Abwasserzweckverband Ehrenbach-Weilersbach - Von "Schreibtischtätern" bis zur "Regensteuer"
Von Thomas Weichert
Kirchehrenbach Ein Schreiben des Landratsamts Forchheim, das ursprünglich an die Gemeinde Weilersbach ging, sorgte für Aufregung bei den Verbandsräten des Zweckverbands zur Abwasserbeseitigung der Ehrenbach-Weilersbach.Gruppe. Denn das Amt forderte darin bis zum März diesen Jahres ein Sanierungs- und Umsetzungskonzept für den Regenwasserkanal im Weilersbacher Ortsteil Reifenberg. Dies deshalb, weil die wasserrechtliche Genehmigung zur Einleitung von Niederschlags- und Straßenwasser in den Vorfluter der Wiesent nach 20 Jahren zum 31. Dezember diesen Jahres ausläuft.
Ursprünglich war dies der Abwasser- und Regenwasserkanal der Gemeinde Weilersbach. Als dann in den 1990er Jahren der Abwasserzweckverband einen reinen Schmutzwasserkanal zur Entwässerung von Reifenberg baute, musste er die den alten Kanal mit übernehmen um das Regenwasser im Trennsystem entsorgen zu können. Deshalb ist nun auch nicht die Gemeinde Weilersbach, sondern eben der Abwasserzweckverband für Konzepterstellung und daraus resultierende Sanierungsmaßnahmen zuständig. Bis zum März konnte so ein Konzept allerdings nicht erstellt werden, da dies ein Ingenieurbüro machen muss. Inzwischen wurde das Büro Weyrauther damit beauftragt. Letzte Frist zur Vorlage des Konzepts ist nun der 30. September. Verbandsrat Anton Dennerlein konnte nur mit dem Kopf schütteln. „Seit 1000 Jahren läuft das Regenwasser dort den Berg runter, was wollen wir da machen ?“ Fragte er in die Runde und schob hinterher: „Ich frage mich wieso nun so ein Schreibtischtäter daher kommt und was aufbauscht, denn das ist das ganz normale Regenwasser an dem wir nichts gemacht haben.“ Und: „Wir haben jetzt ganz andere Sorgen“, so Dennerlein. Verbandsvorsitzender Johannes Schnitzerlein betonte jedoch das man ein Wasserrecht brauche um das Regenwasser in die Wiesent einzuleiten. Hat man dieses nicht, wird es sehr teuer. Für Verwaltungsrat Clemens Denzler ist der Fall klar. „Die wollen eine Bestandsanalyse und dann bekommen wir ein Sanierungskonzept für Reifenberg für ein paar Hunderttausend Euro. So geht Bürokratie“, so Denzler. „Die Sinnhaftigkeit würde ich schon versuchen an anderen Stellen zu diskutieren“, meinte Weilersbachs Bürgermeister Marco Friepes dazu. Für Schnitzerlein ist jedoch klar: „Das wird auf uns zurollen.“ Bei der Verabschiedung des Haushaltsplanes kam dann eine Diskussion zur weiteren Erschließung von Baugebieten in den Gemeinden Weilersbach und Kirchehrenbach auf. Diese könne man sich laut Denzler in der bisherigen Form so nicht mehr leisten. Denn für die Erschließung des Baugebiets Hutweide in Kirchehrenbach hatte der Verband 205.000 Euro, für Reifenberg-Ost 129.000 Euro, für das Gewerbegebiet in Kirchehrenbach 149.000 Euro und für das Nahversorgungszentrum in Weilersbach 124.000 Euro draufgezahlt. Für letzteres brauchte man auch noch ein Pumpwerk. Würde man hier kostendeckend kalkulieren, dann müsste die Anschlussgebühr auf etwa 70 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche angehoben werden. Das geht aber beitragsrechtlichen Gründen nicht, da diese Gebühr laut Satzung für alle bei 22 Euro liegt. „Die Neuen kriegen einen Anschluss zum alten Preis obwohl die Baukosten enorm gestiegen sind. Bastian Holzschuh rechnete vor, das ein durchschnittliches Haus 4000 Euro mehr an Anschlussgebühren kosten müsste. „Der Zweckverband wird das irgendwie umlegen müssen“, so Holzschuh, dem Rainer Gebhardt recht gab. „Das schlägt sich definitiv in den Gebühren nieder“, so Gebhardt, der fragte, was denn dagegen spräche, wenn der Verband Schulden macht. „Abwasser ist eine kostendeckende Einrichtung“, mahnte jedoch Denzler und für Dennerlein sind die Gebühren schon hoch genug. „Und ich will auch keine Regensteuer“, so Dennerlein. In den beiden Gemeinderäten soll nun eine Lösung gefunden werden, damit auch künftig Bau- und Gewerbegebiete ausgewiesen werden können. Aktuell steht hier zum Glück nichts an.