Erste Ergebnisse im Isek-Prozess Eine Geografin und Stadtplanerin hat im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts Handlungsfelder in Kirchehrenbach aufgezeigt. Augenfällig seien viele Baulücken und Freiflächen.
Von Thomas Weichert
Kirchehrenbach
Um künftig von Mitteln der Städtebauförderung profitieren zu können, muss zunächst ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek) erarbeitet werden. Den Auftrag dafür hatte der Gemeinderat von Kirchehrenbach schon vor einiger Zeit an das Architektur- und Ingenieurbüro Baurconsult vergeben. Erste Ergebnisse stellte nun in der Gemeinderatssitzung die Geografin und Stadtplanerin Claudia Roschlau vom Stammsitz des Planungsbüros in Haßfurt vor.
Wie die Planerin betonte, werde dieses Konzept im Rahmen der Städtebauförderung in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung von Oberfranken erarbeitet. Die Zielsetzung des Isek sei es, eine Entwicklungsperspektive für die Gemeinde aufzuzeigen. Hierbei werde ein ganzheitlicher integrierter Planungsansatz unter Beachtung von sozialen, städtebaulichen, kulturellen, ökonomischen und ökologischen Handlungsfeldern verfolgt.
Die sich daraus ergebenden Handlungserfordernisse werden mit verwaltungsinternen und externen Akteuren und unter Einbeziehung der Bürger erarbeitet. Am Anfang steht eine Grundlagenermittlung anhand bereits vorliegender Fachplanungen und Statistiken sowie Ortsbegehungen.
Nach den Berechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik ist bis 2031 für Kirchehrenbach festzustellen: Die Einwohnerzahl sinkt und die Menschen werden älter. Dies ist laut Roschlau schon heute deutlich erkennbar. Zukünftige Wohnformen und Daseinsvorsorge stünden daher im Zentrum des Konzepts.
Die Siedlungsstruktur
Die Siedlungsstruktur von Kirchehrenbach lasse auf den ersten Blick zwei Schwerpunkte im Ortskern mit vielfältigen Einrichtungen für Daseinsvorsorge, Nahversorgung, Tourismus und Dienstleistungseinrichtungen erkennen. Zudem befinden sich hier viele ortsbildprägende und unter Denkmalschutz stehende Gebäude . Dem gegenüber befinden sich im Westen, Süden und Osten angrenzend fast reine Wohngebiete. Diese Entwicklungen, welche durch eine Vielzahl von Bauleitplanungen entstanden sind, weisen im Gegensatz zum ursprünglichen Ortskern eine doppelt so große Fläche auf.
Augenfällig seien viele Baulücken und Freiflächen. Durch die Ausweisung von Baugebieten kam es auch zu einem Zuzug insbesondere von Familien. So zeige sich anhand der in den letzten Jahren stets gleichbleibend großen Wohnflächen von über 100 Quadratmetern je Wohnung und der durchschnittlichen Anzahl von mehr als fünf Räumen je Wohnung die dominierende Wohnform des Einfamilienhauses. Im Hinblick auf flächensparende und in den Naturraum eingebundene Siedlungsentwicklungen könnten im Isek neue Lösungsansätze für alle Generationen gefunden werden, so die Planerin.
Am nördlichen Ortsausgang Richtung Pretzfeld seien kleinteilige Gewerbeflächen vorhanden. Die Landwirtschaft sei gekennzeichnet durch einen steten Rückgang der Anzahl der Betriebe. Hier komme der Nachnutzung ehemaliger und leer stehender Anwesen ein besonderes Augenmerk zu.
Um den Siedlungsbereich von Kirchehrenbach befinden sich hochwertige Schutzgebiete : Natur-, Landschafts-, Trinkwasserschutzgebiete sowie Fauna-Flora-Habitate. Zusammen mit der südlich "vorgelagerten" Erhebung der Ehrenbürg (Walberla) stelle dies eine "besondere Wertigkeit des Naturraumes" dar, welcher schon jetzt von vielen Besuchern frequentiert werde. Lenkung der Verkehrsströme
Die verkehrliche Infrastruktur, also die Lenkung von Verkehrsströmen, das Aufzeigen von historischen Wegeverbindungen sowie Rad- und Wanderwegeverbindungen sollen im Isek-Prozess in einem gesonderten Handlungsfeld erarbeitet werden.
Der nächste Schritt ist nun die Benennung der Akteure für die sogenannte Lenkungsgruppe, die im April eine Ortsbegehung durchführen soll. Falls dies wegen Corona noch nicht möglich ist, soll es eine digitale Konferenz geben.