5000 Lichter und 5000 Besucher bei Lichterprozession in Nankendorf
Von Thomas Weichert
NANKENDORF
Neben Pottenstein ist die Lichterprozession im Waischenfelder Ortsteil Nankendorf am späten Silvesternachmittag das größte Lichterschauspiel dieser Art in der Fränkischen Schweiz. Geschätzte 5000 Schaulustige kamen auch diesmal wieder nach Nankendorf um die Illumination der Berghänge und der Wiesent zu bestaunen. Die Prozession selbst mit rund 1500 Gläubigen verlief andächtig und ruhig und „besondere Vorkommnisse“ sind bei der zuständigen Polizeiinspektion Pegnitz nicht bekannt.
Fast pünktlich um 17 Uhr setzte sich der lange Prozessionszug der Gläubigen, darunter viele mit Kerzen in der Hand, nach dem letzten Gottesdienst der „Ewigen Anbetung“ in der überfüllten Pfarrkirche St. Martinus in Bewegung. Die Temperaturen waren schon fast frühlingshaft und was auch diesmal wieder fehlte war der Schnee. Die deshalb guten Straßenverhältnisse locken daher auch Besucher von weiter her an. So waren viele Autokennzeichen aus dem Großraum Nürnberg am Straßenrand bis kurz vor Waischenfeld abgestellt, andere kamen aus der Oberpfalz oder aus Kulmbach oder Bamberg. Gut frequentiert war der mit brennenden Lichtern beleuchtete Geh- und Radweg nach Waischenfeld auf dem zahlreiche Fußgänger unterwegs waren. Einer davon ist Balthasar Keller aus Waischenfeld der mit seiner Frau Elfriede, Tochter Melanie und seinen beiden Enkelsöhnen Timo und Jonah nach Nankendorf gewandert ist. „Seitdem es den Radweg gibt kommen wir jedes Jahr im die Lichter anzuschauen“, sagt Keller und betont, das es vorher auf der Straße als Fußgänger einfach zu gefährlich gewesen sei. Seine Tochter Melanie mit ihren beiden Söhnen, die in Kirchhaorn zuhause sind, sehen die Nankendorfer Lichter zum ersten mal. „Ich wollte etwas laufen weil wir über die Feiertage zu viel gegessen haben“, sagt Melanie. Außerdem bringt man die Kinder dann mal von der Playstation weg. Ihr Sohn Timo ist schon sehr gespannt wie die Lichterprozession ablaufen wird und seine Oma Elfriede freut sich jedes Jahr auf diesen Termin, weil sie viele Bekannte auf einen Plausch trifft. „Es ist sehenswert und man kann es jedes Jahr anschauen“, sagt Elfriede Keller. Seit sieben Jahren kommt auch schon die 75-jährige Ute Blobner aus Trebgast zum „Lichterfest“ nach Nankendorf. „Die Stimmung hier ist einfach einzigartig und es gibt noch keinen solchen Kommerz wie an Dreikönig in Pottenstein“, sagt sie und betont, das der Zusammenhalt in so einem Dorf wie Nankendorf enorm ist. „Sie geben sich hier alle große Mühe und das finde ich toll.“ Nicht so toll findet Ute Blobner, die sich beim Tanz in einer Afro-Samba-Gruppe fit hält, das schon einige Silvesterraketen vor der Prozession gezündet werden. Den Tipp bekam sie einst von Bekannten die meinten, das es in Nankendorf viel schöner sei als in Pottenstein. Gisela Mösch-Ahner, die in Bayreuth das Marionettentheater Operla leitet, kommt auch schon viele Jahre an Silvester nach Nankendorf. Diesmal hat sie mit ihrer Schauspieltruppe einen Sitzplatz am Schatzbrunnen ergattert und heißen Hexenhäuschentee mitgebracht. „Ich liebe es und bin immer wieder gerne da. Es ist einfach wunderbar wenn die ganzen Lichter brennen und es ist eine Mischung aus besinnlich und traditionell religös. Auch vom Menschenauflauf sei es noch erträglich“, sagt Mösch-Ahner. Für ihren Freund Manfred Nützel gehört die Lichterprozession vor er Silvesterfeier einfach zum Jahresabschluss dazu. Diese einmalige Atmosphäre hat schon Tradition für mich“, sagt Nützel. Die 26-jährige Felicia Nietsche ist das erste mal dabei. Für sei ist es eine schöne generationenübergreifende Erfahrung. „Die schöne Stimmung gefällt mir sehr, sagt sie. Begeistert ist auch die 30-jährige Zahntechnikerin und Künstlerin Denisa Ruzickova die in Bayreuth lebt und arbeitet und aus Franzensbad in der tschechischen Republik stammt. Auch ihre ein Jahr ältere Freundin Lena Naumann und hat sich auf den gemeinsamen Ausflug mit der Schauspieltruppe der Oper Hänsel und Gretel gefreut. „Das ist genau die richtige Einstimmung auf unsere Silvesterfeier die dann im Operla stattfindet“, sagt sie. Die Prozession läuft dann wie eigentlich immer ab. Berthold Görl und Stephan Stöckel aus dem Nachbarort Löhlitz waren auch diesmal wieder die Vorbeter im Prozessionszug, bei dem Pfarrer Pater Rajhes Lugun nun schon zum dritten Mal das Allerheiligste unter dem Baldachin durch den Ort trug. Alle örtlichen Vereine, die Schützen aus Nankendorf und Löhlitz, die Feuerwehren aus diesen beiden Orten und die Soldatenkameradschaft Nankendorf-Löhlitz waren wie jedes Jahr im Zug mit Fahnenabordnungen vertreten. Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) hatte die Amtskette angelegt und wurde von seinen Stellvertretern Thomas Thiem (CSU) und Kurt Neuner (BBN) und zahlreichen Stadträten begleitet. Auch die Organisation mit den rund 100 Helfern, auch aus der Nachbarortschaft Löhlitz, hat wieder reibungslos geklappt. In Nankendorf ist der Silvestertag der Tag der Abschlussprozession der Ewigen Anbetung, und der Höhepunkt des Kirchenjahres.