Festgottesdienst war der Höhepunkt der 900 Jahrfeier in Heroldsberg
Von Thomas Weichert (Text und Fotos)
HEROLDSBERG
Höhepunkt der Feierlichkeiten zur ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes Heroldsberg bei Waischenfeld war der Festgottesdienst am Sonntagvormittag an der Dorfkapelle den Pfarrer i.R. Alfred Bayer aus Gößweinstein zelebrierte. Der Geistliche ging während seiner Predigt auf die Geschichte des Ortes ein. Für die musikalische Umrahmung des Festgottesdienstes sorgte die Waischenfelder Blasmusik in kleiner Besetzung, die dann am Abend mit der gesamten Kapelle aufspielte.
Ortschronist Baptist Knörl, der auch die umfangreiche Bilderausstellung auf die Beine gestellt hatte, ließ beim anschließenden Festkommers ebenfalls die 900-jährige Geschichte des heute knapp 100 Einwohner zählenden Dorfes, Revue passieren. Zusammen mit Waischenfeld, wo kürzlich das große Fest zur urkundlichen Ersterwähnung vor 900 Jahren gefeiert werden konnte, wird Heroldsberg in der gleichen Urkunde erwähnt. Der damalige Bamberger Bischof Otto I. und ein Chunradus de Wischenvelt haben diese Urkunde vor 900 Jahren unterzeichnet. Das der Aufseßer Bürgermeister Alexander Schrüfer an den Feierlichkeiten teilnahm, hatte seinen besonderen Grund. Denn wie Knörl wusste, ist Herold ein Leitname der Herren von Aufseß, die mit dem Geschlecht derer von Wischenvelt (Waischenfeld) einst verschwägert waren. Gründer des Ortes war daher laut Knörl vermutlich einer dieser beiden Geschlechter. Deshalb Heroldsberg, dessen Name sich aus Herold und Berg zusammensetzt. Auch gibt es heute noch in der Nähe des Dorfes ein Flurstück mit der Bezeichnung „Heroldsberg“, unweit von der Burg Waischenfeld entfernt, wo höchstwahrscheinlich der Ursprung des Ortes lag. Etwa 200 Jahre später taucht der Name des Dorfes dann urkundlich wieder auf als Waischenfeld von Bayernkönig Ludwig I, dem späteren Kaiser, das Stadtrecht im Jahre 1315 verliehen wurde. Hannes Schrüfer, ein gebürtiger Heroldsberger, hatte in den 1980er Jahren eine Ortschronik zusammengestellt. Noch vor 100 Jahren war Heroldsberg ein reines Bauerndorf. Damals gab es zehn Anwesen und alle Familien lebten von einer kleinen Land- und Forstwirtschaft. Mit Einzug der Technik in den 1950er Jahren setzte ein rasanter Wandel ein. Maschinen kamen zum Einsatz, der Viehbestand wuchs. Der nächste Wandel dann in den 1970er Jahren. Nicht mehr jeder Hofnachfolger wurde Vollerwerbslandwirt. Heute gibt es nur noch drei Nebenerwerbslandwirte und einen Pferdehof und in den letzten 43 Jahren wuchs der Ort um zehn Wohnhäuser. Besonders erfreulich: Heute leben in Heroldsberg 16 Kinder im Alter bis 13 Jahre. Man muss sich also keine Sorgen um den Nachwuchs machen. Sehr wichtig für die Ortsgemeinschaft ist vor allem auch der Erhalt der 1866 Errichteten Dorfkapelle. Knörl erinnerte auch an den Baubeginn der Wasserleitung im Jahre 1924, an den Straßenbau von Gutenbiegen aus in den Jahren 1933 bis 1934 an das Haus der Bäuerin das 1960 in Betrieb genommen werden konnte und an die Dorferneuerung die im Jahr 2004 ihren Abschluss fand. Vor zwei Jahren konnte als bisher letzte größere Maßnahme der komplett in Eigenleistung erstellte Kinderspielplatz eröffnet werden. Stolz sind die Heroldsberger auch auf ihre fünf Ordensleute die innerhalb von 56 Jahren aus dem Ort hervorgingen. Leider leben alle nicht mehr. „unsere Vorfahren haben zu ihrer Zeit das richtige getan, damit wir uns heute hier wohlfühlen und gut leben können“, sagte Knörl, verbunden mit einem großen Dank an die vorherigen Generationen. Auch Bürgermeister Thomas Thiem (CSU) ließ es sich nicht nehmen eine lange Festrede zu halten, Er hatte dafür extra seinen Urlaub unterbrochen. „Das heutige Fest ist ein eindrucksvolles Beispiel, wie lebendig unsere Stadtgemeinde ist“, hob Thiem hervor. Er bezeichnete das Fest als weiteren Höhepunkt im Rahmen 900 Jahre Waischenfeld und dankte auch Stefan Richter als Vorsitzender des 1999 gegründeten Dorfvereins für die Festausrichtung. Für die Dorfkasse übergab er Richter eine Geldspende.