ENGELHARDSBERG Alljährlich veranstaltet der Bayerische Landesverband für Gartenbau und Landschaftspflege den so genannten „Tag der offenen Gartentür“ an dem Gartenbesitzer ihre Gärten für die Allgemeinheit öffnen. Auch im Landkreis Forchheim öffneten gestern fünf Gartenbesitzer ihre Gartentür und die offizielle Eröffnung dieser Aktion durch Landrat Hermann Ulm (CSU) fand im großen Garten der Familie Bellmann in Engelhardsberg statt.
6000 Quadratmeter ist der Garten der Bellmanns groß, eine Gartentür hat er jedoch nicht da er auch nicht eingezäunt ist. Gerade dies ist aber eine Besonderheit dieses Gartens der neben einer großen Wiese auch einem Karpfenweiher, einen Gemüsegarten mit Hochbeeten und Gewächshaus und einer Ruheoase mit unzähligen Rosen, Blumen und Ziersträuchern rund um das Haus der Bellmanns inmitten grüner Natur bietet. Hans Schilling, Fachberater für Obst- und Gartenbau am Landratsamt Forchheim, gerät geradezu ins Schwärmen als er den Garten von Monika und Uwe Bellmann beschreibt.
Ein weitläufiger Garten ohne Zaun der von einer Obstwiese in einem Gemüsegarten mit Sitzecke und Liegestühlen zum Entspannen mündet. Nach vier Stunden Rasenmähen mit dem Rasentraktor ist für Gartenbesitzer Uwe Bellmann das Relaxen in seiner Ruheoase eine verdiente Erholung. „Arbeit haben wir jeden Tag in unserem Garten“, sagt seine Frau Monika für die dies Erholung vom Alltagstress im Büro ist. Die Bellmanns betreiben in ihrem Haus eine eigene Steuerkanzlei.
Spiegelkarpfen
Das sie damals im Außenbereich von Engelhardsberg bauen durften, haben die Bellmanns Ulms Vorgänger Reinhardt Glauber zu verdanken. Glauber genehmigte vor etwa 24 Jahren den Hausbau so zu sagen als Aussiedler auf der ehemaligen landwirtschaftlichen Nutzfläche der Eltern von Monika Bellmann. Etwa so lange gibt es auch schon den Garten und immer wieder kommt was Neues hinzu. So vor fünf Jahren die Gemüsehochbeete. Oder der Weiher der mit dem Regenwasser gespeist wird und an der tiefsten Stelle 2,70 Meter misst. Man kann darin sogar baden. Vor einigen Jahren hat Uwe Bellmann ein paar Spiegelkarpfen in den Weiher eingesetzt und alle sagten ihm das die in so einem Weiher keinen Nachwuchs bekommen. Doch jedes Jahr haben die Karpfen Nachwuchs und müssen sogar abgefischt werden damit es nicht zu viele werden.
Indianerbanane
Monika Bellmann ist auch sehr experimentierfreudig. So hat sie kürzlich einen Indianerbanenenbaum gepflanzt. Tropische Früchte im eigenen Garten? Meist klappt das nicht. Aber es gibt einen kleinen Baum, der Früchte voll exotisch-fruchtiger Aromen liefert und winterhart ist: die Indianerbanane. In den USA ist sie sehr beliebt, bei uns hingegen kaum bekannt. Ihre Früchte schmecken nach Banane, Mango, Melone und ein bisschen Vanille. „Ich probiere eben gerne etwas Neues aus“, sagt Monika Bellmann.
Refugium für die Seele
Auch Landrat Ulm ist begeistert. Er bezeichnet den Garten der Bellmanns als ein „Refugium für die Seele“ und als „wunderbares Paradies“. „Der Garten ist einfach etwas Schönes in dem man sich wohl fühlen kann“, so Ulm der die Aktion des Tags der offenen Gartentür als Vorbildfunktion bezeichnet. Die Idee dafür stammt aus Oberfranken und hat sich inzwischen in allen Bayerischen Regierungsbezirken etabliert. „Meistens sind die Oberfranken die Impulsgeber“, so Ulm.
„Ich beglückwünsche den Markt Wiesenttal dass er solche Gärten hat“, sagte Wiesenttals Bürgermeister Helmut Taut (FW). „Schöner kann man nicht wohnen, schöner kann es nicht sein“, so Taut der seiner Frau den Garten der Bellmanns aber lieber nicht zeigen will. Denn sie will auch ein Hochbeet im eigenen Garten. Das gibt es aber erst wenn Taut in Pension ist. „Wenn Eva einen Spaten gehabt hätte, wäre das Malheur mit dem Apfel im Garten Eden nicht passiert“, scherzt Ilse Rasch, stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands Forchheim im Landesverband für Gartenbau und Landschaftspflege. „Der Garten der Familie Bellmann ist ein Paradies, bedeutet aber auch sehr viel Arbeit“, so Rasch. tw