Waischenfelder Stadtorganist Josef Weis feiert Goldenes Orgeljubiläum
Von Thomas Weichert
WAISCHENFELD
Der Waischenfelder Stadtorganist Josef Weis ist Vollblutmusiker mit Leib und Seele. Dieses Jahr kann Weis sein „Goldenes Orgeljubiläum“ feiern da er seit 40 Jahren Kirchenorgel spielt. In Corona-Krisenzeiten ist es allerdings schwierig dieses Jubiläum mit einem großen Fest und einem Orgelkonzert zu feiern. Weis, der im Musikverein Waischenfeld auch das Tenorhorn spielt, ist aber schon froh das Gottesdienste wieder stattfinden dürfen und er wieder Orgel spielen kann.
Der Waischenfelder Stadtorganist Josef Weis mit seinem Sohn Raphael, der sich auch schon für das Orgelspielen interessiert, an der Kirchenorgel der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer in Waischenfeld
Wer den musikalischen Werdegang des Waischenfelder Stadtorganisten betrachtet, stößt auf verschiedene Stationen, die ihn zu einem Organisten mit Leib und Seele werden ließen. Als sechstes Kind wurde Josef Weis am 25, Dezember 1960 im unterfränkischen Arnstein in eine musikbegeisterte Gastronomenfamilie hineingeboren. Den ersten Unterricht am Klavier erhielt er schon als Kind von seinem Onkel Heinrich Schäfer. 1974, also im Alter von 14 Jahren, führte ihn zusätzlich sein Bruder Martin Weis, der selbst begeisterter Blasmusikant ist, in das Tenorhorn-Spiel ein. In der Blaskapelle Gramschatz spielte Josef Weis dann meistens zu kirchlichen Anlässen das Tenorhorn. Ein Jahr später, 1975, bestand er die Aufnahmeprüfung zum Orgelunterricht bei Kirchenmusikdirektor Georg Buchholz. Seine Ausbildung zum Organisten sollte dann bis 1980 dauern. Es war im November 1979 als die Organistin der Pfarrkirche in Gramschatz wegen Krankheit ausfiel. Josef Weis sprang ein und spielte erstmals während eines Gottesdienstes die Kirchenorgel. 1980 wurde Weis dann zum Organisten in Grammschatz berufen. Weshalb er heuer auch sein 40-jähriges Jubiläum als Organist feiern kann. Lange sollte Weis jedoch nicht mehr in Unterfranken bleiben, denn es verschlug in seine neue oberfränkische Heimat nach Waischenfeld. Hier ergab es sich dann beim Parkfest der Pfarrei St. Johannes der Täufer das die neue Kirchenorgel eingeweiht werden konnte, die Weis seitdem spielt. Es war geradezu ein Glücksfall für Waischenfeld, wo man damals einen Organisten suchte. 2001 legte Weis dann die D-Prüfung für Organisten erfolgreich ab. Den Theorieunterricht dafür erhielt er vom damaligen Regionalkantor Georg Schäffner, einem der besten Organisten Deutschlands der noch heute die Orgel in der Basilika von Gößweinstein spielt. Das praktische Wissen vermittelte ihm der Bayreuther Musiklehrer Michael Funke. Von 2005 bis 2007 wagte sich Weis dann an die noch anspruchsvollere C-Prüfung. Unterrichtet wurde er in dieser Zeit von Regionalkantor Christoph Krückl aus Bayreuth der im Jahre 2009 zum 25-jährigen Jubiläum der Waischenfelder Kirchenorgel zusammen mit Weis auch ein großartiges Orgelkonzert am Pfingstsamstag in der Waischenfelder Pfarrkirche feiern konnte. Der damalige Waischenfelder Pfarrer Wolfgang Dettenthaler zeigte sich begeistert von diesem Konzert mit alten Meistern wie Händel, Haydn oder Mendelssohn aber auch zeitgenössischen Komponisten. Dettenthaler schreib damals im Pfarrblatt: „Unsere Orgel verdient es, dass man einen Blick auf sie richtet und ihre Klangfülle bewusst wahrnimmt. Ein Vierteljahrhundert begleitet sie nun die Gottesdienste, sie ist den Pfarrmitgliedern von vielen freudigen und traurigen Anlässen her bekannt.“ Zeitgleich mit der Orgel konnte Weis damals sein 25-jähriges Organistenjubiläum groß und gebührend feiern. Über seinen Organisten Josef Weis schreib Pfarrer Dettenthaler damals: „Er ist stehts interessiert, neue und alte Orgelstücke zu entdecken, die er mit Freude in den Gottesdienst einbringt. Erstaunlich ist sein profundes Wissen über Orgelkunde und Organisten im allgemeinen. Die Pfarrei hat in Josef Weis einen hochmotivierten Orgelspieler, der viel zeit und Herzblut in seine Kunst legt.“ Josef Weis spielt seit 1984 aber nicht nur die Orgel in seiner Heimatpfarrei Waischenfeld, sondern auch in verschiedenen Pfarreien des Pfarreienverbunds „Fränkische Schweiz Nord“. Überall dort, wo er gebraucht wird. Sein Lieblingsinstrument ist aber nicht die Orgel in der Stadtpfarrkirche, sondern die Wolf-Orgel in der Waischenfelder Stadtkapelle St. Laurentius und St. Michael die schon wesentlich älter ist.