Das Walberla ist ein einzigartiges und schützenswertes Naturschutzgebiet. Seit etwa 3 Jahren kümmert sich Jana Wiehn als Gebietsbetreuerin des Landkreises Forchheim auch um den Forchheimer Hausberg. Jetzt war sie nach Kirchehrenbach gekommen um den Gemeinderäten von ihrer Arbeit zu berichten und einen Ausblick auf geplante Projekte rund ums Walberla zu geben.
Die letzten zwei Jahre waren wegen Corona nicht nur richtig kontaktarm sondern haben auch ohne Walberlafest zu einem Besucheransturm auf geführt. „Die letzten zwei Jahre waren harte Jahre für das Walberla, was wegen den massenhaften Menschenmengen zu großen Erosionsschäden geführt hat und neue Trampelpfade im Naturschutzgebiet verursachte. Die so entstandenen Trampelpfade seien inzwischen ausgespült, ebenso wie reguläre Wege die ausgebessert werden müssen. Das Meiste sei aus Versehen passiert, weil die Leute es einfach nicht wissen. Deshalb wurden Wege nachbeschildert, Schilder ergänzt um dass, was man darf oder auch nicht. Letzte Woche seien provisorische Zusatzschilder am Steilhang vom Westen her aufgestellt worden, wo ein absolutes Betretungsverbot gilt. Wer dagegen verstößt, macht sich sogar strafbar, was von den Behörden und der Polizei auch kontrolliert wird. Grundlage für Bußgeldbescheide ist die Schutzgebietsverordnung. Für Johannes Pieger (CSU) ist es ein „Teufelskreis“. Durch Öffentlichkeitsarbeit werde immer mehr Werbung für das Walberla gemacht weshalb an Wochenenden mehr Leute auf dem Berg sind als beim Walberlafest. „Gibt es einen Grund warum man auf den Wegen nicht mit dem Fahrrad fahren darf“, wollte Pieger wissen.
Kritik an berittener Polizei
Die liege an der Schutzgebietsverordnung die älter ist als die meisten Wege. Außerdem würden die Biker dann irgendwo runter fahren, nur nicht auf den Wegen. „Schädigt ein Huf von einem Pferd nicht mehr, als ein Fahrrad“, wollte Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) wissen. Dies bestätigte Wiehn, die es als schlechtes Signal empfand mit einem Pferd durch ein Naturschutzgebiet zu reiten. Und zwar egal wer auf dem Pferd sitzt. Dies war eine indirekte Anspielung auf die berittene Polizei, die hoch zu Ross Kontrollen am Walberla durchgeführt hatte. Siegfried Adami (SPD) wollte wissen wie die Einstellung von Wiehn zum Walberlafest ist. „Ich kenne es nicht, als Kind war ich mal dort“, so die Erlangerin, die aber betonte, dass das Walberlafest die Natur nicht unglaublich schädigt weil es nur auf einer kleinen Fläche stattfindet und keine Dauereinrichtung ist. Ein ganz großes Projekt im sechsstelligem Eurobereich, gefördert über Umweltministerium, wird die Besucherlenkung am Walberla sein. In der ersten Stufe wird ein Büro zur Konzepterstellung beauftragt, dann folgt die Umsetzung.
Walberla wird digital
Auch gefördert vom Umweltministerium wird die App „Natur digital“, wir berichteten https://www.fraenkischertag.de/lokales/f...mmen-art-156127 , und das Pilotprojekt Toiletten am Walberla. Zwei Stück sollen aufgestellt werden. „Klappt die Testphase sollen im ganzen Naturpark solche Dinger installiert werden“, so Wiehn. Die in die Jahre gekommenen Lehrpfade sollen erneuert und von Schlaifhausen her vergrößert werden. „Das wird ein toller moderner Lehrpfad, das Neuste vom Neuen“, schwärmte Wiehn. Durch ein Projekt des Landschaftspflegeverbands sollen optische Barrieren an Steilhängen und am Schotterweg ein durchgängiges Geländer errichtet werden. Weiterhin sind Fahrradständer an den Parkplätzen geplant, eine neue Schranke an der Bergwachthütte von Schlaifhausen kommend und wenn alles fertig ist, ein neues Infoblatt. Wie Bürgermeisterin Gebhardt dazu informierte, habe sie das Landratsamt bereits darauf hingewiesen den landkreiseigenen auszuschneiden. Stellplätze sind dort regelrecht zugewachsen und machen ein Parken unmöglich. Der wichtigste Punkt für Wiehn ist die ständige Abstimmung mit allen Beteiligten. Die Stelle der Gebietsbetreuerin wird zu 90 Prozent über den Naturschutzfond gefördert und ist immer auf drei Jahre befristet, wurde aber kürzlich wieder verlängert.