Prunksitzung Narrenkübel Gößweinstein: Ein Feuerwerk der guten Laune
Von Thomas Weichert
GÖSSWEINSTEIN
Kaum ist die neue Doppelturnhalle, in die bei Veranstaltungen bis zu 600 Besucher reinpassen, fertig, sie sie auch schon wieder zu klein. Dies zeigte sich bei der ersten großen Prunksitzung der Faschingsgesellschaft Narrenkübel Schwarz-Weiß Gößweinstein am Samstagabend „Ausverkauft“,bis auf den letzten Platz, heiß es schon Tage vorher und die Warteliste war lang. Ein Beweis dafür wie sehnsüchtig die Menschen im Forchheimer Oberland eine Veranstaltungshalle in dieser Größe ersehnt hatten. Der „Narrenkübel“ als einer der größten Faschingsvereine in der Region zieht aber auch Besuchermassen an.
Außerdem kommen die über 100 Akteure aus der gesamten Fränkischen Schweiz. Präsident Stephan Dreßel ist aus Obertrubach, seine Vizepräsidentin Nadja Urschlechter, die in dieser Session auch die Gößweinsteiner Faschingsprinzessin gibt, aus Weilersbach oder Ehrenpräsident Dr. Franz Macht aus Pottenstein. Ähnlich verhält es sich auch mit den vielen Gardemädchen. Einen Mitgliederschwund und somit auch einen Rückgang an Aktiven konnte man in Gößweinstein während der Coronazwangspause, wie etwa bei den Pegnitzer Narren, nicht verzeichnen. Der Narrenkübel kann auch nach wie vor einen ganzen Faschingsabend mit rein eigenen Nummern stemmen. Schon im November war die Freude bei den Aktiven während der ebenfalls völlig ausverkauften Jubiläumsprunksitzung „44 Jahre Narrenkübel“ riesig, das es mit dem Fasching wie gewohnt wieder losgehen konnte. „Wir sind wieder zurück.“ Das Lied von Ben Zucker das die Technik einspielt als der große Narrentross in die Halle einzieht, geht unter die Haut. Nach der Prinzenrede und dem Prinzentanz gaht es Schlag auf Schlag. Die Prinzengarde tanzt zu Ehren des Prinzenpaares, die Tratschweiber Michaela und Marcella (Michael Stenglein und Marcell Zweck) haben nichts von ihrer Bissigkeit verloren und die Kleinsten der Wackelzähne sind wunderschön anzusehen in ihren Kostümen und wie sie sich mit ihrem Tanz uns Zeig legen. „Hanni der Telefon-Man“ heißt der erste Einmannsketsch“ den Präsident Dreßel als Bürgermeister Zimmermann, sogar stilecht mit weißem Vollbart verkleidet, gibt. Der Hanni ist wie immer voll im Streß und die Sache mit dem Pfarr-Rathaus liegt im noch schwer im Magen. An vier Telefonen muss er alles auf einmal machen. Denn die Tourismusleiterin ist auf einer Schulung, der Geschäftsführer Thiem hat Influenza und der Kämmerer keine Zeit. Außerdem bekommt er kein gescheites Frühstück mehr, seitdem seine Iris nun beim Macht arbeitet. Ständig ruft der Chinese Steif-Ling an der ihm „Leel-Lohle“ andrehen will, der Freunds Harry, der Lewis Hamilton unter den Busfahrern, der sich beschwert das er nur noch 30 fahren darf und der Haselmeier, der nun den Finsterweg ausbauen will. Da muss er aber erst den Schullas umbringen, weil dem der ganze Grund dort gehört. Der Hanni liebt übrigens Bürgerbegehren, wie während der vielen Telefonate zu erfahren war. Der zweite politische Sketsch des Abends, wie könnte es anderes sein, war die Suche nach einem Rathausplatz. Dabei sind Georg Lang (Franz Macht) und Ferdinand Haselmeister (Marcel Zweck) im Auftrag des Bürgermeisters unterwegs, um einen neuen Standort fürs Rathaus zu suchen. Der Hanni feiert inzwischen in seinem „Adlerhorst“ das 35. Jubiläum der Standortsuche und sagt dazu nix mehr. Denn wenn er was sagt, wird es sowieso abgelehnt. Plötzlich spürt der Ferdl eine starke Energie in seiner Rute. Mitten in Hannis Garten. Bis die Iris kommt. Nächster Standort die Burg. Das findet Daniela Drummer (Steffi Wiegärtner) toll, weil sie dann das Burgfräulein sein könnte. Schließlich taucht der Jürgen Kränzlein (Felix Schäfer) aus dem Jenseits noch mal auf und rät sich endlich auf einen Standort zu einigen. Kränzlein empfiehlt den Friedhofsparkplatz. Franz Macht war es ein Anliegen Kränzlein noch einmal in einen Sketsch einzubauen, da er bei der Jubiläumsprunksitzung vergessen hatte dessen großartige Leistungen für den Gößweinsteiner Fasching zu würdigen. Präsident Dreßel wird von den Bürgermeistern Markus Grüner und Hangörg Zimmermann sowie Landrat Hermann Ulm und Landtagsabgeordneten Michael Hofmann auf die Bühne getragen. Akrobatische und tänzerische Spitzenklasse boten die beiden Narrenübel-Tanzmariechen Eva Neuner und Diana Lehmann. Die Tanzgruppe „Dancerina El Gardo“, was die ehemaligen Gardemädchen der Prinzengarde sind überzeugten tänzerisch ebenso wie die Marktgrafengarde der Heiligenstädter Stadtschnecken mit ihrem Showtanz, was die einige Gastnummer war. Präsident Stephan Dreßel mit seiner Frau Annette begeisterten mit ihrer Gesangseinlage "Die Praline und ihr Märchenprinz" ebenso wie der Clown-Showtanz der Prinzengarde und der Juniorengarde. Andreas Schmidt aus Pegnitz hatte wie gewohnt die Politprominenz auf dem Kicker und war sich sicher das Thorsten Glauber der neue Bayerische Ministerpräsident wird. Der kam allerdings mit Verspätung in seinem Faschings-Glitzeranzug an, weil er zuvor noch auf der Grünen Woche in Berlin war. Der große Zauberer "Babello" (Hans Peter Wolf) hatte ihm dann auch noch seine Uhr nebst Geldbörse weggezaubert und was Landrat Ulm fehlt, ist Magnesium. Das stellte der große Babello fest nachdem er eine Urinprobe von ihm getrunken hatte. Bis vor 14 Tagen war noch nicht sicher, ob es wieder ein Weiberballett gibt. Mit der schnellsten Maus von Mexiko wirbelten die Senoras und Senioritas dann aber doch über die Bühne und hatten sogar noch genügend Puste für eine Zugabe. Dar Höhepunkt des langen Faschingsabends eine halbe Stunde nach war das Männerballett, diesmal als Badenixen. Da bebte der Saal und mehrere Zugaben ließen die Herren der Schöpfung ganz schön ins Schwitzen geraten.