LANGENLOH "Es ist die älteste, noch existierende Urkunde von Langenloh." Dies sagt der Waischenfelder Stadthistoriker Helmut Wunder über den Kaufbrief eines gewissen «ersamen Frietzenn Sachsenn zu Langenlohe und seyner hausfrawe und allen irenn erben» der am 27. Juni 1518 von "Phillip Lochner Pfleger zu Weischenfelt" ausgestellt wurde. Er ist vor ein paar Jahren überraschend wieder aufgetaucht.
Dieser Fritz Sachs aus Langenloh und dessen Frau hatten an diesem Tag vor 491 Jahren einen Kaufvertrag mit «Contze Pfeuffer zu Weischenfelt und dessen Frau Margaretha, Heintz Spies zu Reitzendorff und dessen Frau Kunigund sowie der Witwe Katharina Muhlbawrin Hansen» vor dem Waischenfelder Pfleger über den Erwerb von Ländereien um Langenloh besiegelt.
Gekauft hatte Fritz Sachs Teile der «Sweintzleitten» mit einem Ort an dem «Brunnsteig» sowie einen weiteren Ort am «Aherperck». So steht es jedenfalls in dem Kaufbrief des Fritz Sachs vom 27. Juni 1518, der nun als älteste Urkunde von Langenloh wieder aufgetaucht ist und aus Familienbesitz der Familie Polster aus Reizendorf stammt, der Familie von Wunders Frau Hannelore. Fund ist eine Sensation
Dass die Urkunde aus Schweinsleder-Pergament und versehen mit dem Siegel des damaligen Waischenfelder Pflegers eine Art «Sensation» für den Ortsteil Langenloh ist, bestätigt auch Karl Fuchs aus Langenloh. Denn die Familien Fuchs und Sachs lassen sich in Langenloh etwa bis 1398 und 1421 zurückverfolgen, jedoch gibt es darüber keine erhaltenen Urkunden mehr. «Ausgestorben» ist der Name Sachs in Langenloh im Jahr 1728, als eine Witwe eines Sachs aus Langenloh in die Reizendorfer Familie Polster einheiratete.
Den Kaufbrief jenes Fritz Sachs hat der bekannte Plecher Historiker Heinz Stark nun übersetzt. Demnach hatte Fritz Sachs (Frietzenn Sachsenn) nicht gerade kleine Ländereien von Konrad Pfeuffer, Heinz Spies und der Witwe eines Hans Mühlbauers aus Waischenfeld am Sonntag nach Johannes des heiligen Täufers im Jahre 1518 gekauft.
Wie hoch der Kaufpreis war, geht aus der historischen, noch sehr gut erhaltenen Urkunde allerdings nicht hervor. Es ist allerdings vielsagend von «einer Summe Geldes» die Rede.
Wie Karl Fuchs meint, ist mit «Brunnsteig» der Weg zwischen der heutigen Ortschaft Langenloh und der Gartentalquelle, aus der Langenloh noch heute sein Trinkwasser bezieht, gemeint.
Name geht auf Spies zurück
Der Plecher Heimatforscher Heinz Stark geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass der Familienname Spies von der Ortschaft Spies in der Gemeinde Betzenstein herrührt. Jener Fritz Sachs, der dem Namen nach aus Sachsen stammen könnte und in der nun entdeckten Urkunde auch als «Sachse» benannt wird, war nach Wunders Meinung damals einer der größten Bauern von Langenloh und Umgebung.
Von großer geschichtlicher Bedeutung ist nach Ansicht der Experten auch das noch überraschend gut erhaltene Siegel des damaligen Waischenfelder Amtspflegers Phillip Lochner, das noch an der Urkunde hängt. Im historischen Ortsnamensbuch von Bayern wird der Ortsname Langenloh erstmals zwischen 1398 und 1421 in einer Urkunde erwähnt.
Erste Erwähnung 1402
Die erste urkundliche Erwähnung von Langenloh findet sich im Bamberger Lehenbuch von 1402, in dem die Hammermühle bei Waischenfeld als ein Ort genannt wird der zwischen zwei Wegen, von denen einer nach Pottenstein und der andere nach Langenloh führt, erwähnt wird.