Neues Projekt IT-mobil in der VG Kirchehrenbach angelaufen
Von Thomas Weichert
KIRCHEHRENBACH
Letztes Jahr wurde für die drei Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Kirchehrenbach dank der Fernsehlotterie das Quartiersprojekt „In der Heimat leben – K-L-W“ ins Leben gerufen das vom Caritasverband der Stadt Bamberg und des Landkreises Forchheim betreut wird. Als Quartiersmanegerin wurde die Fachwirtin im sozialen Gesundheitswesen Anneliese Iser eingestellt die ein kleines Büro neben der Kirchehrenbacher Bibliothek unterhält.
Die Verantwortlichen für das neue Projekt "IT-mobil" Anneliese Iser und Stephan Schreiber Hassa vor dem Eingang der Grund- und Mittelschule Kirchehrenbach.
Die gelernte Krankenschwester und ehemalige Beamtin, die aus Baden Würrtemberg stammt, legte mit Begeisterung im ersten Quartal letztes Jahr los, erstelle eine Sozialraumanalyse besuchte die einzelnen Gemeinden und zahlreiche Vereinsveranstaltungen. Doch dann kam Corona und der erste Lockdown im Frühjahr und nun der zweite Lockdown, der Treffen mit Gruppen oder Vereinsveranstaltungen unmöglich macht. Es geht alles nur noch per Videokonferenz wie die beiden im Dezember und Januar zum Schwerpunktthemenkomplex der pflegerischen Versorgung und der Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige. So hat sich Anneliese Iser bei ihrem Amtsantritt ihre Arbeit nicht vorgestellt, die Corona nun völlig verändert hat. Kontaktbeschränkungen, Homeschooling und Homeoffice stellen inzwischen eine große Belastung und eine enorme Herausforderung für die Familien dar. Deshalb hat sich die Arbeit von Anneliese Iser inzwischen auch gravierend verändert. Weil wegen Copona so gut wie keine persönlichen Kontakte mehr möglich sind wurde nun das besondere Angebot „IT-mobil“ für Schüler und deren Familien gestartet die nicht über die nötige technische Ausstattung für Homeschooling verfügen oder nicht mit dieser ausreichend zurecht kommen. Dafür steht nun ab sofort der Erzieher für „verhaltensoriginelle Kinder“ und Internet- und Smartphoneexperte Stepan Schreiber-Hassa vom Caritasverband Anneliese Iser zur Seite. Wie Schreiber-Hassa im Gespräch mit dem FT erklärt, lehnt er die Stigmatisierung, das Kinder verhaltensauffällig sind, grundsätzlich ab. Bei der Volkshochschule (VHS) Forchheim gibt er neben seinem Beruf als Erzieher Internet- und Handykurse und ist so auch Experte für Hard- und Software. Der Caritasverband bietet daher nun Familien diesbezüglich ein breites Spektrum von Unterstützungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel auch Betreunungsangeboten oder materielle Unterstützung und Know-How an. „Allegemein gelte es nach Lösungsmöglichkeiten dafür zu suchen“, sagt die Quartiersmanagerin. Am Montagabend fand dazu ein sogenanntes „Zoom-Meeting“ via Internet statt. Vorher auch beworben im wöchentlich erscheinendem Mitteilungsblatt der VG. Der Zuspruch mit 17 Teilnehmern aus Fachkräften der Schule oder Kindertagesstätte war zwar gut, doch der erhoffte Erfolg, das auch Eltern dran teilnehmen, blieb so gut wie aus. Nur ein Gast auf Elternseite sei dabei gewesen. Nach Isers Meinung gibt es offenbar noch zu viele Hemmschwellen und Vorbehalte in der Elternschaft für dieses neue Angebot. „Es muss sich niemand schämen, wenn er unser Angebot nutzt“, sagt Iser. Denn die Problemlagen in den Familien verdichten sich, weil soziele Beschäftigungsmöglichkeiten, zum Beispiel in Vereinen, auch nicht mehr möglich sind. Und gerade auch die Vereine wollen Iser und Schreiber-Hassa mit ins Boot holen. Vereine könnten interessante Online-Spiele anbieten. Denkbar aber auch, dass bessere nachbarschaftliche Strukturen geschaffen werden. Familienpatenschaften zum Beispiel. Eine Nachbarin oder Nachbar hilft bei den Hausaufgaben, beitet freizeitliche Beschäftigungsmöglichkeiten an. Oder Familien unterstützen sich gegenseitig um für Eltern auch Freiräume zu schaffen. Oder Online-Angebote für verscheidene Altergruppen mit dem Ziel pädagogisch sinnvoller Beschäftigung. Eine Idee sind auch Online-Wettbewerbe mit Kreativität. Ein Fotowettbewerb etwa, Geschichten vorlesen oder Videoclips erstellen. Was ganz wichtig sei, ist die Vernetzung von verschiedenen Menschen und Gruppen, auch über die VG-Grenzen hinaus. Die Nutzung von Angeboten des Kreisjugendrings oder anderer überregionaler Organsiationen. Auch kreative Ideen sind gefragt und Vorschläge dazu. Eine Schnitzeljagd im Freien für zwei Kinder, Laufen, ein Jonglierkurs online oder die Vernetzung der Generationen. Jugendliche helfen Älteren beim Schneeräumen, Ältere helfen Famielen im Homeschooling. Die größte Herausforderung ist für Iser die Kommunikation. Ihr Quartiersbüro freut sich daher über Ideen. Ziel sei auch eine Plattform in der VG über Social-Media-Kanäle zu schaffen. Dazu sollen bald Gespräche mit den Verantwortlichen der drei Gemeinden geführt werden. „Alle Ideen sind willkommen“, so Anneliese Iser. Stephan Schreiber-Hassa kommt schon jetzt gerne bei den Familien vorbei und hilft bei Internet- und Hardwareproblemen. Dank einem Förderprogramm können auch Geräte, wie etwa ein Drucker oder ein PC, für Familien kostenlos bereit gestellt werden, die sich dies nicht leisten können. Stephan Schreiber-Hassa kommt gerne nach individueller Terminabsprache ins Haus. Seine Telefonnummer lautet: 0174-1827656. Auch Anneliese Iser ist unter 0174/6019484 jederzeit erreichbar. Das Quartiersprojekt der VG ist bis 2022 finanziell gesichert. Mit der Option auf Verlängerung. Schön wäre es auch wenn sich das nun neue Angebot „IT-mobil“ über die VG-Grenzen hinweg ausbreiten würde. tw