„Ich denke das wir einen guten und soliden Haushalt vorzeigen und viele Maßnahmen auch umsetzten können.“ Dies sagte Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) während der einstimmig erfolgten Verabschiedung es knapp 9 Millionen Euro schweren Haushaltspakets 2022.
Eigentlich ist Kirchehrenbach mehr als schuldenfrei, würde die Gemeinde ihre Schulden von rund 160 000 Euro zum Jahresende aus der Rücklage von knapp 5 Millionen Euro sofort tilgen. „Ist es möglich die Schulden zu tilgen“, fragte deshalb auch Johannes Schnitzerlein (CSU). Diese Rücklage wird jedoch in den nächsten Jahren zum einen für die Finanzierung der Schulsanierung und vor allen Dingen für den Abriss der alten und den Neubau der neuen Doppelturnhalle dringend benötigt. Für die Schulsanierung sind insgesamt Kosten von rund 5,2 Millionen Euro geschätzt. Ohne Abriss des alten Grundschulgebäudes und die Sanierung der Außenanlagen. Heuer stehen 1,5 Millionen Euro für die Schule im Plan, 2023 eine weitere Millionen Euro. 55 Prozent Förderung gibt es für die Schulsanierung. Die Kostenschätzung für die neue Doppelturnhalle liegt bei 7,5 Millionen Euro. Förderfähig ist jedoch nur eine Einfachturnhalle mit einem Kostenrichtwert von rund 1,8 Millionen Euro – Stand 2016. Bei einem Fördersatz von ebenfalls 55 Prozent beträgt die Zuweisung rund 1,1 Millionen Euro. Dies heißt, das Kirchehrenbach aus eigenen Mitteln in den nächsten Jahren rund 6,4 Millionen Euro für die geplante Doppelturnhalle aufbringen muss. Preissteigerungen im Baugewerbe noch nicht eingerechnet. Heuer stehen für die Turnhalle 100 000 Euro für Planungskosten im Zahlenwerk von Kämmerer Fabian Taschner. Für die Jahre 2023 bis 2025 sind dann jährlich jeweils 2,5 Millionen Euro im ebenfalls einstimmig verabschiedeten Finanzplan vorgesehen. Auch wenn die Personalkosten um 11 300 Euro steigen und sich die Sachkosten um 348 000 erhöhen und für den Straßenunterhalt 500 000 Euro im Plan stehen, konnte Taschner von geschätzten Mehreinnahmen im Verwaltungshaushalt in Höhe von 628 700 Euro berichten. Steuern und die Schlüsselzuweisung des Freistaats spülen erfreulicher Weise 371 000 Euro mehr in das Gemeindesäckel. Auch die Einkommens- und Umsatzsteuerbeteiligung steigt um 210 000 Euro an. Die Umlagen erhöhen sich insgesamt um 30 700 Euro, auch wenn die VG-Umlage geringfügig um 1 200 Euro sinkt, die Schulverbandsumlage jedoch um exakt den gleichen Betrag steigt. Erfreulich auch: Die Kreisumlage vermindert sich um 19 700 Euro. Neben der Schulsanierung und dem Straßenbau sind die Wasserleitung in Bahnhofstraße mit 700 000 Euro und die Planungskosten für die Turnhalle die größten Ausgaben im diesjährigen Vermögenshaushalt. Für den Feuerschutz stehen insgesamt 56 000 Euro im Plan, für die Ausstattung der Grundschule 26 000 Euro, für die Planung des Kindergartenanbaus 50 000 Euro, für den Spielplatz Hofäcker 60 000 Euro und für die Ausstattung des Freizeitgeländes 50 000 Euro. Für einen Salzstreuer des Bauhofs sind 70 000 Euro eingeplant, für einen Bürgerbus 30 000 Euro, für Wohnmobilstellplätze 40 000 Euro, für den Hochwasserschutz 50 000 Euro, für die Erschließung des Baugebiets Laurentius 100 000 Euro und für Radwege unter anderem in Richtung Wiesenthau 30 000 Euro. Die Gesamtinvestitionen liegen heuer bei rund 3,7 Millionen Euro. Siegfried Adami (SPD) fragte nach ob der Wasserverbrauch gestiegen sei und es nicht sinnvoll wäre, eine neue Quelle zu erschließen. Dem entgegnete die Rathauschefin dass man ja erst die Quellsanierung gemacht habe, die nun wieder mehr Trinkwasser schüttet, was ausreichend sei. „Ich finde es schrecklich, dass wir nach wie vor die ILE unterstützen“, befand Bastian Holzschuh (CSU) Der Mitgliedsbeitrag in der ILE Fränkische Schweiz Aktiv sei pro Einwohner um einen auf nun drei Euro gestiegen. „Wir finanzieren damit einen Verein der mit dem Genussmarkt eine Gegenveranstaltung zu unserem Walberla-Fest macht“, betonte der Holzschuh. Dem gab die Bürgermeisterin zurück das dies keine Gegenveranstaltung sei und die ILE Gutes mache. Weitere Wortmeldungen zum Haushalt gab es nicht.
Haushalt Gemeinde Kirchehrenbach 2022 in Zahlen:
Gesamthaushalt: 8.953.800 Euro
Verwaltungshaushalt: 4.984.000 Euro
Vermögenshaushalt: 3.969.800 Euro
Kreditaufnahme: 0,00 Euro
Zuführung vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt: 512 300 Euro
Schuldenstand Ende 2022: 160.892 Euro
Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2022: 71,44 Euro
Schuldenreduzierung in 2022: 28.816 Euro
Rücklagen Ende 2022: 4.917.905 Euro
Die wichtigsten Ausgaben:
Personalkosten: 1.013.100 Euro
Kreisumlage: 995.300 Euro
VG-Umlage: 246.200 Euro
Grundschule: 57.100 Euro
Mittelschule: 30.800 Euro
Kindergarten ohne Personalkosten: 70.500 Euro
Die wichtigsten Einnahmen:
Schlüsselzuweisungen und Steuereinnahmen: 3.265.900 Euro