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Gößweinsteiner Narren: Eine Ära geht zu Ende – Dr. Franz Macht hört als Faschingspräsident auf
Gößweinsteiner Narren: Eine Ära geht zu Ende – Dr. Franz Macht hört als Faschingspräsident auf
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Bei den beiden ausverkauften Prunksitzungen der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein am Wochenende im Pfarrheim ging eine Ära zu Ende. Denn Dr. Franz Macht kündigte seinen Rückzug als Narrenkübel-Präsident an. Seit 25 Jahren ist der Kühlenfelser Arzt der Motor der Gößweinsteiner Narren. Zuerst als Vizepräsident, danach über zwei Jahrzehnte als Präsident.
Wie Macht betonte sind 25 Jahre ein guter Zeitpunkt den Stab des Gößweinsteiner Faschingspräsidenten an einen Jüngeren abzugeben. Bei der turnusmäßigen Neuwahl der Vorstandschaft in diesem Jahr wird Macht seinen Vizepräsidenten Stephan Dresel als seinen Nachfolger vorschlagen. „Stephan macht es als Sitzungspräsident sehr gut“, sagt Macht, der natürlich als Ideengeber und vor allem als Schreiber der politischen Sketche dabei bleibt. Ebenso natürlich als Ehrenpräsident. Einmal Narr, immer Narr, eben. Allerdings will er kürzer treten in Sachen Fasching. So wird es wahrscheinlich künftig den Einstiegsgag bei den Prunksitzungen nicht mehr geben. So wie diese Session Macht als Yedi-Ritter. Auch diesmal gab es wieder zwei politische Stücke aus der Feder von Macht. So die Zugnummer von Gößweinstein und wie könnte es passender nicht sein, ein Sketch zur Rathaussuche unter dem Titel „Das Rathaus-Roulette“. Bei den politischen Nummern in Gößweinstein schlüpft Macht seit Jahren in seine Paraderolle mit der Parodie auf Altbürgermeister Georg Lang (CSU). Nicht nur Lang, sondern auch sein Nachfolger Hanngörg Zimmermann (BMG) und zahlreiche anwesende Marktgemeinderäte, allen voran Römer Jürgen Kränzlein (SPD) bekamen kräftig ihr Fett ab. Kränzlein wie immer köstlich gespielt von Allroundtalent Marcel Zweck, seines Zeichens auch Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein. Egal in welcher Rolle Marcel Zweck auf der Bühne steht, die Lacher hat er immer auf seiner Seite. So zum Beispiel in dem Sketch „Essen für an“, frei nach dem Silvesterklassiker „Dinner for one“, eben auf fränkisch. Macht lässt in seinen Stücken die örtlichen Lokalpolitiker sprechen. So Holger Kade als Bernhard Vogel (SPD) der die Ortsumgehung über den Finsterweg als Idee der SPD verkaufen will. Dem widerspricht natürlich „Lang-Macht“ weil das eine uralte Idee vom Lang Schorsch ist. Gebaut wurde die Ortsumgehung nur deshalb nicht, weil sie der „Hanni“ (Bürgermeister Zimmermann) nicht durch seinen Garten haben wollte. Der Schorsch hatte sogar schon einen Namen für die Ortsumgehung. Nämlich „Schorsch-Lang-Gedächtnisweg“. Auch der Brendels Reinhard will die Ortsumgehung nicht. Weil in den Hecken, die dafür abgeholzt werden müssten, der ganz seltene „Schmalzkübelkäfer“ haust. Apropo Schmalzkübel: Den diesjährigen Schmalzkübel, der jährlich an besonders ehrenamtlich tätige verdiente Bürger verliehen wird, konnte diesmal Slobodanka Bollmann nach der Laudatio von Narrenkübel-Chef Bernie Bauernschmitt entgegen nehmen. Slobodanka Bollmann trainierte viele Jahre lang die Garden des Narrenkübels und ist noch heute für das Konditionstraining alle Garden zuständig. Im zweiten Macht-Sketsch ging es darum, wohin das neue Rathaus soll. Während der Kränzlein mit seiner Hansi Tantra im Hallenbad Tantra übt hat der Schorsch als einziger die grandiose Idee das alte Rathaus abzureißen und an dessen Stelle das neue zu bauen. Oder wie wär`s mit einem ganzen Gebäudensemble am Marktplatz ? Mit der ehemaligen Basilika-Apotheke, dem Café Sonne und dem Gasthof zum Löwen. Der Löwe mittendrin könnte dann zum Ratskeller umfunktioniert werden. Am Ende wird aus dem Pfarrhaus das „Pfarr-Rathaus“ und der Schorsch sammelt in der Kirche für sein altes Rathaus als seinen Altersruhesitz mit seiner Helga. Unter dem Motto „Nichts verbindet Menschen so sehr als ein gemeinsames Lächeln“ führte Stephan Dresel als Sitzungspräsident durch bunte, humorvolle und abendfüllende Programm. Die Kleinsten der Wackelzahngarde präsentieren heuer einen Gardetanz, ebenso wie die Wichtel-, Prinzen- und Juniorengarde. Die Prinzen- und Juniorengarde außerdem noch jeweils einen Schautanz. Ins Reich aus Tausend und einer Nacht entführten die Mädels der Prizengarde mit ihrem gekonnt dargebotenem Tanz „Arabia Dream“. Als fantasievoll gekleidete „Monster“ warten heuer die Frauen des Weiberballetts auf und die Narrenkübel-Männer schwebten grazil in schwarzen Spitzenröckchen und riesigen Hasenohren über die Bühne. Ein Brüller auch der Sketch „Die Baustelle“ von und mit Andreas Schmidt der auch als schwer verletzter Ehekrüppel wieder in der Bütt brillierte. in dem es nur darum ging, ein viel zu hoch montiertes „Baustelle-Verboten-Schild“ abzumontieren. Toll gemacht von Nadja Urschlechter auch die „Shopping-Quen vo Gößmastaa“ und natürlich Bernie als absolute Stimmungskanone wie euch mit Holger Kade als „Ferdl und Anita“. Auch Landrat Hermann Ulm (CSU) und Landtagsabgeordneter Thorsten Glauber (FW) zeigten sich von der Faschingsshow der Gößweinsteiner Narren begeistert.