„Der Ort ist kompakt genug um eine Wirtschaftlichkeit herzustellen.“ Dies sagte der Energiemanager des Landratsamtes Forchheim, Dominik Bigge“ als er die Gemeinderätinnen und -räte über die Energieleitplanung für Nahwärmenetze informierte. Das Thema Nahwärme beschäftigt den Gemeinderat schon länger, allerdings bisher ohne konkrete Planung.
Johannes Schnitzerlein (CSU) erinnerte dazu, das Nahwärme vor Jahren schon Thema im Rat war. Damals hatte man auch schon die Hausbesitzer neben der Schule angefragt, allerdings sollte die Schule autark bleiben. Dass ist sie heute mit einer nagelneuen Pellettsheizung auch, die man aber in ein künftiges Nahwärmenetz integrieren könnte. Die Nahwärme bezeichnete Bigge als „Steckenpferd“ des Landkreises. In Hallerndorf, Ebermannstadt und Gößweinstein gibt es so was schon, in Hausen wird gerade gebaut und in Gräfenberg wird das bestehende Nahwärmenetz ins Stadtzentrum erweitert. Der Vorteil liegt laut Bigge klar auf der Hand. Man braucht nur einen Wärmerzeuger mit einer Kaskade von mehreren Kessel. Großes Thema ist dabei auch die regionale Wertschöpfung und außerdem sind solche zentralen Anlagen, die mit Hackschnitzeln aus heimischen Wäldern befeuert werden, nahezu CO² neutral. Außerdem werde das Ganze auch gut gefördert und der Hausbesitzer könne dann seinen bisherigen Heizraum in einem Hobbykeller umfunktionieren. Eine Herausforderung ist allerdings die sehr lange Zeitphase bis zur Realisierung. Nicht ganz einfach sei es auch die Bürger frühzeitig zu motivieren, damit sie mitmachen. Zunächst müsse noch einmal eine neue Abfrage gemacht werden. In Hausen hat es bis zum Baubeginn zweieinhalb Jahre gedauert. Die Fragen, was eine Kilowattstunde dann kostet und wer die Anlage betreibt, könne man erst später klären. Entweder, wie in Hausen und Gößweinstein, betreibt die Anlage dann ein privater Investor, oder die Gemeinde betreibt sie als eigenes Kommunalunternehmen, wie in Gräfenberg, selbst, oder es wird eine Genossenschaft in Bürgerhand, wie in Willersdorf, gegründet, an der sich die Kommune auch beteiligen kann. Letzteres ist am günstigsten, weil das Nahwärmenetz mit Hand- und Spanndiensten selbst mit verlegt werden kann. Dies wirkt sich dann positiv auf den Strompreis aus den die Kunden bezahlen müssen. Die „fertige Wärme“ kostet laut Bigge dann etwa 14 bis 14 Cent brutto pro Kilowattstunde. Die Krux dabei sei, das potentielle Interessenten zuerst den Vorvertrag unterschreiben müssen, bevor man die Kalkulation machen kann. Die ganze Planung für die „Willigen“ wird dann mit einem Puffer von zehn Prozent nach oben gemacht. „Die Zögerer und Zauderer machen es dann meist kompliziert“, so Bigge. Siegfried Adami (SPD) warf ein, das der Kunde schon vorher wissen will, was es ihn kostet. Dies sei jedoch ganz individuell und unterschiedlich. Hat jemand noch eine Elektroheizung, so braucht er neue Leitungen und Heizkörper im ganzen Haus. Einfacher ist es bei einer Ölheizung. Da muss nur der Ölheizkessel und das Ölfass raus. „Sie müssen dabei alles gegenrechnen“, so Bigge. Es braucht dann keinen Kaminkehrer mehr, auch ein neuer Kessel würde nach 25 Jahren nicht mehr fällig. Außerdem werden Öl und Gas immer teurer. Daher sei es jetzt gerade die richtige Zeit auf Nahwärme umzustellen. Die Gemeinde müsse sich zunächst überlegen, ob und wie sie dies angehen wolle. Erste Möglichkeit: Die Erstellung eines Energienutzungskonzeptes auf das es aktuell 70 Prozent Förderung gibt. Zweite Möglichkeit, und dass ist neu, ein breiter aufgestelltes Klimaschutzkonzept mit 90 Prozent Förderung und dritte Möglichkeit ein energetisches Quartierskonzept bei dem auch ein Quartiersmanager auf drei bis fünf Jahr mit 75 Prozent gefördert wird. Für letzteres habe man aber im Landratsamt noch keine Erfahrung sammeln können. Grundvoraussetzung für alle Varianten ist eine Istanalyse. Die Anschlusskosten für den Bürger sowie die Entsorgung seiner alten Heizung werden aktuell mit 45 Prozent gefördert. Die Leitungstrasse mit 60 Euro pro laufendem Meter. Bastian Holzschuh (CSU) riet, zuerst den Bedarf zu klären. Dies soll laut Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) nun bei der nächsten Bauausschusssitzung weiter vertieft werden. Beraten werde dann über die weitere Vorgehensweise bevor man in die Planung einsteigen kann, oder auch nicht.