75 Jahre Dieter Bauernschmitt – CSU-Ehrennadel mit 5 Sternen verliehen
Von Thomas Weichert
KIRCHENBIRKIG
Kürzlich feierte der ehemalige Pottensteiner Bürgermeister Dieter Bauernschmitt seinen 75. Geburtstag. Nun wurde er von CSU-Chef Horst Seehofer für seine 50-jährige Parteimitgliedschaft und seine Verdienste um die CSU mit der CSU-Ehrennadel mit 5 Sternen geehrt. Eine äußerst seltene Auszeichnung die bald von historischem Wert sein wird, da die Tage von Seehofer als Parteichef gezählt sind.
Birgit Haberberger verleiht Dieter Bauernschmitt die CSU Ehrennadel mit 5 Sternen. Foto: Thomas Weichert
Die hohe Parteiauszeichnung, Bauernschmitt ist bereits Träger der CSU-Ehrenraute, überbrachte ihm die Pottensteiner CSU-Ortsvorsitzende Birgit Haberberger. Während des Ehrungstermins blickte Bauernschmitt, der von 1972 bis 1990 zweiter und von 1990 bis 2002 erster Bürgermeister der Stadt Pottenstein war, auf sein bewegtes Leben mit Höhen und Tiefen zurück. Sein Tiefpunkt war sicherlich die Abwahl als Bürgermeister im Jahr 2002. Danach war er noch eine Periode als einfacher Stadtrat tätig bis er sich aus der Kommunalpolitik gänzlich zurückzog. Aufgewachsen ist Bauernschmitt als Einzelkind und „Bauernbub“, wie er selbst sagt, in Kirchenbirkig. In einem Dorf wie Kirchenbirkig sei es kein Problem gewesen als Einzelkind geboren worden zu sein. Er erinnert sich an seine glückliche Kindheit auf dem Land, das Spielen im Freien mit seinen Schulfreunden. Durch seine Tante in Bayreuth bekam er dann die große Chance auf`s Gymnasium gehen zu können. Eigentlich, so wünschte es sich sein Vater Johann Bauernschmitt, sollte der Bub Diplomlandwirt werden. Doch es kam anders und Dieter Bauernschmitt studierte dann in Bamberg Pädagogik. Seine erste Stelle als Volksschullehrer nach der ersten Lehramtsprüfung im Jahr 1966 war in Dormitz. Ein Jahr später wechselte er an die Volksschule Gößweinstein die 1967 noch im ehemaligen Schulgebäude am Steinernen Herrgott untergebracht war wo heute das Gößweinsteiner Therapiezentrum steht.
Konrektor in Gößweinstein - Rektor in Pottenstein - Bürgermeister von Pottenstein
Fünf Jahre sollte er in Gößweinstein als Lehrer bleiben, davon zuletzt auch als stellvertretender Schulleiter unter Josef Singer. Die zweite Lehramtsprüfung im Jahr 1969 bestand er mit einem glatten Einser. Da gab es noch keine Theorie wie heute, sondern eher den praktischen Umgang mit den Kindern, sagt Bauernschmitt, der zuletzt in Gößweinstein eine Abschlussklasse unterrichtete in der jeder Schüler schön eine Lehrstelle hatte. 1972 musste er sich dann entscheiden ob er als Lehrer an die Realschule Pegnitz oder als Seminarleiter zur Regierung von Oberfranken wechselt. Er entschied sich dann für die Regierung wo er von 1978 bis 1984 Regierungsschulrat war. „Das war viel trockene Verwaltungsarbeit“, so Bauernschmitt. 1984 wurde dann die Stelle als Schulleiter an der Volksschule Pottenstein frei. Bauernschmitt bewarb sich und blieb bis 1990 Rektor der heutigen Graf-Botho-Schule, die damals noch nicht so hieß. Denn 1990 wurde er erstmals als Nachfolger von Hans Körber zum hauptamtlichen Bürgermeister von Pottenstein gewählt. Praktische Erfahrung als Bürgermeister brachte er da schon mit. Zum einen weil er unter Hans Körber seit der Gebietsreform und der Eingemeindung von Kirchenbirkig nach Pottenstein schon zweiter Bürgermeister war. Vor allem aber auch weil sein aufgeschlossener Vater schon viele Jahre zuvor ehrenamtlicher Bürgermeister der früheren Gemeinde Kirchenbirkig war, der nach dem Krieg von den Amerikanern als Bürgermeister schon eingesetzt wurde. Für seinen Vater erledigte er schon viele Schreibarbeiten. Schon bald erkannte Johann Bauernschmitt das ein ehrenamtlicher Bürgermeister überfordert ist. Sein Vater strebte dann 1972 die Gründung einer Großgemeinde Kirchenbirkig mit Regenthal, Waidach und Kühlenfels an. Dies scheiterte aber an der zu geringen Gemeindegröße und dem Gemeindenamen auf den sich die Kirchenbirkiger vor allem mit den Regenthalern nicht einigen konnten. Denn Regenthal hatte damals etwas mehr Einwohner als Kirchenbirkig. Innerhalb weniger Wochen erfolgte dann der Anschluss aller Ortschaften an Pottenstein. Eigentlich sollte damals der frühere Tüchersfelder Bürgermeister Ignaz Willnecker zweiter Bürgermeister von Pottenstein werden. Doch der lehnte ab und so wurde Dieter Bauernschmitt als frisch gewählter Stadtrat Körbers Stellvertreter. Im Stadtrat und in der Verwaltung herrschte laut Bauernschmitt damals ein gutes Betriebsklima. Das Miteinander im Stadtrat mit gemeinsamen Sitzungen aller Fraktionen sei gut gewesen und es gab auch noch viele Infofahrten. „Da haben wir auch nach den Sitzungen alle gemeinsam noch ein Bier getrunken“, so Bauernschmitt.
Solide Ziele
Solide weitreichende Ziele war der Anschluss an die Juragruppe, die Lösung der Abwasserfrage, die Ausweisung von Baugebieten, die Städtebauförderung und Flurbereinigung. Viel habe er auch für die Tourismusentwicklung getan. Die Sommerrodelbahn wurde während seiner Amtszeit als Bürgermeister angesiedelt, das Felsenbad saniert und das heutige Juramar gebaut. Ein großer Verdienst von Dieter Bauernschmitt ist auch der Golfplatz in Weidenloh. „Meine persönliche Bereicherung stand dabei nie im Vordergrund“, sagt Bauernschmitt, dessen Gehalt als Bürgermeister immer an der untersten Grenze gewesen sei. Nebenbei musste auch noch sein Betrieb, die dörfliche Gastwirtschaft, als weiteres Standbein nicht nur laufen, sondern auch erweitert werden. Heute ist er eigentlich froh, seinen Ruhestand genießen zu können. Auch wenn er rückblickend immer noch etwas traurig ist. Vor allem über die Umstände seiner Abwahl als Bürgermeister und als es in Pottenstein hieß, die CSU muss weg. Vieles sei danach aus seiner Sicht schlecht gelaufen. Vor allem für die Innenstadtentwicklung von Pottenstein. Ein Fehler sei es gewesen auf dem ehemaligen Klubert-und-Schmidt-Gelände nur ein Seniorenheim und keinen Einkaufsmarkt anzusiedeln. Auch die Auflösung der Volksschule Kirchenbirkig habe kaum Einsparungen gebracht. Für die Zukunft wünscht sich Dieter Bauernschmitt wieder geordnete Verhältnisse in Pottenstein und fähige Stadträte die zusammenhalten und nicht mehr nur streiten. Und unbedingt einen anderen Bürgermeister.