Ruhig und andächtig verlief die inzwischen weithin bekannte Lichterprozession am Silvesterabend im Waischenfelder Ortsteil Nankendorf an der Wiesent. Aus polizeilicher Sicht gab es keine besonderen Vorkommnisse und nach Schätzung der zuständigen Polizeiinspektion Pegnitz sahen die mehr als 5000 Lichter und bengalischen Leuchtfeuer im Ort und rund um Nankendorf auf den Berghängen diesmal etwa 4000 Besucher. Am Prozessionszug, der von Ministranten mit den Kirchenfahnen angeführt wurde, beteiligten sich circa 1500 Gläubige.
Neu in diesem Jahr war die Illumation des Felshanges am Ortsausgang in Richtung Plankenfels wo einst die Polster Brauerei stand. „Nankendorf begrüßt das Neue Jahr 2020“ war hier auch auf einer großen Leuchtschrift zu lesen und an der Stelle wo das Brauereigebäude stand ist jetzt ein Parkplatz entstanden der von den Besuchern gleich genutzt werden konnte. Mit leichter Verzögerung setzte sich nach Einbruch der Dunkelheit gegen 17.15 Uhr der lange Prozessionszug nach der letzten Betstunde in der Pfarrkirche St. Martin in Bewegung. Das Allerheiligste unter dem Baldachin trug vertretungsweise Ruhestandspfarrer Hans Stiefler aus Weidmannsgesees, der viele Jahre Pfarrer von Hochstahl war. Die Prozession selbst lief wie gewohnt ab. Alle örtlichen Vereine, die Schützen aus Nankendorf und Löhlitz, die Feuerwehren aus diesen beiden Orten und die Soldatenkameradschaft Nankendorf-Löhlitz waren wie jedes Jahr im Zug mit Fahnenabordnungen vertreten. Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) hatte die Amtskette angelegt und wurde von seinen Stellvertretern Thomas Thiem (CSU) und Kurt Neuner (BBN) und zahlreichen Stadträten begleitet. Viele Prozessionsteilnehmer hatten brennende Kerzen in der Hand und beteten mit. In Richtung Waischenfeld parkten die Autos entlang der Staatsstraße und viele Autokennzeichen kündeten davon das zahlreiche Besucher aus dem Großraum Nürnberg, aus der Oberpfalz oder aus Kulmbach oder Bamberg kamen. Gut frequentiert war auch wieder der mit brennenden Lichtern und Fackeln ausgeleuchtete Geh- und Radweg nach Waischenfeld, auf dem zahlreiche Fußgänger unterwegs waren. Nina und ihr Freund Pavel aus Bindlach kamen das erste Mal zur Lichterprozession nach Nankendorf. "Wir kennen so was schon von Pottenstein, doch in Nankendorf ist es gerade zu dieser Jahreszeit romantisch und richtig schön", sagt Nina begeistert. Yvonne Trabert und ihr Sohn Jörg aus Krögelstein hingegen haben seit 20 Jahren noch kein „Lichterfest“ in Nankendorf verpasst. Ihr Sohn war damals noch ein Kind. "Wir kommen wegen der ganzen Lichter und weil es halt schön und romantisch ist", sagt Yvonne Trabert und ihr Sohn ergänzt, dass er auch wegen dem Glühwein immer wieder gerne mitkommt. Auf einer Bank an der Wiesent haben Barbara und Detlev Schagen aus Erlangen Platz gefunden um dem Lichterspektakel zuzusehen. "Es ist schön und stimmungsvoll und zum Glück nicht so überlaufen wie in Pottenstein", sagen beide, für die der religiöse Hintergrund der Veranstaltung keine Rolle spielt. "Wir kommen wegen den Lichtern und schön in Nankendorf ist, das sich viele davon auf dem Wasser der Wiesent widerspiegeln", sagt Barbara Schagen. Auch die Organisatoren der Feuerwehr Nankendorf mit ihren rund 100 Helfern die auch aus dem Nachbarort Löhlitz kommen, zeigten sich mit dem Verlauf der Lichterprozession zufrieden. Gut war auch dass der Gasthof Polster-Bräu neu verpachtet ist und wieder offenen hatte. Im ganzen Ort gab es nur eine Ausschankstelle für Glühwein und einen einzigen Bratwurstwagen. Denn es ist ein religiöses Fest und in Nankendorf ist der Silvestertag mit der Ewigen Anbetung der Höhepunkt des Kirchenjahres.