5000 Besucher bei der Lichterprozession in Nankendorf
Von Thomas Weichert (Text und Fotos)
NANKENDORF
Neben Pottenstein ist die Lichterprozession im Waischenfelder Ortsteil Nankendorf am späten Silvesternachmittag das größte Lichterschauspiel dieser Art in der Fränkischen Schweiz. Etwa 4000 Schaulustige, 1000 mehr als letztes Jahr, kamen um die Illumination der Berghänge und der Wiesent zu bestaunen und den diesmal auch längeren Prozessionszug mit zirka 1000 Teilnehmern zu sehen. Laut Polizei Pegnitz verlief alles ruhig ohne besondere Vorkommnisse.
Es war zwar frostig kalt schneite aber nicht und glatt war es auch nicht. Die deshalb guten Straßenverhältnisse locken daher auch Besucher von weiter weg an. So waren viele Autokennzeichen aus dem Großraum Nürnberg am Straßenrand bis kurz vor Waischenfeld abgestellt, andere kamen aus der Oberpfalz oder aus Kulmbach oder Bamberg. Ein Besucher aus Burgkunstadt meinte das es vor 20 Jahren als er das letzte Mal an Silvester in Nankendorf war, noch nicht so viele Lichter wie diesmal gewesen sind. Besonders schön anzusehen war das Lichterspiel am Wehr der Nankendorfer Mühle, über das das Wasser rauschend hinweg fließt und alles in Rauhreif gehüllt war. Lange vor der Prozession, die sich um 17 Uhr nach dem „Betschluss“ von der Pfarrkirche St. Martinus aus in Bewegung setzte, brannten die etwa 3000 Lichter auf den Felsen, an der Wiesent und den Straßenrändern und entlang des Geh- und Radwegs zwischen Waischenfeld und Nankendorf, auf dem viele Schaulustige bereits zu Fuß unterwegs waren. Am Prozessionszug selbst, der von drei Fahnen tragenden Ministranten angeführt wurde, beteiligten sich etwa 1000 Gläubige. Berthold Görl und Stephan Stöckel aus dem Nachbarort Löhlitz waren diesmal die Vorbeter im Prozessionszug, bei dem Pfarrer Pater Rajhes Lugun erstmals das Allerheiligste unter dem Baldachin durch den Ort trug. Alle örtlichen Vereine, die Schützen aus Nankendorf und Löhlitz, die Feuerwehren aus diesen beiden Orten und die Soldatenkameradschaft Nankendorf-Löhlitz waren im Zug mit Fahnenabordnungen vertreten. Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) hatte die Amtskette angelegt und wurde von seinem Stellvertreter Thomas Thiem (CSU) und zahlreichen Stadträten begleitet. Schon das ganze Jahr über haben die Nankendorfer Haushalte Wachsreste gesammelt, der größte Teil des Tropfwachs und der Kerzenreste stammt aus der Basilika in Gößweinstein. Um 3000 solcher Wachslichter herzustellen werden etwa 20 Zentner Kerzenwachs benötigt, dies sind rund 40 Säcke voll, die das Jahr über gefüllt werden müssen. Eine Arbeit, mit der man in Nankendorf das ganze Jahr über beschäftigt ist, um an Silvester dann diesen einmaligen Lichterzauber bieten zu können. Die Organisation mit rund 100 Helfern, auch aus der Nachbarortschaft Löhlitz, habe reibungslos geklappt. In Nankendorf ist der Silvestertag der Tag der Abschlussprozession der Ewigen Anbetung, und der Höhepunkt des Kirchenjahres. Zurück geht diese Tradition bis in das Jahr 1927, als Nankendorf zur Kuratie erhoben wurde.