Bürgerinitiative gegen Mobilfunkmast in Wichsenstein gegründet
Von Thomas Weichert
WICHSENSTEIN
Während der letzten Bauausschusssitzung des Marktgemeinderats Gößweinstein wurde dem Bauantrag zur Errichtung eines 30 Meter hohen Mobilfunkmastes durch den Mobilfunkkonzern Vodafone nahe Wichsenstein ohne Diskussion und einstimmig das gemeindliche Einvernehmen erteilt. (Wir berichteten).
Sie machen mobil gegen den geplanten Mobilfunkmast v.l. Ludwig Roppelt, Bernd Linsner, Ralf Fahner, Ludwig Endres, Siegfried Stenglein, Carmen Neuner, Fritz Völkel, Karoline Völkel. Foto: Thomas Weichert
Dagegen formiert sich nun in Wichsenstein Widerstand. Inzwischen wurde eine Bürgerinitiative gegründet die die gesamte Bevölkerung am Faschingsdienstag, 25. Februar, um 17 Uhr zu einer Informationsversammlung in das Sportheim des FC Wichsenstein einlädt. Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) hat sein Kommen dazu bereits zugesagt. „In Wichsenstein hat ein Großteil der Bevölkerung sehr große Bedenken wegen der geplanten Errichtung eines Mobilfunkmastes in nur 130 Metern Entfernung zu einem Wohngebiet in dem junge Familien mit vielen Kindern leben“, sagt Roppelt. Deswegen sei mittlerweile auch eine Bürgerinitiative ins Leben gerufen worden. „Die Anwohner haben nichts gegen Mobilfunkanlagen, wenn sie weiter weg von ihren Wohnhäusern errichtet werden“, betont Roppelt außerdem und verweist seiner Meinung nach auf „sicherlich geeignetere Standorte im Außenbereich.“
Verwundert
In Wichsenstein sei man sehr verwundert darüber wie schnell von der Gemeinde Gößweinstein eine Genehmigung zum Bau eines Mobilfunkmastes erteilt wurde. Sehr enttäuscht sei man vor allem aber, dass man erst aus einem Zeitungsartikel über den Bericht der besagten Bauausschusssitzung davon erfahren habe das die Gemeinde den Masten schon genehmigt hat. Roppelt behauptet außerdem das die Bevölkerung gar nicht wissen konnte das ein entsprechender Bauantrag überhaupt eingegangen ist und dieser am 11. Februar im Bau- und Umweltausschuss behandelt wurde, weil dies nicht im Gößweinsteiner Boten – dem Amtsblatt des Marktes – mitgeteilt wurde. „Ein offenes miteinander sieht anders aus“, kritisiert Roppelt die Informationspolitik aus dem Gößweinsteiner Rathaus. In Nachbargemeinden wurden bei Anfragen von Mobilfunkbetreibern für geplante Maststandorte Info-Veranstaltungen durchgeführt und die betroffene Bevölkerung wurde in die Entscheidung mit eingebunden, so Roppelt.
Was kommt alles drauf ?
Die Wichsensteiner befürchten vor allem eine zunehmende Strahlenbelastung, weil es ja nicht dabei bleiben wird das auf den neuen Masten nur eine Antenne von Vodafone drauf kommt. „Wir wollen ganz einfach wissen ob das gefährlich oder gesundheitsschädlich ist“, so Roppelt, der nichts gegen den Ausbau des Mobilfunknetzes hat. Auf Nachfrage zum Sachstand durch Markträtin Kerstin Hölzel (SPD) war dies auch kurz Thema während der Marktgemeinderatssitzung am Dienstagabend. Bürgermeister Zimmermann bestätigte das es Widerstand gegen den Masten in Wichsenstein gibt, betonte aber auch das die Gemeinde ihre Zustimmung zu dem Bauantrag von Vodafone nicht verweigern kann, da weder baurechtliche noch landschaftsschutzrechtliche Interessen den Mastbau an der geplanten Stelle entgegen stehen.
Ohne Masten kein Handyempfang
Zimmermann verweist weiterhin auf die Privilegierung des Baues von Mobilfunkmasten im Außenbereich. Das der Bauantrag von Vodafone kurzfristig auf die Tagesordnung der Bauausschusssitzung genommen wurde, sei gängige Praxis, da man jeden gleich behandeln müsse. Deshalb konnte die zuvor gar nicht im Gemeindeblatt stehen, da dieses nur einmal im Monat erscheint. Außerdem sei bereits seit der Marktgemeinderatssitzung am 17. September letzten Jahres bekannt, das in Wichsenstein ein Sendemast errichtet wird. Weiterhin habe er, Zimmermann, die Wichsensteiner bei der Bürgerversammlung im Oktober letzten Jahres informiert das ein Mast gebaut wird. „Die Bürger wussten seit dem auf jeden Fall das ein Mast kommt“, so Zimmermann, der sich außerdem wundert da sich kein Mensch in Wichsenstein beschwert hatte, als der BOS-Sendemast mitten im Ort auf den Wichsenstein gesetzt wurde. „Es ist nichts heimlich gemacht worden“, betont Zimmermann. Jeder will mobil telefonieren, was nur mit entsprechenden Mobilfunkmasten möglich ist.