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STARS FÜR EINE NACHT in Tüchersfeld - Tüchersfelder Felsburg erstrahlt rot-weiß im Fränkischen Rechen
TÜCHERSFELD Es ist Dienstagabend in Tüchersfeld, stockdunkel und die Schafe blöken um die Wette. Wie aus dem Nichts erstrahlt plötzlich die Felsburg Tüchersfeld mit dem Fränkische Schweiz Museum in den Farben des Fränkischen Rechens rot und weiß, dem Symbol für ganz Franken. So Mancher mag sich am Dienstag zwischen 18 Uhr und 22 Uhr in Tüchersfeld wohl gewundert haben weil die Straßenbeleuchtung nicht brannte. Dies war jedoch kein technischer Defekt sondern sie wurde vom Bayernwerk im Auftrag der Stadt Pottenstein komplett abgeschaltet.
Hintergrund ist ein Kunstobjekt des Kassler Fotografen Andreas Weber das in Nordhessen seinen Ursprung fand und nun an interessanten Orten auf ganz Deutschland ausgeweitet werden soll. Tüchersfeld und die Riesenburg in der Marktgemeinde Wiesenttal machten nun den Anfang. Als Weber vor etwa zwei Jahren für eine Woche Bamberg besuchte unternahm er mit seiner Kamera auch viele Ausflüge in die Fränkische Schweiz und schoss so 3860 Landschaftsbilder.
Faszination Felsen
Fasziniert haben ihn vor allem die bizarren Felsgebilde die man fotografisch herrlich in Szene setzen kann. „Tüchersfeld war der Ort wo ich dachte er müsste es sein“, sagt Weber während seinen Aufnahmen an der B 470 im Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Bilder erregen inzwischen viel Aufmerksamkeit. Auch die Hessenschau hatte im letzten Jahr bereits darüber berichtet. Andreas Weber nennt sein Kunstprojekt „Stars für eine Nacht“. Und wie es oft so ist entstand die Idee für "Stars für eine Nacht" rein zufällig bei einem nächtlichen Spaziergang im Reinhardswald bei Kassel. Es war eine Spätsommernacht im Jahr 2015 als Weber dort den Lichtkegel eines Autoscheinwerfers beobachteten konnte, welcher sich den Weg durch das Unterholz bahnte. „Es war nur ein Wimperschlag, aber einer einzigartiger Stimmung. Just ab diesem Augenblick war ich gefesselt von der Idee nächtens eigenes Licht gezielt einzusetzen und Objekte fern der Zivilisationsbeleuchtung für einen Moment aus der dunklen Ummantelung der Nacht zu entführen“, sagt Weber.
Kunstprojekt für Deutschland
Und so entstand zunächst sein Kunstprojekt für Kassel und Nordhessen. Eine Momentaufnahme stiller Highlights. Für einen kurzen Augenblick treten Objekte aus ihrem nächtlichen Schattendasein. Tagsüber vertraute Orte verwandeln sich durch den Mantel der Nacht und gezielte Beleuchtung zu außergewöhnlichen Motiven. Durch das Stilmittel der Illumination werden dann einzigartige Stimmungen erzeugt. Stimmungen, die den individuellen Charakter herausarbeiten und in den Fokus stellen. Die fotografierten Motive erscheinen im wahrsten Sinne des Wortes in einem anderen Licht - sie werden zu „Stars für eine Nacht“. Einmalig und vergänglich. Nach ersten Illuminations-Tests stellte der Fotograf einem ausgewählten Kreis an Freunden sein Konzept vor. Es kam an. Gemeinsam macht es nicht nur mehr Spass, es ist auch mehr möglich, denn viele der Motive lassen sich nur zu zweit oder im kleinen Team umzusetzen. So konnte Weber inzwischen viele Mitstreiter und Unterstützer von seiner Idee begeistern und setze so mit wechselnden Teams immer neue Motive in Szene, kleinere Objekten auch mal alleine. Auch vor Ort in Tüchersfeld fand Weber begeisterte Mitstreiter die als „Beleuchter“ der markanten Tüchersfelder Felsen fungierten.
Tüchersfelder Beleuchter
Neben Museumsleiter Rainer Hofmann auch den FSV-Ortsvorsitzenden und Pottensteiner CSU-Stadtrat Erwin Sebald die von dem Projekt ebenfalls begeistert waren. Aus Kassel hat er seine Freunde Stephan "Hardy" Hartmann und dessen Sohn Leo mitgebracht die die Tüchersfelder Felsen und die Riesenburg in ein Licht tauchen wie man es noch nie zuvor gesehen hat. Technisch und kreativ steckt ein ausgeklügeltes Konzept hinter Webers Foto- und Lichtprojekt dass seinen Bildern die nötige Tiefe geben soll. Schon bei der Planung gilt es daher viele Faktoren zu berücksichtigen oder abzupassen, aber die eigentliche Leuchtkraft ist weitaus geringer, als es die Aufnahmen vermuten lassen. Es ist letztlich ein Projekt, welches davon lebt, mit einfachen Mitteln einen möglichst großen Effekt zu erzielen. „Das ist mitunter eine Herausforderung, macht aber vielleicht auch gerade den Reiz aus. Und das bisher erfahrene positive Feedback durch ist unser Antrieb, auch in Zukunft weitere „Stars“ folgen zu lassen - und verborgenen Orten in Hessen und nun auch in der gesamten Republik zu später Stunde visuelles Leben einzuhauchen“, so Andreas Weber der von der Fränkischen Schweiz als Landschaft begeistert ist.
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Die Felsburg Tüchersfeld erstrahlt in den Farben des Fränkischen Rechens. Foto: Andreas Weber
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Andreas Weber an der Kamera. Weitere Bilder zeigen den Fotografen Andreas Weber, seine beiden Kasseler Mitstreiter Stephan "Hardy" Hartmann (Vater) und Leo Hartmann (Sohn), Museumsleiter Rainer Hofmann und den Tüchersfelder FSV-Ortsvorsitzenden und Stadtrat Erwin Sebald. Fotos: Thomas Weichert