Widerstand gegen Mobilfunkmast bei Gößweinsteiner Höhenschwimmbad formiert sich
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
In Gößweinstein formiert sich eine Bürgerinitiative gegen die Errichtung eines rund 45 Meter hohen LTE-Funkmastes unterhalb des Höhenschwimmbads auf Gemeindegrund. Bereits im September letzten Jahres hatte der Marktgemeinderat gegen die Stimme von FW-Chefin Daniela Drummer der Vermietung des gemeindlichen Grundstücks für den Mastbau zugestimmt. Am frühen Samstagabend trafen sich nun einige der Gegner des geplanten Funkmaststandorts vor dem Höhenschwimmbad.
Abgesagt: Die Veranstaltung "Funktirmnews. Foto Thomas Weichert.
Dort haben sie einen Plakatständer aufgestellt auf dem zu lesen ist: Die Veranstaltung „Funkturm-News“ kann leider nicht stattfinden. „Wegen eines Formfehlers“, sagt Clemens Schrüfer, der betont, das nie eine öffentliche Veranstaltung geplant war, sondern es sich bei dem Treffen um eine interne Angelegenheit handeln sollte um interessierten Bürgern zu zeigen, wo der Mast genau hinkommen soll. Schrüfer betont, das es noch keine Bürgerinitiative gibt und somit auch keinen Sprecher einer solchen gäbe. Allerdings hatte das Landratsamt Forchheim durch eine öffentliche Vorankündigung von dem geplanten Treffen der Standortgegner Kenntnis bekommen und eine öffentliche Veranstaltung am Samstag untersagt, weil diese nach dem Versammlungsrecht 48 Stunden vorher angemeldet hätte werden müssen. Wie Schrüfer betont habe man dann weder die Anmeldefrist noch die Auflagen nach dem Infektionsschutzgesetz einhalten können. Denn womöglich wäre wegen der Corona-Pandemie für eine öffentliche Veranstaltung auch noch ein Hygienekonzept notwendig gewesen. Das es Widerstand aus der Bevölkerung gegen den geplanten Maststandort gibt, nicht aber gegen die Notwendigkeit einer Mobilfunkverbindung, bestätigt Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (FW). „Je mehr Öffentlichkeit da ist, desto schlechter bringen wir eine Lösung hin“, sagt Zimmermann und verweist auf „gute bereits laufende Gespräche“ mit dem Mobilfunkanbieter. „Es war keine öffentliche Veranstaltung geplant, nur ein kleiner definierter Kreis eingeladen“, betont Zimmermann, der auf einen schlechten Mobilfunkempfang in Gößweinstein verweist. Zimmermann ist guter Dinge dass man einen anderen Standort findet, denn man brauche in Gößweinstein einen gutem Handyempfang, was ja auch Sinn mache. Die Schwierigkeit dabei sei aber, es nicht allen gerecht machen zu können. Allerdings brauche man gleiche Lebensbedingungen, nicht nur in der Stadt, auch auf dem Land. Wie wichtig eine gute Internetverbindung ist, habe sich gerade in der Corona-Krise gezeigt, betont der Bürgermeister. Durch Corona wurden die Standortgegner ausgebremst. Sie sind nicht gegen eine gute Funkverbindung sondern gegen den Mast an dieser Stelle. Aus einem verteiltem Rundschreiben, das unserer Zeitung vorliegt, geht hervor, das der Funkturm an einen weniger kritischen Ort, weiter entfernt von Wohngebieten und den einzigen Gößweinsteiner Freizeiteinrichtungen wie Freibad, Kurpark und Minigolfplatz verschoben werden soll. Außerdem wolle man neben Burg und Basilika mit einem mächtigen Funkturm kein drittes „Wahrzeichen“ dass das Ortsbild verschandelt. Vor einigen Wochen wurde auch schon eine Unterschriftenaktion gestartet, bei der über 100 Bürger auch unterschrieben hätten. Aufgrund der Corona-Pandemie musste diese Unterschriftenaktion leider abgebrochen werden, soll nun aber fortgesetzt werden. Angeschrieben hatte man auch die zuständigen Landtagsabgeordneten und den früheren CSU-Bundestagsabgeordneten Hartmut Koschyk als langjähriges Mitglied des Fördervereins Höhenschwimmbad Gößweinstein. In vielen persönlichen Gesprächen habe man durchwegs positives Feedback erhalten, heißt es weiter in dem Schreiben, dass mit „Gruppierung Funkturm Gößweinstein“ gezeichnet ist. Wer genau alles hinter dieser Gruppierung steckt, wird allerdings nicht verraten. Einer, der gegen diesen Standort ist, ist jedenfalls Ferdinand Haselmeier, der unweit davon im „Fränkischen Hahn“ wohnt und früher Bauamtsleiter des Marktes war. Für Haselmeier ist es ein völliges Unding so einen monströsen Masten neben dem Gößweinsteiner Kurpark zu errichten, der gerade mit großem Aufwand saniert wird. Für Peter Kern, Besitzer des darunterliegenden Minigolfplatzes, wäre der Mastbau an dieser Stelle geschäftsschädigend. „In Waischenfeld steht auch so ein Mast und wenn dann dort der Lüfter läuft meint man, ein LKW fährt vorbei“, sagt Kern. Und besonders gut sei der Mast dort für die Badegäste des unmittelbar danebenliegenden Höhenschwimmbads auch nicht. Fördervereinschef Martin Redel war aber auch als Privatmann gekommen. Gekommen war auch Ludwig Roppelt von der ´“Wichsensteiner Bürgerinitiative Mobilfunkmast . Auch in Wichsenstein ist das Thema noch nicht vom Tisch, so Roppelt. „Wir wollen das nicht so sehr in die Öffentlichkeit bringen, denn es gibt schon gute Erfolge bei den Gesprächen und wir haben auch schon Vorschläge für andere Standorte gemacht die nun geprüft werden sollen“, betont Schrüfer. Ein Bauantrag zum Mastbau ist bei der Gemeinde bisher noch nicht eingegangen, bestätigt der Bürgermeister.