Schriftstellerin Sabine Weigand informierte sich beim Stadthistoriker — Mehrere Bestseller geschrieben - vom 09.08.2012
WAISCHENFELD - Wer historische Romane liest, kommt an Sabine Weigand kaum vorbei. Als die studierte Historikerin mit „Die Markgräfin“, deren Handlungsort die Kulmbacher Plassenburg ist, im Jahre 2004 ihr Erstlingswerk veröffentlichte, wurde dieses sofort ein Bestseller. Daran anknüpfend schafften es auch alle ihre Nachfolgeromane in die Bestsellerlisten. Die inzwischen berühmte Historienromanschriftstellerin hat ihre Wurzeln in Waischenfeld.
Hier hat die 1961 in der Nürnberger Südstadt geborene Sabine Weigand auch einen großen Teil ihrer Kindheit verbracht.
Deshalb überlegt sie derzeit, ob einer ihrer nächsten historischen Romane in Waischenfeld spielen kann. Da sie dafür eine spannende Handlung braucht, hat sie sich nun mit dem Waischenfelder Stadthistoriker Helmut Wunder und dessen Sohn Michael, der als freiberuflicher Schriftsteller in Bayreuth lebt und derzeit einen Bildband mit historischen Aufnahmen von Waischenfeld plant, im Waischenfelder Rathaus getroffen. Ob tatsächlich einmal einer ihrer Romane Waischenfeld als Handlungsort hat, konnte sei bei diesem ersten Treffen allerdings noch nicht sagen.
Ihr nächster Roman wird jedenfalls von der heiligen Elisabeth von Thüringen handeln. Dieser Roman mit dem Titel „Die Tore des Himmels“, soll im Oktober erscheinen. „Weil ich so gerne in der Fränkischen Schweiz bin, die mir so sehr am Herzen liegt, möchte ich auch einmal etwas Historisches über die Fränkische Schweiz schreiben“, sagt Sabine Weigand, die etwa eine halbe Million Bücher verkauft hat und die vor allem seidene Klöße mit Schweinebraten oder Schäuferla liebt, die ihre Oma Katharina Ritter für sie als Kind immer gekocht hat. Katharina Ritter war eine echte Waischenfelderin, die in einem kleinen Haus am Eselssteg aufgewachsen ist und 1986 mit 75 Jahren verstarb.
Nach dem Krieg zog Katharina Ritter nach Nürnberg in die Gibitzenhofstraße, weil sie dort ihren Mann Nikolaus Malkmus geheiratet hatte. Sabine Weigands Mutter Paula Malkmus, die zeitweise auch in Waischenfeld aufgewachsen ist, heiratete den Nürnberger Handelsvertreter Theodor Weigand. Vor allem in den Ferien war dann Sabine Weigand zu Besuch bei ihrem Onkel Franz Ritter in Waischenfeld. „Onkel Franz hatte noch ein Plumpsklo und Hasen, das fand ich als Kind toll“, sagt Sabine Weigand, die sich auch noch an viele Ausflüge mit ihrem Onkel Franz erinnert, der den Kindern die Schäfer- oder Försterhöhle gezeigt hat. „Das war für mich mit den Karbidlampen ein richtiges Abenteuer“, so Weigand, die den Waischenfelder Dialekt von Onkel Franz nicht verstanden hat.
„Dabei hätte ich ihn so gerne verstanden“, sagt die heutige Bestsellerautorin, die sich ihre Romanthemen selbst aussucht. „Ich suche dabei immer nach Figuren, die tatsächlich gelebt haben“, so Weigand. „Ein historischer Roman sollte immer gut recherchiert und nicht länger als 600 Seiten sein“, sagt Weigand, die 1992 in Bayerischer Landesgeschichte an der Universität Bayreuth promovierte. Seit über 20 Jahren hält der Boom für historische Romane schon an, als damals Ken Follet seinen berühmten Roman „Die Säulen der Erde“ herausgebracht hat.
Das Mittelalter von etwa 1000 bis 1500 ist die Zeit, die Sabine Weigand am meisten interessiert. Dass heute gerade solche Romane weggehen wie e warme Semmeln liegt nach Weigands Meinung daran, dass man mit dem Mittelalter eine gewisse Romantik verbindet, die aber erst im 19. Jahrhundert aufgekommen ist. „Die Sagen, die Burgfräuleins, das alles wird heute verherrlicht, doch die Leute wissen oft gar nicht, wie schrecklich und grausam das Mittelalter war“, so Weigand, die in ihre Romane deshalb auch viel Realität einbringt.
„In Waischenfeld suche ich noch nach einem griffigen Thema, da bin ich noch in der Überlegungsphase“, sagt Sabine Weigand, die so gerne einen historischen Roman über das Heimatstädtchen ihrer Großmutter Katharina Ritter schreiben würde. Jede Menge Themen dafür hat Stadthistoriker Helmut Wunder.
Allerdings wollte Sabine Weigand schon damals ihre Magisterarbeit über die Stadtgeschichte von Waischenfeld schreiben. Der Archivar vom Bamberger Staatsarchiv riet ihr jedoch ab. „Das gibt nicht genug her“, sagte er damals, so Weigand und so ist es eine Arbeit über die Kulmbacher Plassenburg geworden, die dann auch Stoff für ihren ersten historischen Roman hergab.