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Marktgemeinderat Heiligenstadt: Graf von Stauffenberg plant "Waldfriedhof Schloss Greifenstein“ - Der erste in den Landkreisen Bamberg und Bayreuth
Marktgemeinderat Heiligenstadt: Graf von Stauffenberg plant "Waldfriedhof Schloss Greifenstein“ - Der erste in den Landkreisen Bamberg und Bayreuth
Von Thomas Weichert HEILIGENSTADT
Waldfriedhöfe zur Urnenbeisetzung werden immer beleibter. In der Fränkischen Schweiz gibt es nahe Ebermannstadt unterhalb der Wallerwarte bereits einen solchen Waldfriedhof der sich „Friedwald“ nennt und von der FriedWald GmbH aus Griesheim betrieben wird. Nun soll ein zweiter in der Fränkischen Schweiz hinzukommen. Und zwar im Nachbarlandkreis Bamberg, genauer in der Marktgemeinde Heiligenstadt, der den Namen „Waldfriedhof Schloss Greifenstein“ erhalten soll.
Philipp Schenk Graf von Stauffenberg erklärte sein Konzept zum "Ruheforst Schloss Greifenstein" vorschriftsmäßig mit FFP-2-Maske während der Marktgemeineratssitzung. Foto: Thomas Weichert
Die Idee dazu hatte Philipp Schenk Graf von Stauffenberg, Sohn der Zweiten Bürgermeisterin Gräfin Monika von Stauffenberg (CSU) die kurzfristig für Bürgermeister Stefan Reichold (SPD) als Sitzungsleiterin der Marktgemeinderatssitzung am Donnerstagabend in der Schulturnhalle einspringen musste. Reichold ließ sich am Nachmittag vor der Sitzung entschuldigen, weil er sich in freiwillige Quarantäne begeben hat. Denn in seinem Umfeld gab es offenbar Kontakte mit Menschen die postiv auf das Coronavirus getestet wurden. Deshalb wolle er bei der Sitzung niemanden gefährden, ließ er durch seine Stellvertreterin ausrichten. Diese durfte dann beim Punkt „Waldfriedhof Schloss Greifenstein“, da persönlich beteiligt, weder mitberaten noch abstimmen und übergab die Sitzungsleitung an Dritten Bürgermeister Bernd Büttner (BN).
Stauffenberg - ein großer Name der Deutschen Geschichte
Der junge Graf von Stauffenberg, sein Großvater war der Neffe des „Hitler-Attentäters“ Claus Schenk Graf von Stauffenberg, war einige Zeit für ein Wirtschaftsstudium aus Heiligenstadt weg, kam nun wieder zurück auf Schloss Greifenstein, will demnächst heiraten und seinen Lebensmittelpunkt als künftiger Schlossherr in der Marktgemeinde finden. Philipp Schenk Graf von Stauffenberg ist Naturliebhaber, liebt seine Heimat die Fränkische Schweiz. Und so kam er auf die Idee mit dem Waldfriedhof im nördlichen Breich der Reithalle des Gutshofes von Schloss Greifenstein, der kein eigener Privatfriedhof werden soll. Sondern für Jedermann zugänglich. Wie von Stauffenberg erklärte, gäbe es so ein Angebot bisher weder im Landkreis Bamberg, noch im Nachbarlandkreis Bayreuth, der unmittelbar angrenzt. Sein Konzept sieht, ähnlich wie in Ebermannstadt oder in Naila im Landkreis Hof, die Urnenbeisetzung in freier Natur im Wurzelwerk ausgewählter Bäume oder Naturdenkmälern ohne sichtbares Grab vor. Dadurch erahlte der Wald seine natürliche Schönheit und lediglich ein kleines Schild am Baum diene als Grabmahl. Angelegt werden soll auch ein überdachter Gedenkplatz auf dem zum Beispiel eine Trauerfeier stattfinden kann. Eine direkte Verkehrsanbindung gesichert
Verkehrsanbindung ist bereits sichergestellt, ein Parkplatz in der Nähe des Reitstalls geplant. Allerdings müsste das vorgesehene Waldstück von der Gemeinde als „Friedhof“ gewidmet und könnte später auch vergrößert werden. Die Gemeinde müsste die Waldfläche von den Stauffenbergs pachten, weil Privatpersonen keinen Friedhof betreiben dürfen. Am besten langfristig auf 90 Jahre. Von Stauffenberg selbst würde dann als „Erfüllungsgehilfe“ mit Dienstleistungsvertrag zwischen ihm und der Gemeinde in Erscheinung treten. In gemeindlicher Hoheit müssen aber die Gebührenbescheide für die Bestattungen bleiben. Doch auch damit hätte der Markt so gut wie keinen Aufwand und müsste nur das versandfertige Dokument verschicken. Alle Dienstleitungen würde der Graf übernehmen und auf die Gemeinde kämen auch keinerlei Kosten zu. Auch das finanzielle und wirtschaftliche Risiko bliebe beim Dienstleister. Selbst die Verkehrssicherungsplicht und die komplette Öffentlichkeitsarbeit würde von Stauffenberg übernehmen und natürlich mit den lokalen Bestattungsunternehmen vor Ort eng zusammen arbeiten. Wie von Stauffenberg erklärte würde diese alternative Bestattungsmöglichkeit auch die Attraktivität und Vielseitigkeit des Marktes Heiligenstadt steigern.
Würdevolle Bestattung - keine Kosten für Gemeinde
„Mit dieser würdevollen Bestattungsstätte würden wir mit guten Beispiel vorangehen“, so der Graf, der sich längstens zwei Jahre als Ziel gesetzt hat, um sein Vorhaben zu verwirklichen. Am liebsten aber früher. Philipp Schenk Graf von Stauffenberg bot den Gemeinderatsmitgliedern eine Ausflug zum Waldfriedhof bei Naila an, sobald es die Corona-Lage erlaubt um sich dort zu informieren, Denn dort funktioniert es bereits hervorragend. Einen großen Vorteil biete diese Bestattungsform auch für Angehörige die keine Grabpflege leisten können, da diese komplett entfällt. Außerdem sind die Beisetzungsgebühren und die anfallenden Kosten für die Waldpflege geringer als auf einem herkömmlichen Gottesacker. Josef Pickel (SPD) begrüßte einen Ausflug nach Naila ebenso wie Dieter Hümpfner (SPD), für den aber noch einige Fragen zu klären sind. Auch die von Christian Götz (CSU), ob der Friedhof auf die Gemeinde zurückfällt, wenn der Graf ausfällt. Dies müsse laut von Stauffenberg noch geprüpft werden. Jedenfalls waren die Räte sehr angetan von dem Vorhaben und beauftragten einstimmig die Verwaltung mit von Stauffenberg die weiteren Details abzuklären und dem Bayerischen Gemeindetag zur Prüfung vorzulegen. Dann wird der Rat über die Errichtung des Naturfriedhofs eintscheiden. Es ist aber schon jetzt davon auszugehen, dass diese Entscheidung positiv sein wird.