetwas bekommen. „Da muss man sich schon einmal fragen was die Stadt für uns macht“, so Marina Hubert. Auch der Vorsitzende des Waidacher Dorfvereins, Manfred Späthling, betonte das Waidach inzwischen der viertgrößte Ort im Stadtgebiet ist. „Wir sind auf einem deutlich aufsteigendem Ast“, so Späthling, der auf viele neue Häuser verwies. Für deren Schutz brauche es eben auch eine schlagkräftige Feuerwehr.
Stadträtin bringt Fusion ins Spiel
Stadträtin Maria Dreßel griff dies auf und brachte eine Fusion der Nachbarwehren Kühlenfels und Waidach ins Spiel. Zu zweit wäre man als Feuerwehr stärker und attraktiver, so Dreßel, die bei der Feuerwehr Kühlenfels selbst Feuerwehrfrau ist. Außerdem liegen keine Ortschaften im Stadtgebiet so nahe beieinander wie Waidach und Kühlenfels. „Ich finde es fairer dies auch einmal in der Öffentlichkeit anzusprechen“, so Dreßel. Einer Fusion der beiden Wehren erteilte zweiter Vorsitzender Johannes Stiefler jedoch eine klare Absage. „Wir sind stolz auf unsere eigene Wehr und so lange es geht, möchte ich sie erhalten“, so Stiefler. Dies sei man auch den Genrationen zuvor schuldig. Rivalitäten zwischen den beiden Nachbarwehren gäbe es zudem nicht. Dies bestätigte auch Georg Hubert. Das Verhältnis sei gut. Allerdings will auch er seine Feuerwehr erhalten. Diese hat derzeit 24 Aktive und eine Jugendliche in ihren Reihen. Laut Maria Dreßel müsse man aber heute schon an die Zukunft und die Finanzierbarkeit denken. „Was ist wenn es in zehn Jahren keinen Nachwuchs mehr gibt ?“ Das Waidach als Dorf wenig attraktiv sein soll, konnte Dreßel auch nicht nachvollziehen. Für die Aktiven hatte die Stadträtin aber auch „Lob und Anerkennung“ parat und dies bei immer größer werdenden Herausforderungen. Bei der Dorferneuerung seien nun Hohenmirsberg und Püttlach zum Zuge gekommen. Georg Hubert vergönnt dies diesen Ortschaften zwar, allerdings müsse man auch einmal etwas für und in Waidach tun.
KBM: Echt gute Truppe
Für den neuen Kreisbrandmeister Andreas Lodes ist die Waidacher Wehr eine „echt gute Truppe bei der auch die Kameradschaft passt.“ Kommandant Maximilian Dümler berichte von vier Einsätzen und zehn Übungen und auch davon, dass es Probleme mit der Tragkraftspritze gab deren Reparatur sich fast ein halbes Jahr lang hinzog. Was jedoch nicht an der Stadt, sondern an der Firma lag. Sein Dank galt daher auch der Feuerwehr Haßlach die für die Leistungsprüfung ersatzweise ihre Pumpe zur Verfügung gestellt hatte. Höhepunkt im Vereinsjahr war das Johannisfeuer mit sehr gutem Besuch. So konnte die Kassiererin auch berichten, das die Wehr aus eigener Kasse 358 Euro in Ausrüstungsgegenstände investiert hat.