Sondersitzung Marktgemeinderat Gößweinstein Teil 2
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN Vor sieben Jahren hatte der Würzburger Städteplaner Dr. Hartmut Holl ein städtebauliches Entwicklungskonzept für Gößweinstein erstellt das seitdem mehr oder weniger in der Schublade im Rathaus schlummert. Damals war die Euphorie in der Bevölkerung groß und es wurden zahlreiche Arbeitskreise gegründet um das Ortsbild zu verbessern. Vor allem am Marktplatz in Gößweinstein. Während der Sondersitzung des Marktgemeinderats kam man nun wieder auf Holls Expertise von damals zurück. Baudirektor Günther Neuberger von der Regierung von Oberfranken meinte das bestimmte Bereiche des Hollschen Entwicklungskonzepts bis heute nicht erschöpfend behandelt wurden. Vor allem was die Leerstände in der Ortsmitte und den Marktplatz betrifft. Neuberger riet das Entwicklungskonzept nun auch auf den Bereich des Hallenbads auszuweiten um auch dafür Zuschüsse aus Mitteln der Städtebauförderung bekommen zu können.
Die Städtebauförderung sei ein sehr komplexes Thema, so Neuberger. Während er Diskussion ob das Rathaus nun in den Gasthof Rose am Marktplatz verlegt werden soll und ob es dafür Fördermittel gibt, sei man darauf gestoßen das es noch weitere Leerstände in Gößweinstein gäbe. Alle, auch die Regierung, seien sich einig das man in Gößweinstein etwas Tolles schaffen könnte. Zum Beispiel einen Veranstaltungsraum der auch für den Tourismus was bringt. Oder eine Begegnungsstätte für Jung und Alt, für Einheimische und Flüchtlinge. Zudem habe man zu wenig Beherbergungsbetriebe in Gößweinstein. Neuberger riet daher das vorhandene Entwicklungskonzept zu aktualisieren. Ein weiterer wesentlicher Punkt sei auch das Parken in Gößweinstein mit zuwenig innerörtlichen Parkflächen. Neuberger bat daher die Räte alles noch einmal zu überdenken anstatt einen Schnellschuss zu machen und stellte ganz klar fest das ein Rathausneubau nicht gefördert wird, da dies eine Pflichtaufgabe der Gemeinde ist.
Begegnungsstätte wird gefördert - Rathausbau nicht
Schafft man aber gleichzeitig eine Einrichtung für Sozialschwache, Ältere oder auch junge Leute oder zur sozialen Integration von Flüchtlingen als einen Ort der Begegnung, gibt es dafür 90 Prozent Zuschuss. „Wenn wir was fördern muss das Konzept gut sein“, stellte Neuberger weiter fest. Und je besser das Konzept, je leichter käme man an Fördergelder. Als großes Ziel der Städtebauförderung nannte der Regierungsbaudirektor die Stärkung der Ortsmitte. Würde das Rathaus nicht in die Rose gebaut, sondern ein Ort der Begegnung, täte man sich mit der Förderung außerdem viel leichter. Jürgen Kränzlein (SPD) erinnerte daran das der Marktrat einem Umzug des Rathauses in die Rose deshalb zugestimmt hatte, weil es dafür hohe Fördermittel geben sollte. Vor allem auch für die gesamte Neugestaltung des Marktplatzes. Von Neuberger wollte Kränzlein wissen ob auch ein Verein Zuschüsse für eine Begegnungsstätte bekäme. „Vom Grundsatz her ja“, war Neubergers Antwort.
Enttäuschte Zuhörer
Er empfahl den Umgriff des städtebaulichen Entwicklungskonzepts zu vergrößern. Georg Lang (CSU) riet, den Vitalitätscheck des Wirtschaftsbands A9 – Fränkische Schweiz bezüglich der Leerstände mit zu verwenden. Neuberger fragte Lang ob es dieser nicht für sinnvoll halte den Verkehr weitestgehend aus dem Ort raus zu bringen. „Ich bin mir nicht sicher ob die Umgehung richtig ist, weil dann alle daran vorbei fahren“, dazu Neuberger. Für lang jedoch eine Frage welchen Verkehr man im Ort haben will. „Ich möchte einen Platz in dem kein Straßenband ist“, so Lang. Einen großen Platz im Ortskern der zum Aufenthalt vor der Basilika einlädt. Jetzt komme man wieder mit etwas Neuem daher, einen Ort der Begegnung, so Georg Bauernschmidt (SPD) der sich fragte, wer das alles finanzieren soll. Kränzlein verwies darauf, dass sich der Gemeinderat schon seit 1978 mit dem Rathaus beschäftigt. Bezüglich Rathaus drängt nun die Zeit, stellte dazu Matthias Wendler (JuF) fest. Für Peter Helldörfer (CSU) eine Frage der Bezuschussung für eine gemischte Nutzung der Rose als Rathaus und Ort der Begegnung. Am Ende der Diskussion war man dann allerdings so schlau wie vorher. Einige der Zuhörer verließen daher ziemlich enttäuscht den Sitzungssaal.
Das Gößweinsteiner Rathaus in der Burgstraße ist marode. Foto: Thomas Weichert