Historischer Handwerkermarkt im Fränkische Schweiz Museum trotz Regen ein Erfolg
Von Thomas Weichert
TÜCHERSFELD Trotz Dauerregen am Wochenende war der zweitägige historische Handwerkermarkt im Fränkische Schweiz Museum ein Erfolg. Wäre es schön gewesen wären vielleicht auch nicht mehr Besucher gekommen. Museumsleiter Rainer Hofmann zeigte sich jedenfalls mit dem Besuch zufrieden wie die meisten der Aussteller auch. „Das Geschäft passt“, kommentierte zum Beispiel Monika Pittrof die schon zum dritten mal mit ihren Töpferwaren dabei war und natürlich auch vorführte wie das Töpfern geht.
Auch Claudia Plechschmidt aus Kulmbach war zum dritten mal mit ihren Kerzen und Glasschmelzarbeiten dabei die sich Glasfusing nennen. Sie schmilzt zum Beispiel Bierflaschen mit Bügelverschluss die man dann zu allem Möglichem verwenden kann. Ob als Untersetzter oder Brotzeitbrettchen. „Es ist ein schöner Markt mit einem sehr schönen Angebot der verschiedenen Kunsthandwerker und das Publikum ist sehr interessiert daran wie ich meine Kunstgegenstände herstelle“, sagt Claudia Plechschmidt.
Kupferstich
Erstmals dabei ist die freischaffende Betzensteiner Künstlerin Kerstin Kassel die nicht nur malt und andere Kunstgegenstände herstellt sondern auch eine Meisterin des Kupferstichs ist. Da die nächste Sonderausstellung im Museum ja dem Kupferstecher Abraham Wolfgang Küffner aus Betzenstein gewidmet ist hat sie bewusst den Kupferstich gewählt um diese Kunst auch den Museumsbesuchern vorzustellen. „Damit die Besucher sehen wie ein Kupferstich überhaupt geht“, erklärt Kerstin Kassel die meist dicht umringt von interessieren Marktbesuchern ist die ihr dabei über die Schulter schauen. Die Bronzeskulptur von Küffner in Betzenstein stammt übrigens auch aus dem Atelier von Kerstin Kassel. Beztenstein ist heuer beim Markt allgemein gut vertreten.
Museums Bräu
Erstmals dabei auch die Hobbybräuer der „Zeiserl Bräu“ aus Betztenstein die in einem Kessel im freien ihr Bier „kochen“. Es soll ein dunkles und naturtrübes Bier werden das dann vielleicht beim Betzensteiner Weihnachtsmarkt verkostet werden kann. Das erste Museumsbier der Zeiserl Bräuer unter denen sich auch der Betztensteiner Bürgermeister Claus Meyer befindet auf den die Idee mit dem Bierbrauen zurückgeht. „Eigentlich wollten wir Whiskey brennen“, sagt Meyer. Doch da hatte der Zoll was dagegen. Und so brauen sie eben ihr Zeiserl Bier, ein Bier mit 12 Prozent Stammwürze und 4,5 bis 5 Prozent Alkoholgehalt. „Das Showbrauen kommt an“, sagt Andreas Otto und rührt den Biersud um. Gleich trinken kann man das Bier natürlich nicht. Es muss etwa sechs Wochen im Fass lagern bis man es genießen kann. Ein kleines Fass Zeiserl Bräu haben sie natürlich mitgebracht damit die Besucher es kosten können. Im Museum gibt es passend zum Bier, wie die letzten Jahre auch das süffige dunkle Bauernbier vom „Hollerbusch“ aus Oberailsfeld, frisches Bauernbrot mit Griebenschmalz, Zieberlaslkäs oder Obatzen. Das Brot wird übrigens im Holzbackofen des Museums frisch gebacken. Diesmal auch ein dunkles Dinkelvollkornbrot das auch sehr gut schmeckt und bei den Gästen ankommt.
Urrädla und Bratwürste
Gleich daneben brutzeln die fränkischen Rostbratwürste und Schweinesteaks der Muggendorfer Metzgerei Wehrfritz auf dem Gasgrill. Ein Holzkohlegrill wäre für einen historischen Markt vielleicht passender gewesen, raucht aber zu viel. Vom Tüchersfelder Bäcker Müller gibt es wieder die Urrädla und anderes Schmalzgebäck nach historischem Rezept die ebenso wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln weggehen wie die bunten Herbstkränze der beiden Schwestern Irmengard Panzer und Angela Stehbach aus Immenreuth. Sie haben bereits ihre Stammkunden die jedes Jahr kommen und einen Türkranz kaufen. Auch schon zum dritten Mal dabei ist die Steinmetzin Stefanie Eismann aus Kauernhofen bei Eggolsheim die diesen Beruf zwar gelernt hat, es aber aus Hobby macht. „Es ist jedes Jahr schön hier und trotz regnerischem Wetter sind die vielen Besucher sehr interessiert und kommen mit mir ins Gespräch“, sagt Eismann.
Das erste Mal dabei
Das erste Mal mit ihren selbst genähten Handtaschen aus Stoff dabei ist Ursula Bohn aus Waischenfeld die sich schon im letzten Jahr wegen der Trachtenschau beworben hatte aber aus Platzmangel keinen Stand mehr bekommen hatte. „Der Markt ist familiär und überschaubar und man sieht außergewöhnliches Kunsthandwerk das noch nicht verkitscht ist oder in der Tschechei eingekauft wurde“, so Ursula Bohn die ihre Handtaschen und andere Dinge aus Stoff als reines Hobby alle selbst herstellt. Näht sie einmal gerade keine Handtaschen singt sie bei den Waischenfelder Burgmadla mit. Ein Stammgast als Aussteller ist inzwischen der Kunstglasbläsermeister Jens Müller-Schmoß aus Lauscha in Thüringen. Auch sein Stand ist meist dicht umringt. „Träume aus Papier“ präsentiert die Pegnitzer Buchbindermeisterin Annette Löhr und Deko- und Geschenkartikel Edith Popp aus Alladorf bei Thurnau. Seit vielen Jahren auch dabei die Grenzlandschmiede von Metallbaumeister Reiner Windischiegl die immer gut ankommt. Für Museumsleiter Hofmann ist es besonders wichtig, dass die Meister ihre Handgriffe in einer „offenen Werkstatt“ auch tatsächlich dem Publikum zeigen. Auch für die Kinder war einiges geboten. So jede volle Stunde ein Puppenspiel von und mit dem Puppenspeiler Kolja Liebscher im Museumsdachboden.