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"Das Wandern ist des Krämers Lust" – Auftakt für eine neue Epoche des Wanderns in Heiligenstadt
"Das Wandern ist des Krämers Lust" – Auftakt für eine neue Epoche des Wanderns in Heiligenstadt
Von Thomas Weichert
Heiligenstadt
„Es ist der Auftakt in eine neue Epoche des Wanderns.“ Dies sagte der Forchheimer Landrat Hermann Ulm (CSU) der sich nicht etwa im falschen Landkreis verirrt hatte, sondern in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Naturparkvereins Fränkische Schweiz-Frankenjura mit seiner Familie zur Auftaktveranstaltung „Zertifizierte Wanderführer Markt Heiligenstadt i.Ofr.“ auf den Marktplatz von Heiligenstadt gekommen war und dann auch an der ersten Wanderung mit den ersten zertifizierten Wanderführen über Schloss Greifenstein teilnahm. Rund 1,5 Millionen Euro werden in die Qaulitätswanderregion Fränkische Schweiz investiert.
Um in allen sechs Landkreisen des Naturparks zertifizierte Wanderführer zu installieren, braucht es laut Ulm Initiatoren vor Ort. In Heiligenstadt ist die Tourismusbeauftragte Jaqueline Stöcklein auf die Idee für Rundwanderungen mit ausgebildeten und zertifizierten Wanderführern gekommen. Bürgermeister Stefan Reichold (SPD) konnte zur Auftaktveranstaltung rund 30 Teilnehmer begrüßen. Neben Ulm auch die Bürgermeister von Aufseß, Alexander Schrüfer, und von Königsfeld, Norbert Grasser. Und natürlich ganz besonders die beiden neuen DWV-zertifizierten Wanderführer Julia Dorsch und Altbürgermeister in spe Helmut Krämer. Der Markt Heiligenstadt, der mitten im Naturpark liegt, ist mit knapp 78 Quadratkilometern die flächenmäßig drittgrößte Gemeinde im Landkreis Bamberg und aufgrund seiner geringen Siedlungsdichte mit weitreichender und intakter Naturlandschaft geradezu für das Wandern prädestiniert. Große Waldgebiete, das Leinleiter-, Wern- und Leidingshofer Tal, markante Felsformationen wie der Kreuzstein bei Oberleinleiter oder der Seigelstein bei Tiefenpölz sind ein Naturparadies und machen Wanderungen deshalb zu einem Naturerlebnis. „Unser Bestreben ist es einen sanften Tourismus im Einklang mit der Natur auszubauen“, betonte Reichold. Wandern sei dabei ein zentrales Thema und erfreue sich nicht erst seit Corona einer wachsenden Begeisterung und vor allem bei Jüngeren wird eine wachsende Wanderlust verspürt. Bewusstes Erleben der Natur, die Ruhe, das Abschalten, die Bewegung an der frischen Luft. All dies wirke sich nachweislich positiv auf die Gesundheit aus. „Wir wollen den Menschen und insbesondere den Kindern die schlichte Schönheit der Natur wieder näherbringen aber auch auf unsere Geschichte zurückblicken“, so Reichold. Gerade in der Fränkischen Schweiz habe man Abseits von all dem Trubel, den schrillen Geräuschen und bunten Lichtern einen Ort zum Kräftesammeln und Auftanken direkt vor der eigenen Haustür. Marktmitarbeiter Felix Schmidt hatte in Rekordzeit einen schönen Flyer entworfen sowie Visitenkarten und Wanderjacken für die neuen Wanderführer gestaltet die ihnen Zweiter Bürgermeisterin Gräfin Monika von Stauffenberg (CSU) und Drittem Bürgermeister Bernd Büttner (BN) überreicht wurden. „Wenn man pensioniert ist soll man die Zeit gut nutzen“, sagt der neue Wanderführer Helmut Krämer, der ebenso wie Julia Dorsch eine spannende und umfangreiche Ausbildung bei der Heimat- und Wanderakademie Bayern auf Kloster Vierzehnheiligen in in Schney bei Lichtenfels bei Sven Hähle absolviert hat. Nötig dazu ist nicht nur ein Erste-Hilfe-Kurs, sondern Lehrgänge zu den Grundlagen der Kartenkunde, der Naturschutz- und Landschaftspflege, zur Klima- und Vegetationsentwicklung, Geologie, Ökologie. Natur- und Erlebnispädagogik, der Geschichte Oberfrankens und Bayerns, zu Baustilen und Bauwerken zu Recht und Versicherungen und vieles mehr. Wie Krämer erklärte hätte er nicht gedacht, das die Ausbildung eines zertifizierten Wanderführers so umfangreich, aber auch spannend ist. Nach 12 Jahren Bauernverbandsarbeit, 30 Jahren Bürgermeister und vielen Jahren als ehrenamtlich tätiger im Naturpark sind Krämer die Besonderheiten der Region bestens bekannt. Und was ein Wanderführer auf jeden Fall beherrschen sollte ist eine gute Kommunikation und Führungsdidaktik.Und zum Wandern gehört auch eine gute Brotzeit mit Einkehr. „Da haben wir zum Glück noch zehn funktionierende Wirtschaften und mit dem Heiligenstädter Hof und dem Naturfreundehaus sogar zwei ohne Ruhetag“, so Krämer. Als Julia Dorsch die Ausschreibung im Gemeindeblatt gelesen hatte, hat sie sich gleich beworben. „Ich komme aus einer Wanderlustigen Familie und wenn immer es möglich ist bin ich in der herrlichen Natur unterwegs“, sagt die dreifache Mutter die auch spannende Kinderwanderungen anbietet. Wandern ist für gebürtige Unterfränkin, die seit zehn Jahren in Heiligenstadt lebt, ein wunderbarer Ausgleich der sie wieder ins Gleichgewicht bringt. Für dieses Jahr bietet sie die „Drei-Steine-Wanderung“ die drei Stunden dauert an und mit Helmut Krämer kann man über Schloss Greifenstein zum Pavillon wandern. Außerdem angeboten wird eine Feierabend-Wanderung und die Kinderwanderung. Für Gruppen werden aber nach vorheriger Anmeldung auch individuelle Touren zusammengestellt.
Zu den Fotos: Bild 27 bei der Übergabe der Wanderjacken an die neuen Wanderfüher v.l. Hermann Ulm, Stefan Reichold, Bernd Büttner, Julia Dorsch, Helmut Krämer, Gräfin Monika von Stauffenberg und Jaqueline Stöcklein
Bild 30: die beiden zertifizierten Wanderführer Julia Dorsch und Helmut Krämer im Gespräch vor dem Marktbrunnen
Bild 31: Bürgermeister Stefan Reichold und FSV-Wegewart Andreas Hörning mit der neuen riesigen Wanderkarte der Qualitätswanderregion Fränkische Schweiz